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22. Januar 2018 | Deutschland | 

22. Januar: Gedenktag an Vinzenz Pallotti


Vinzenz Pallotti (Gemälde: Bruno Zwiener)

Vinzenz Pallotti (Gemälde: Bruno Zwiener)

Hbre. Mit den pallottinischen Gemeinschaften feiert auch die Schönstatt-Bewegung am 22. Januar den Gedenktag des Heiligen Vinzenz Pallotti. Im Jahr 1850 ist er im Alter von nicht ganz 55 Jahren an diesem Tag verstorben.

Am 21. April 1792 ist er in Rom als drittes von zehn Kindern in einer von den Wirren der Französischen Revolution geprägten, chaotischen und zerrissen Zeit geboren worden. Später wurde er Priester, promovierte und arbeitete immer in Rom in verschiedensten außerordentlichen Aufgaben. 1835 entwickelte er die Idee eines universellen Apostolatswerkes, die Gesellschaft des Katholischen Apostolates. Zunächst entstand ein Arbeitskreis von Laien und Priestern. Dann suchte Pallotti die Unterstützung von bestehenden Gemeinschaften. Ab 1841 organisierte er in der Epiphanieoktav eine Art regelmäßige Volksmission für Rom. Sie hatte einen weltkirchlichen Charakter: die Liturgie wurde in verschiedensten Riten gefeiert. Mit einigen Getreuen gründete er 1843/45 eine Priester- und Brüdergemeinschaft, die die Kerngemeinschaft des Katholischen Apostolates sein sollte. 1850 starb Pallotti nach kurzer Krankheit. Er wurde 1950 selig und 1963 heilig gesprochen.

Anliegen Laienapostolat

Pallottis Idee des "Katholischen Apostolates" schloss den Missionsgedanken mit ein, ging aber weit darüber hinaus. Das Werk sollte Priester und Laien, ja ganze Gemeinschaften umfassen und nicht nur auf die Missionsgebiete, sondern auf die Erneuerung der bestehenden Kirche ausgerichtet, also überall tätig sein. Sein besonderes Anliegen - und damit war er seiner Zeit weit voraus - war das Laienapostolat: Alle Gläubigen jeden Standes sind nach ihm zum Apostolat berufen und befähigt. Sein Ideal war es, die apostolischen Anstrengungen in der Kirche zu beseelen und zu koordinieren. Daher dachte er auch daran, die bestehenden religiösen und apostolischen Gemeinschaften zur Zusammenarbeit zu bewegen.

In der Kirche wurde der Gedanke des Laienapostolates mehr und mehr aufgegriffen, sei es durch die Hierarchie (die Gründung der Katholischen Aktion 1925; Dekret über das Laienapostolat des II. Vatikanums), sei es durch viele neue kirchliche Bewegungen. Die Schönstatt Bewegung versteht sich als Neuaufbruch der Idee Pallottis und hat als langfristiges Ziel, den Weltapostolatsverband zu realisieren.

Josef Kentenich und Vinzenz Pallotti, Gemälde (1951) aus der ehemaligen Hauskapelle im Priesterhaus Marienau (Foto: Brehm)

Josef Kentenich und Vinzenz Pallotti, Gemälde (1951) aus der ehemaligen Hauskapelle im Priesterhaus Marienau (Foto: Brehm)

Weltapostolatsverband und „universelles“ Laienapostolat

Pater Josef Kentenich hat einige Hauptideen Pallottis im Rahmen der Gründung Schönstatts aufgegriffen. So z. Beispiel gerade den Gedanken des Weltapostolatsverbandes. Schon 1916 hat Kentenich dieses Ziel bewusst aufgenommen und seit 1919 die Schönstatt-Bewegung als Kern einer solchen Föderation aufgebaut. Im Hinblick auf die die Verwirklichung dieses für viele nicht realisierbaren Zieles vertraut Kentenich einerseits auf die charismatische Sendung des hl. Vinzenz Pallottis, andererseits auf die neuen natürlichen und übernatürlichen Kräfte, die Schönstatt beiträgt.

Auch Pallottis zentrales Anliegen vom Laienapostolat hat Pater Kentenich für die Schönstatt-Bewegung aufgegriffen. Die Hauptzielsetzung der "Apostolischen Bewegung von Schönstatt" ist nach den Statuten von 1919, "den Apostolatsgedanken in weiteste Kreise zu tragen". Zwar ist die Schönstatt-Bewegung keine reine Laienbewegung, denn es gibt in ihr auch Gemeinschaften für Priester. Doch sind die Laiengliederungen in der Überzahl und die Priestergliederungen haben keine bestimmende Stellung. Organisatorisch verbünden sich die ansonsten rechtlich selbständigen Gemeinschaften Schönstatts (Föderation).

Pallottis Idee vom universellen Apostolat das nicht eingegrenzt werden sollte auf einen bestimmten Bereich oder auf eine bestimmte Methode, ist ein weiterer Punkt, den Pater Kentenich für Schönstatt aufgegriffen hat. Die Organisationsform der Schönstatt-Bewegung ist z. B. bewusst so gehalten, dass es die verschiedensten Apostolatsformen, pfarreiliche und überpfarreiliche, ausdrückliche und "anonyme" integrieren kann, wobei Pater Kentenich betont, dass die christliche Gestaltung des Lebens in Familie und Beruf als erster und wichtigster Schritt eines apostolischen Engagements zu werten sei.

Eine spirituelle Verwandtschaft zwischen Schönstatt und Pallotti zeigt sich im Marianischen: weniger in Einzelheiten als vielmehr in der großen Bedeutung, die dem Marianischen zugeschrieben wird.

Quellen: Schoenstatt-Lexikon

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