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6. März 2018 | International | 

Tourismus ist Friedensarbeit - Wer sich kennenlernt, versteht sich


Der Weltjugendtag in Panama auf der Tourismusmesse CMT in Stuttgart (Foto: McClay)

Der Weltjugendtag in Panama auf der Tourismusmesse CMT in Stuttgart (Foto: McClay)

Hbre. Der Weltjugendtag 2019 in Panama hatte einen Platz auf der CMT Messe in Stuttgart, der weltweit größten Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit. Mit eingefädelt hat das Heinz Dieter Ritzau, Inhaber und Geschäftsführer von Ritzau Marketing International, der nicht nur gute Beziehungen nach Panama hat, sondern u.a. auch Adrian Lachner, den Gründer der Universidad Invenio in Costa Rica kennt, an dessen Uni nach der Pädagogik Pater Kentenichs, dem Gründer der katholischen Schönstattbewegung, im Bereich der dualen Ausbildung gelehrt und gearbeitet wird. Sr. Marion McClay konnte mit ihm ein Interview über den Weltjugendtag in Panama auf der CMT Messe in Stuttgart führen.

Sr. Marion: Wie kam es dazu, dass genau diese Veranstaltung, eine christliche Gebetszeit und eine Begegnung mit dem Erzbischof aus Panama, mit Bischof Fürst, Weihbischof Renz und dem Botschafter aus Panama u.a. auf der Stuttgarter Touristik Messe stattfand, wozu viele Jugendliche, sowie Vertreter aus anderen europäischen Ländern eingeladen waren?

Heinz-Dieter Ritzau (Foto: schaller)

Heinz-Dieter Ritzau (Foto: schaller)

Ritzau: Präsident Varela war 2016 mit mehreren Ministern in Deutschland, um u.a. für Tourismus zu werben. Ich war bei dieser Reise dabei, da ich die Botschaft von Panama in Deutschland unterstütze. Aus diesem Kontakt entstand die Beteiligung Panamas auf der CMT 2018. Da ich als Katholik sehr darum bemüht war, den Weltjugendtag mit in die Planung aufzunehmen, hatte die Messeleitung die ökumenische Andacht, die traditionell am ersten Sonntag auf der Messe stattfindet, dafür vorgeschlagen. Der Botschafter stellte den Kontakt zum Erzbischof, Monsignore José Domingo Ulloa her, und dieser war bereit, nach Stuttgart zu kommen. Mit dieser Zusage informierte ich die Bischöfe von Rottenburg/Stuttgart, den Erzbischof von Freiburg und den Jugendbischof der deutschen Bischofskonferenz, Dr. Stefan Oster aus Passau. Ebenso den Verantwortlichen der Deutschen Bischofskonferenz für den Weltjugendtag, Herrn Paul Metzlaff, afj.

Die Messeleitung hat diese Veranstaltung mit allen Mitteln unterstützt. Ihre Philosophie ist: Tourismus ist Friedensarbeit, wer sich kennenlernt, versteht sich, und die Kirchen im allgemeinen und die katholische Weltkirche im besonderen leisten Friedens- und Völkerverständigungsarbeit mit Programmen wie z.B. freiwillige soziale Jahre, Reverseprogrammen und Hilfe vor Ort. Viele Aussteller haben die Messe für dieses Engagement gelobt.

Sr. Marion: Sie haben erwähnt, dass Sie Schönstatt in Costa Rica kennen oder dort Beziehungen haben. Können Sie das ein wenig erläutern?

Ritzau: Im Rahmen eines Projektes der dualen Ausbildung, bin ich auf die Universidad Invenio in Costa Rica gestoßen, die eine ähnliche duale Ausbildung wie unsere dualen Hochschulen hat. In dieser Universität wird nach der Pädagogik Pater Kentenichs, dem Gründer der katholischen Schönstattbewegung, gearbeitet. Mit dem Gründer der Uni, Adrian Lachner, habe ich über facebook Kontakt. Da ich mich nach wie vor mit der dualen Ausbildung beschäftige, halte ich auch engen Kontakt mit dem ehemaligen Botschafter von Costa Rica, José Joaquin Chaverri Siefert, der ein sehr engagierter Katholik ist.  

Sr. Marion: Sie waren öfters in Panama und Costa Rica und kennen sich in der Sprache und Kultur dort aus. Lohnt es sich für Jugendliche dorthin zum Weltjugendtag zu fliegen, auch wenn sie viel investieren müssen, weil sie im Januar keine Ferien oder keinen Urlaub haben?

Ritzau: Seit 2010 bereise ich diese Länder und habe mich intensiv mit Bildung, Kultur und Kirche, sowie der Wirtschaft auseinandergesetzt. Mich hat die Herzlichkeit und Fröhlichkeit der Leute dort sehr begeistert. Die tiefe Religiosität und der natürliche Umgang mit der Religion in der Umgangssprache hat mich über den Wandel in dieser Hinsicht in Europa nachdenken lassen. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen und kann sie nur allen Menschen empfehlen. Da es in beiden Ländern auch vom Lebensrhythmus entspannter zugeht, war es für mich eine „Entschleunigungserfahrung“ und bei meinen Projekten eine gute Übung in Sachen Geduld unter gut gelaunten Menschen.

Sr.Marion: Haben Sie ein paar Tipps für die Pilgergruppen, die über Schönstatt zum Weltjugendtag nach Panama und Costa Rica fliegen?

Ritzau: In Panama darf das Biomuseum von Frank Gerry nicht fehlen. Hier versteht man sehr schnell, warum das Zusammenwachsen von Nord- und Südamerika vor rund drei Millionen Jahren Panama mit einer der höchsten Biodiversitäten der Welt auszeichnet.

Das Casco Viejo mit seinen restaurierten Bauten und schönen Kirchen und einem herrlichen Blick auf das „Manhatten“ Mittelamerikas, ist ebenfalls sehr zu empfehlen.

Sehr schön ist auch die Gamboa Lodge: ein Ausgangspunkt für eine Schiffsfahrt in den Gatunsee, der zum Panama-Kanal gehört,  und in die Flussarme der Wasseradern aus dem Urwald, die den Kanal speisen. Hier kann man Einblicke in die wunderbare Tierwelt bekommen. Vom Hotel aus erreicht man in kurzer Zeit die Talstation einer Seilbahn über die Urwaldwipfel hinweg zu einem Aussichtsturm mit einem herrlichen Blick auf den Kanal und die ihn umgebende Urwaldgebiete. Von hier kann man weiterfahren nach Portobelo an der Karibikküste, mit seinen afrikanisch geprägten Kulturen, einer reichen Geschichte, einer malerischen Bucht und einem „schwarzen“ Christus am Kreuz in der Kirche, Iglesia de San Felipe.

Begeistert hat mich das Brauchtum in Panama, das besonders auf der Halbinsel mit den Provinzen Herrera und Los Santos zu finden ist. Die Polleras und Maskenumzüge im Januar haben hier Hochburgen. 

In Alajuela/Costa Rica bin ich seit vielen Jahren mit dem Schwerstbehindertenheim Manos Abiertas verbunden. Hier sind jedes Jahr drei deutsche Freiwillige über „Weltwärts“.

Einmal in Costa Rica, sollte ein Besuch des Nationalheiligtums in der Basilika Nuestra Señora de los Ángeles, in der sich die Marienstatue La Negrita, eine Schwarze Madonna, befindet, nicht fehlen.

Ein Besuch der Universidad Catolica könnte ebenfalls wichtige Impulse geben. Sie hatte im November 2017 mit der Ratzinger-Stiftung ein Symposium „Laudato Sí“ ausgerichtet. Der Rektor war vorher Botschafter von Costa Rica am Heiligen Stuhl. Es war ein Symposium mit über 600 Teilnehmern, bei dem ich auch dabei sein konnte.

Sr.Marion: Vielen Dank für ihre Auskünfte!


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