Nachrichten

25. März 2018 | Deutschland | 

Spuren legen mit Profil – Männertag im Schönstatt-Zentrum Marienfried, Oberkirch


41. Männertag im Schönstatt-Zentrum Marienfried: (vordere Reihe von links) Diözesan-Präses Jürgen Olf, Manfred Schemel (Diözesanleiter der Schönstattmänner), Peter Wolf (Geistlicher Leiter des Schönstattzentrums Marienfried), Standesleiter Pfarrer Michael Dafferner, Theo Zimmermann und Gregor Schaier (Foto: Vallendor)

41. Männertag im Schönstatt-Zentrum Marienfried: (vordere Reihe von links) Diözesan-Präses Jürgen Olf, Manfred Schemel (Diözesanleiter der Schönstattmänner), Peter Wolf (Geistlicher Leiter des Schönstattzentrums Marienfried), Standesleiter Pfarrer Michael Dafferner, Theo Zimmermann und Gregor Schaier (Foto: Vallendor)

Roman Vallendor/Hbre. Knapp 150 Männer des katholischen Männerwerks und der Schönstatt-Bewegung nahmen am Sonntag, 18. März 2018 im Schönstatt-Zentrum Marienfried in Oberkirch am Männertag teil. Die drei Highlights des Programms waren ein Vortrag von Diözesan-Präses Jürgen Wolf über „Spuren legen mit Profil. Mit dem Ja von Maria präsent sein - Ein Plädoyer gegen die uniforme Gesellschaft“, ein Impuls von Alexandra Maria Linder, Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), sowie die Predigt von Weihbischof Dr. Michael Gerber in der abschließenden Heiligen Messe.

Dinge auf einen klaren Nenner bringen

Zu dem vielschichtigen Thema „Spuren legen mit Profil. Mit dem Ja von Maria präsent sein - Ein Plädoyer gegen die uniforme Gesellschaft“ rückte Präses Jürgen Olf die Vorbildfunktion Marias in den Fokus. Dabei verwendete er Charakterisierungen aus unserer Zeit, wie „Frontfrau, auserwählt und selbstbestimmt“, „Karrierefrau auf Gegenspur“. Bilder Marias zur Frömmigkeit entnahm er der lauretanischen Litanei. Maria stehe für Werte. Sie bringe die Dinge auf einen klaren Nenner. Aus dem Wirrwar werde eine Ordnung, so wie es z.B. im Wallfahrtsbild „Maria als Knotenlöserin“ in der Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg dargestellt werde. Kritisch war sein Blick auf Europa und Deutschland, wo Olf das Fehlen eines Profils der klaren Werte beklagte. Mit Blick auf das „indifferente“ Wahlverhalten der Bürger bei der Bundestagswahl folgerte er, dass es der Demokratie möglicherweise nicht gut getan habe, sie zur „Ersatzreligion“ hochzustilisieren.

Vor dem Vortrag hatte Edgar Beck die Männer mit einem selbstkomponierten Marienlied auf das Thema eingestimmt. Dr. Peter Wolf, Geistlicher Leiter des Schönstattzentrums Marienfried, Bildungsreferentin Sarah Huber vom Seminarhaus sowie Manfred Schemel, Diözesanleiter der Schönstatt-Männerbewegung, sprachen Grußworte.

Die Bundesvorsitzende der ALfA, Alexandra Maria Linder, warb bei den Teilnehmern am „Tag der Männer“ um Unterstützung für die Anliegen ihres Vereins (Foto: Vallendor)

Die Bundesvorsitzende der ALfA, Alexandra Maria Linder, warb bei den Teilnehmern am „Tag der Männer“ um Unterstützung für die Anliegen ihres Vereins (Foto: Vallendor)

Schwache und Wehrlose respektieren

In Deutschland werden pro Jahr 100.000 Kinder abgetrieben. Diese Zahl nannte Alexandra Maria Linder, Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), und warb für eine Bewusstseinsänderung auf breiter Ebene durch eine umfassende Aufklärung, einsichtige Argumente und das Aufzeigen von konkreten Alternativen von Betroffenen.

Seit Jahren bemühe sich die ALfA, durch Aufklärung und Hilfsangebote Müttern in Schwangerschaftskonflikten Mut zu machen und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen, damit sie ihr Leben und das ihres ungeborenen Kindes bejahen könnten. Leider könne eine noch so umfassende Aufklärungskampagne nur einen Teil der Bevölkerung zum Umdenken bewegen. Deshalb sei es einsichtig, dass auch rechtlicher Schutz notwendig sei, um ein Zusammenleben in einer menschenwürdigen Gesellschaft zu ermöglichen, die auch den Schwachen und Wehrlosen respektiere. Der Staat sei dem ungeborenen Menschen gegenüber genauso zum Schutz verpflichtet wie gegenüber dem geborenen Menschen. Diese Schutzpflicht bestehe auch gegenüber der Mutter, weil diese oftmals von Dritten zur Abtreibung gedrängt werde.

Weihbischof Dr. Michael Gerber sprach beim Männertag über „Herausforderungen für die Kirche in der aktuellen Umbruchszeit“ (Foto: Vallendor)

Weihbischof Dr. Michael Gerber sprach beim Männertag über „Herausforderungen für die Kirche in der aktuellen Umbruchszeit“ (Foto: Vallendor)

Herausforderungen für die Kirche in der aktuellen Umbruchszeit

Das Thema „Unterwegs in eine uniformierte Gesellschaft“ nahm Weihbischof Dr. Michael Gerber in seiner Predigt bei der abschließenden Heiligen Messe zum Anlass, kritisch nachzufragen, ob man tatsächlich von einer „uniformierten Gesellschaft“ sprechen könne. Es gäbe einerseits Zeichen des „Uniformen“. So benutzten viele Menschen mehr oder weniger die gleichen Mobiltelefone oder die gleichen Computerprogramme. Zugleich gäbe es aber auch unübersehbare Zeichen der Pluralität und der Multioptionalität. Gerade junge Menschen sind in einer bisher nie gekannten Weise herausgefordert, Entscheidungen zu treffen. Die Kirche ist daher herausgefordert, sich mit diesen Phänomenen konstruktiv auseinander zu setzen, so Gerber. Sie muss sich die Frage stellen, wie geht Nachfolge in einer pluralen und multioptionalen Gesellschaft? „Wenn wir auf die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen schauen, dann nehmen wir dies als eine Zeit eines gewaltigen Umbruchs wahr.“ Heute gelte es zu begreifen, dass es sich hier nicht einfach um eine Phase des Umbruchs handelt, sondern dass diese Grunderfahrung der Wirklichkeit sich auch in den kommenden Jahrzehnten nicht ändern werde. „Als Kirche sind wir herausgefordert, Räume zu schaffen, in denen Menschen eine Herzenshaltung ausprägen können, um mit dieser Erfahrung des Umbruchs konstruktiv und schöpferisch umzugehen“, so der Weihbischof zu den Teilnehmern des Männertages. Der Blick auf den Weg, den die ersten Christengemeinden nach Ostern gegangen sind, könne hierbei heute ermutigen. Gerber: „Zugleich kennt die Kirche in ihrer Tradition eine schöpferische Form der Pluralität, etwa in den unterschiedlichen spirituellen Ausdrucksformen, ob franziskanisch, dominikanisch oder sonst eine der bewährten spirituellen Wege. Diesen Reichtum braucht die Kirche und sie muss zugleich neu entdecken, welchen Reichtum Gott seiner Kirche heute schenken möchte.“


Top