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30. Januar 2018 | Deutschland | 

Fünf Jahre Ehe-Newsletter – zweiter Sammelband erschienen


Gemeinsam die Zukunft wagen - Ehepaarnewsletter Sammelband II (Foto: © Dudarev Mikhail - Fotolia.com)

Gemeinsam die Zukunft wagen - Ehepaarnewsletter Sammelband II (Foto: © Dudarev Mikhail - Fotolia.com)

Der 60. Ehenewsletter aus Schönstatt ist im Dezember 2017 erschienen. Seit fünf Jahren gibt es von der Schönstatt-Familienbewegung dieses Angebot für Paare, das dazu beitragen möchte, dass Paare regelmäßig in ihre (Ehe-)Beziehung investieren und dadurch in der Liebe zueinander wachsen. Und weil es so häufig gewünscht wird, sind die ansonsten nur digital zu erhaltenden Newsletter jetzt auch gedruckt zu erhalten. Der erste Sammelband mit 21 Ausgaben ist in der 3. Auflage erschienen. Ein zweiter Sammelband mit weiteren 21 Ausgaben ist ganz neu erhältlich. Die Hefte, die sich auch sehr gut als Geschenk eignen, kosten jeweils 3,50€ und können bestellt werden bei der Schönstatt-Familienbewegung, Höhrer Straße 115, 56179 Vallendar, 0261 64006-12, familienbewegung@schoenstatt.de. Lesen Sie zum Anliegen des Ehenewsletters das folgende Interview mit Pater Elmar Busse und Ehepaar Claudia und Heinrich Brehm.

Hoffnung auf mehr Prävention in der Ehebegleitung

Schoenstatt.de: Im Dezember 2017 erschien der 60. Ehe-Newsletter. Mit wie vielen Abonnenten haben Sie denn den 5. Geburtstag gefeiert?

P. Elmar Busse: Ja, das stimmt, 5 Jahre, das sind 60 Monate und damit 60 Newsletter, die wir herausgeben konnten. Seit Kurzem sind es 800 Abonnenten, denen wir den Newsletter regelmäßig digital und kostenlos zusenden. Darauf können wir stolz sein, denn wir sind ja mit fünf Personen ein ganz kleines, ehrenamtlich arbeitendes Redaktionsteam: Zwei Ehepaare, Claudia & Heinrich Brehm sowie Gisela & Klaus Glas und ich als Priester.

Schoenstatt.de: Wie kam es eigentlich zu der Idee mit dem Ehe-Newsletter?

Ehepaarnewsletter Sammelband 2 (Foto: © Dudarev Mikhail - Fotolia.com)

Ehepaarnewsletter Sammelband 2 - Inhalt: Ausgabe 22-42  (Foto: © Dudarev Mikhail - Fotolia.com)

Heinrich Brehm: Meine Frau und ich arbeiten bei Kursen und Tagungen mit Familien in der Schönstatt-Familienbewegung. Pater Busse engagiert sich für Ehepaare und Familien in Seminaren und vor allem in der Ehebegleitung. Ehepaar Glas ist ebenfalls in der Familienbewegung aktiv und Klaus Glas ist hauptberuflich als Therapeut mit eigener Praxis tätig. Alle machen wir in unterschiedlicher Weise die Erfahrung, dass Paare häufig erst dann nach Hilfe auf ihrem gemeinsamen Lebensweg suchen, wenn sie das Gefühl haben, dass das Hoffnungskonto abgebucht oder gar im Minus ist und es so nicht mehr weitergehen kann.

Claudia Brehm: Wir stellten uns die Frage, was man tun könnte, damit weniger Ehepaare in eine Lage kommen, in der sie sich nur noch ein faires und möglichst schmerzarmes Ausstiegsszenario vorstellen können. Drei bis fünf Jahre früher hätte es noch ein größeres Hoffnungspotential und weniger Verletzungen gegeben und mit dem Vermitteln und Erlernen neuer Strategien wäre manche Beziehung vielleicht auf eine andere Spur gekommen.

Heinrich Brehm: Und so kamen wir auf die Idee, eine mehr präventive Initiative zu entwickeln. Sie sollte ganz niederschwellig sein. Kein weiterer Kurs, den man besuchen muss, kein Beratungsgespräch, zu dem man einen Berater oder Therapeuten aufsuchen muss. Die Anregung fürs Gespräch zwischen den Partnern sollte einfach regelmäßig ins Haus kommen. Und so war die Idee geboren von einem ansprechend gestalteten und kurzweilig zu lesenden Newsletter, der das Paar-Gespräch anregen kann und kostenlos im elektronischen Postfach landet.

Schoenstatt.de: Wie findet ihr eure Themen?

P. Elmar Busse: Bisher haben alle Autoren die Freiheit, die Themen aufzugreifen, die ihnen gerade interessant erscheinen. Da fließen natürlich Themen aus dem gelebten Eheleben genauso ein, wie Themen, die sich aus den Gesprächen mit Ratsuchenden ergeben. Wir versuchen es ein wenig so zu machen, wie Pater Kentenich, der ja in seiner Zeit in Milwaukee (1952 bis 1965) mit Familien gearbeitet hat. Er ließ sich in seinen Themen von den Fragen leiten, die die Ehepaare mitbrachten.

Schoenstatt.de: Aber gibt es da nicht inhaltliche Wiederholungen? Wird das nicht langweilig mit der Zeit?

Heinrich Brehm: Es ist ähnlich wie in der Musik. Antonio Salieri schrieb 28 Variationen für Orchester (1815), Johann Sebastian Bach komponierte seine Goldberg-Variationen (1741), Johannes Brahms schrieb Variationen über ein Thema von Haydn (1874). Der geübte Hörer stellt fest: Aha, jetzt kommt das Thema, das ursprünglich in Dur war, in Moll; jetzt ist bei gleicher Melodie aus einem Walzer ein Marsch geworden; jetzt werden die Töne der Grundmelodie spielerisch ummalt, wie man eine Perlenkette und einen Tannenzweig dekoriert.

Claudia Brehm: Es gibt die typischen „Unfallschwerpunkte“ des Ehelebens: mangelnde Kommunikation untereinander, mangelnde Feinjustierung in den Erziehungsstilen, die jeder von zu Hause mitbringt; ungeschicktes Zeitmanagement; mangelnde Vergebungsbereitschaft; unterschiedliche Wohlfühlunordnung; Frust in der Gestaltung der Sexualität; Selbstmitleid, Suchtproblematik, fehlende Aufmerksamkeit – um nur die wichtigsten zu nennen.

Ehepaarnewsletter Sammelband 1 - 3. Auflage (Foto: © gpointstudio - Fotolia.com)

Ehepaarnewsletter Sammelband 1 - 3. Auflage - Inhalt: Ausgabe 1-21 (Foto: © gpointstudio - Fotolia.com)

P. Elmar Busse: Bei den bisher erschienenen Ehenewslettern gibt es 9 über Sexualität und Zärtlichkeit, 7 über Kommunikation - wobei dieses Zentralthema fast alle Newsletter durchzieht -, 4 über Konfliktmanagement, 5 über Vergebung. Und von diesen thematisch zentrierten Newslettern gleicht keiner dem anderen. Mir gefallen technische Vergleiche, Klaus und Gisela zitieren auch gerne die neuesten Ehebücher, Brehms bestechen durch präzise Detailbeobachtungen. Das ist vor allem wichtig, weil es oft die kleinen Dinge sind, die nerven – so wie ein kleiner Stein im Schuh die ganze Aufmerksamkeit der 5 Sinne auf sich zieht.

Schoenstatt.de: Geht der Ehenewsletter denn nicht unter bei den vielen Angeboten für Ehepaare – gerade auch von kirchlicher Seite?

P. Elmar Busse: So viele Angebote gibt es gar nicht. Flaggschiffe kirchlicher Angebote sind sicherlich die EPL-, KEK- und KESS-Seminare, die in den meisten deutschen Diözesen angeboten werden. [EPL= ein partnerschaftliches Lernprogramm für Paare bis 5 Ehejahre, KEK = Konstruktive Ehe-Kommunikation für Paare über 5 Jahre des Zusammenseins; KESS = kooperativ, ermutigend, sozial, situationsorientiert / Kess-erziehen ist im Rahmen eines Projektes der AKF (Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung) in Zusammenarbeit mit dem Familienreferat im Erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg entstanden – Anm.d.Red]. Dann leisten die vielen Anlaufstellen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) einen wertvollen Dienst – allerdings häufig mit dem oben beschriebenen Handicap des „zu spät“. Da hat ein Newsletter, der vor allem präventiv zum Einsatz kommen kann und will durchaus seinen berechtigten Platz.

Schoenstatt.de: Angesichts der Scheidungszahlen – ist das nicht wie ein Tropfen auf den heißen Stein? Wenn das Bundesamt für Statistik die aktuellen Zahlen veröffentlicht und man als Schlagzeile lesen kann, jede dritte Ehe wird geschieden, in den Großstädten jede zweite, entmutigt euch das nicht?

Heinrich Brehm: Eine solche Schlagzeile ist eine bewusste Fälschung der Tatsachen, denn es werden nur die Eheschließungszahlen mit den Scheidungszahlen ins Verhältnis gesetzt. Das sagt nichts über die Ehestabilität und Ehedauer generell aus. Ein Rechen-Beispiel: In einem Dorf gibt es 396 Ehepaare. In diesem Dorf heiraten im Jahr 2017 4 Paare und 2 lassen sich scheiden. Dann würde in mancher Zeitung stehen: Jede zweite Ehe wird geschieden. In Wirklichkeit sind es 0,5% der in dem Dorf existierenden Ehen. Die Ehe ist besser als ihr Ruf.

Schoenstatt.de: Ein Blick in die Zukunft?

Claudia Brehm: Zunächst einmal wünschen wir uns, dass der Newsletter weiterhin für viele Leserinnen und Leser hilfreich und unterstützend wirkt und natürlich rechnen wir dabei mit dem „Segen von oben“. Gott selber hat ja Interesse daran, dass Ehen gelingen und dass durch die zwischenmenschliche Erfahrung der „Lebensqualität Treue in der Partnerschaft“ auch eine Ahnung von der Bundestreue Gottes erfahrbar wird.

Heinrich Brehm: Selbstverständlich wünschen wir uns, dass wir – wie bei natürlichen Wachstumsprozessen auch – eine exponentielle Wachstumskurve an Abonnenten erreichen. Das Schöne an Newslettern ist ja die Tatsache, dass mehr Abonnenten nicht mehr Arbeit bedeuten. Da können vielleicht auch die beiden Sammelbände, die man als Print-Ausgaben erhalten kann, mithelfen: als Geschenk für Brautpaare und für Ehepaare, die ein Jubiläum feiern; ein Geschenk von Kindern für ihre Eltern, von Gemeinden an Neu-Vermählte; eine Zugabe bei Segensfeiern am Valentinstag oder zur MarriageWeek. Und die Hefte eignen sich auch für Priester als Predigtgrundlage, für pastorale Mitarbeiter und Ehepaare, die in der Ehe-Vorbereitung und Ehe-Begleitung einzelner Paare und Ehepaar-Gruppen neue Wege suchen.

Pater Elmar Busse: Schließlich hoffen wir darauf, dass der Präventionsgedanke viel mehr Raum gewinnt. Wenn mehr in die Stabilität von Ehen investiert würde, dann gäbe es auf die Dauer viel mehr glückliche Paare. Denn es mangelt den Hochzeitspaaren ja nicht an der Motivation. Die Sehnsucht, die Liebe möge ewig dauern, bringen die Paare mit. Woran es mangelt, sind häufig die fehlenden Sozialkompetenzen. Und die lassen sich vermitteln. Sie sind kein Geheimnis.

Schoenstatt.de: Vielen Dank für das Gespräch.

Mehr Informationen

  • Alle berits erschienenen Ausgaben des Ehenewsletters für Paare sind zu finden unter
    www.ehepaarnewsletter.schoenstatt.de und können dort als PDF heruntergeladen werden.
  • Die gedruckten Hefte "Sammelband I" und "Sammelband II" können bestellt werden bei der Schönstatt-Familienbewegung, Höhrer Straße 115, 56179 Vallendar, 0261 64006-12, E-Mail: familienbewegung@schoenstatt.de.
  • Die Bestellung kann auch über den Shop auf www.familienbewegung.de erfolgen.

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