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20. Februar 2019 | Deutschland | 

Alles was zählt – Schönstattfamilienbewegung gestaltet umfangreiches Programm für die MarriageWeek 2019 in Herxheim


Matinee zur Eröffnung der Herxheimer MarriageWeek 2019 (Foto: Kröper)

Matinee zur Eröffnung der Herxheimer MarriageWeek 2019 (Foto: Kröper)

Hans Josef Werner. Bereits zum 5. Mal wurde in der Zeit um den Valentinstag in Herxheim die „Woche der Ehepaare“, die MarriageWeek, gefeiert. Unter dem Motto: „Alles was zählt!“ hatte die Schönstattfamilienbewegung im Bistum Speyer wieder ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Eine Matinee zur Eröffnung der MarriageWeek in Herxheim, zwei „Candlelight Dinner mit Mehrwert“, ein biblischer Gesprächsabend zum Thema Mann und Frau, ein Filmabend für Paare und ein Tanznachmittag gehörten zum Angebot für interessierte Paare und Bürger.

Das MarriageWeek-Candlelight-Dinner konnte an zwei Abenden angeboten werden (Foto: Kröper)

Das MarriageWeek-Candlelight-Dinner konnte an zwei Abenden angeboten werden (Foto: Kröper)

„Unsere Ehe, eine Perle“

Grandioser Beginn der Veranstaltungsreihe waren die beiden „Candlelight Dinner mit Mehrwert“, die im Schönstatt-Zentrum „Marienpfalz“ stattfanden. Zwischen den Gängen eines hervorragenden Menues erhielten die Paare Gelegenheit, sich über Ihre Liebe auszutauschen. Dabei wurden sie geführt von Gesprächsimpulsen, die unter dem Thema „Unsere Ehe, eine Perle“ standen.

Im gemeinsamen Gespräch sollten die Paare die Kostbarkeit Ihrer Beziehung erspüren. Jeder Partner ist wertvoll, quasi wie eine kostbare Perle und beide sind unendlich wertvoll vor Gott. Das Reden über die Beziehung, an diesem Abend eingeübt, und lebensnotwendig für die Gesundheit einer Ehe, kommt im täglichen Alltagsstress leider viel zu kurz. Vielleicht ein Grund, warum so viele Beziehungen zerbrechen. Dabei strebt Liebe nach Dauer. Junge Leute trauen sich und wollen miteinander alt werden.

Die “Mugge Band“ aus Herxheim begeisterte mit ihrem Auftritt bei der Matinee (Foto: Kröper)

Die “Mugge Band“ aus Herxheim begeisterte mit ihrem Auftritt bei der Matinee (Foto: Kröper)

Matinee in der Villa Wieser zur offiziellen Eröffnung der Marriage Week in Herxheim

Stimmungsvoll war die Matinee in der Villa Wieser, die zur offiziellen Eröffnung der Marriage Week stattfand. Dr. Hans-Josef Werner von den veranstaltenden Schönstatt Familien setzte sich mit dem Motto „Alles, was zählt“ auseinander. Er verglich die Ehe mit einem Fußballspiel, bei dem letztlich nur der Sieg zähle. Während es aber beim Fußball um den einen großen Sieg gehe, komme es in der Ehe auf die vielen kleinen Siege des Alltags an. Nicht nur in freudigen, sondern gerade in schweren Situationen zusammenzuhalten und zusammenzubleiben, das sei wesentlich. Zu lieben und geliebt zu werden, das sei letztlich, was zähle. Die MarriageWeek wolle zeigen, dass es – Gott sei Dank – noch Paare gebe, denen dies gelinge. Dadurch werde jungen Menschen die Botschaft vermittelt: Traut Euch, es lohnt sich!

Grußworte vom Schirmherr der Herxheimer MarriageWeek, Bürgermeister Franz Ludwig Trauth, sowie von Pfarrerin Beate Rahm, die als Vertreterin der mitveranstaltenden protestantischen und katholischen Kirchengemeinden sprach, rundeten die Veranstaltung ab. Musikalisch wusste die “Mugge Band“ aus Herxheim (Peter Kasparek, Akustiggitarre, Harry Stritzinger, E-Gittarre, Michael Moch, Schlagzeug und Pia Sitt, Gesang) mit einem fulminanten Auftritt zu begeistern. Mit Songs von Udo Jürgens bis zu den Beatles heizte sie dem Publikum gewaltig ein. Folgerichtig durfte die Band nicht ohne zwei Zugaben die Bühne verlassen.

Gesprächsabend mit Dr. Jens Henneke (Foto: Kröper)

Gesprächsabend mit Dr. Jens Henneke (Foto: Kröper)

Gesprächsabend mit Dr. Jens Henneke (Foto: Kröper)

Dr. Jens Henneke (Foto: Kröper)

Biblischer Gesprächsabend mit Dr. Jens Henning zum Thema Mann und Frau

„Sie waren nackt und sie schämten sich nicht. (Gen) - das ist eine Quintessenz der Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis der Bibel. So hatte Dr. Jens Henning seinen Gesprächsabend überschrieben, der im Herxheimer Haus der Begegnung stattfand. Henning ist gebürtiger Herxheimer und zur Zeit Pfarrer und Religionslehrer in Homburg.

Er beleuchtete die Erschaffung des Menschen aus der Sicht der modernen Bibelwissenschaft. Dr. Henning betonte, dass sich in der Erschaffung von Mann und Frau die Sozialität des Menschen widerspiegle, denn eine der ganz großen menschlichen Gefährdungen sei die Einsamkeit, das Alleinsein.

Der Redner ging in seinen Ausführungen auf die originale hebräische Textstelle von Gen 2,2 ein und verdeutlichte, dass die schon in der Frühzeit des Christentums vorgenommenen Übersetzungen aus dem Hebräischen ins Griechische oder Lateinische den eigentlichen hebräischen Wortsinn nicht träfe. Das hebräische Wort „eser“ als die Bezeichnung für die Frau in diesen Versen sei von Martin Luther fälschlicherweise mit „Hilfe“ oder „Gehilfin“ übersetzt worden. Dabei sei an dieser Stelle etwas viel Wertvolleres gemeint. Dr. Henning stellte fest, dass „eser“ im Hebräischen eigentlich „Rettung“ bedeute und immer in Verbindung mit Gott verwendet werde: „Gott ist unsere Rettung“. Hier, im Buch Genesis sei „eser“ erstmals und einmalig in der gesamten Bibel auf den Mitmenschen bezogen. Es sei daher ein Unding – wie Jahrhunderte lang geschehen – die Frau als „Gehilfin des Mannes“ zu bezeichnen. Eine solche Abwertung der Frau gehe am hebräischen Text und damit an der Intention der Bibel völlig vorbei. Die Frau sei vielmehr die Rettung des Mannes, das Gegenüber auf Augenhöhe, das Du, ohne das unser Leben nicht lebenswert sei.

Dr. Henning ging in der Folge auf den historischen Wandel ein und machte deutlich, dass es Ehe und Familie, so wie sie heute verstanden werden, in der Zeit der Bibel gar nicht gegeben habe. Vielmehr habe es damals den Clan gegeben, in dem mehrere Generationen zusammenlebten. Junge Mädchen seien damals nicht selten schon vor der Geschlechtsreife verheiratet worden. Daher sei z.B. vorehelicher Geschlechtsverkehr in biblischer Zeit kein Thema gewesen. Ein Unding wäre es, unsere heutige Sexualmoral eins zu eins aus der Bibel übernehmen zu wollen. Es komme vielmehr darauf an, eine humane, menschenfreundliche und lebbare Sexualethik für den modernen Menschen zu entwickeln.

Dabei könnten die Grundsätze des evangelischen Theologieprofessors Helmut Gollwitzer eine Orientierung sein, die helfen, Sexualität verantwortungsbewusst zu leben. Gollwitzer habe drei Grundregeln aufgestellt, die folgendermaßen lauteten.:

  • Das Körperliche darf nicht dem Seelischen vorauseilen.
  • Niemand darf im Bereich des Sexuellen zu etwas genötigt werden, was er nicht möchte.
  • Sexuelles Glück soll nicht durch Lüge, Betrug oder Hintergehen erkauft werden.

An die Ausführungen von Dr. Henning schloss sich eine sehr lebhafte Diskussion an. Viele Teilnehmer bedankten sich ausdrücklich für die schönen und aufbauenden Worte, die sie so im Rahmen der Kirche noch nicht gehört hätten.

Filmabend im katholischen Pfarrheim (Foto: Kröper)

Filmabend im katholischen Pfarrheim (Foto: Kröper)

Filmabend „Wie beim ersten Mal“

Im gutbesetzten Saal des katholischen Pfarrheims wurde der Film „Wie beim ersten Mal“ mit Meryl Streep und Tommy Lee Jones gezeigt. Dabei geht es um ein älteres Ehepaar, das, gefangen in der Routine des Alltags, mit seiner Sexualität und damit auch mit seiner Beziehung erhebliche Schwierigkeiten hat. So mancher der Zuschauer konnte sich in dem Gezeigten wiedererkennen, Daher sorge der Film für viele Lacher, aber auch für einige „Aha-Effekte“ und manch Nachdenkenswertes. Popcorn und Softdrinks schufen eine echte Kino Atmosphäre.

Tanznachmittag im protestantischen Gemeindezentrum (Foto: Kröper)

Tanznachmittag im protestantischen Gemeindezentrum (Foto: Kröper)

Tanznachmittag: „tea dance mit life music“

Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe in der Herxheimer MarriageWeek 2019 gab es einen Tanznachmittag: „tea dance mit life music“ in den schönen Räumen des protestantischen Gemeindezentrums. Leider war ein Musiker der angekündigten Band akut erkrankt, so dass zu Musik aus der Konserve getanzt werden musste. Das hielt aber die zahlreich gekommenen Paare nicht davon ab, eifrig das Tanzbein zu schwingen.

Insgesamt war die „Woche der Ehepaare“ in Herxheim ein großer Erfolg. So manches Paar kam zum Nachdenken über das, worauf es in einer Beziehung ankommt. Alles, was zählt – zu lieben und geliebt zu werden!


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