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28. November 2017 | Rund ums Urheiligtum | 

Einer, der sein ganzes Leben für die Menschen da war - Bündnisfeier in Schönstatt am 18. November


Bündnisfeuer am 18. November beim Urheiligtum in Schönstatt/Vallendar (Foto: Brehm)

Bündnisfeuer am 18. November beim Urheiligtum in Schönstatt/Vallendar (Foto: Brehm)

Cbre. Trotz nass-kalten November-Schmuddelwetters haben wieder viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bündnisgottesdienst am Wallfahrtsort Schönstatt/Vallendar im November teilgenommen. Frauen und Mütter der Diözese Trier, eine WG junger Frauen aus der Sonnenau, Jugendliche aus Kiel, Bundespriester aus Chile und Burundi, sowie zahlreiche Priester und Patres, Besucher aus der Nähe und Schönstätter vom Ursprungsort der Bewegung haben sich versammelt, um zwei Tage nach dem Geburtstag des Gründers Josef Kentenich innezuhalten, sein Charisma zu betrachten und das Bündnis mit Gott und der Gottesmutter zu feiern. 

Die Bündnisfeier beginnt mit einer Eucharistiefeier in der Pilgerkirche, Schönstatt (Foto: Brehm)

Die Bündnisfeier beginnt mit einer Eucharistiefeier in der Pilgerkirche, Schönstatt (Foto: Brehm)

Junge Erwachsene aus dem Erzbistum Hamburg waren dabei (Foto: Brehm)

Junge Erwachsene aus dem Erzbistum Hamburg waren dabei (Foto: Brehm)

Predigt: Pater Theo Breitinger ISch, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland  (Foto: Brehm)

Predigt: Pater Theo Breitinger ISch, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland  (Foto: Brehm)

Pater Theo Breitinger ISch, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland nahm die Geburtstagsfeier des Schönstatt-Gründers zum Anlass, um erneut einen Blick auf sein Charisma und seine Bedeutung für heute zu werfen. „In diesem Kentenich-Jahr, das vor uns liegt, schauen wir wieder neu auf ihn. Seit seinem Tod kamen zahllose Menschen hierher, besuchen ihn an seiner letzten Ruhestätte und tragen ihre vielfältigen Nöte zu ihm. Viele haben erlebt, dass sie Hilfe bekommen.“ Er selbst, so Breitinger, stünde heute nicht hier, wenn nicht auch er die Hilfe Pater Kentenichs erfahren hätte. In den bewegten Jahren nach dem Konzil sei die Verunsicherung unter den Studenten enorm gewesen. Pater Kentenich habe ihnen, den jungen Studenten, zu einer Gesamtschau der schwierigen kirchlichen und theologischen Fragen und kritischen aufgewühlten Diskussionen verholfen. „Damit hat er zu einer Vertiefung unseres Glaubens beigetragen, statt einer Abkehr vom Glauben.“

Wer ist Josef Kentenich für mich?

In seiner Predigt stellte Breitinger drei Fragen. Die erste: „Wer ist Josef Kentenich für mich?“ Diese Frage sei eine wichtige, die jeder persönlich eingeladen sei, für sich auf seine originelle Art und Weise zu beantworten. Eine Frau aus der Schönstattbewegung Frauen und Mütter habe ihm einmal erzählt, sie habe ein Foto von Pater Kentenich gehabt, aber nichts mit ihm anfangen können. So habe sie das Bild einfach hinter einer Grünpflanze geparkt, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Aber die Grünpflanze sei verdorrt. Also habe sie mit der Auseinandersetzung doch beginnen müssen, bzw., beginnen dürfen. Nachdem sie sich auf ein Gespräch mit P. Kentenich eingelassen habe, sei eine Beziehung gewachsen und habe sie bei ihm Hilfe gefunden. „Pater Kentenich ist uns Wegbegleiter, Gesprächspartner, Fürbitter und Helfer, Halt und Orientierung“, so Breitinger. Man könne mit allem, was einen bewegt zu Pater Kentenich kommen, „er antwortet und reagiert, vielleicht nicht sofort, aber so, dass es gut für uns ist.“

Was kennzeichnet ihn besonders, was ist sein Charisma?

Die zweite Frage betreffe das Charisma des Gründers Schönstatt. Pater Kentenich sei einer, der im Bündnis mit Maria gelebt habe. Sein Leben sei eng mit ihr verbunden gewesen und habe immer mit ihr gerechnet. Deshalb könne man im Blick auf Pater Kentenich sagen: Gründergeist ist marianischer Geist.

Pater Kentenich sei auch immer auf der Suche nach Gottes Spuren im Alltag, nach der Begegnung mit dem Gott des Lebens gewesen. Gründergeist sei daher Glaubensgeist an diesen persönlichen Gott, der mit jedem Menschen Geschichte schreiben wolle.

Und Pater Kentenich sei ein Mann gewesen, der sein ganzes Leben für andere Menschen in all ihren vielen Anliegen dagewesen sei. Damit habe er beigetragen Beziehungsnetze, Bindungsorganismen und Bündniskultur entstehen zu lassen. Gründergeist ist also apostolischer Geist, offen für alle, die kommen und Hilfe suchen. Dabei habe es Pater Kentenich meisterhaft verstanden, in der Seele seines Gegenübers zu lesen und dabei einen Sinn für langsam wachsende, psychologisch einfühlsam und pädagogisch klug zu begleitende Lebensprozesse bewiesen.

Wer sind wir für Ihn?

Die dritte Frage „Wer sind wir für Ihn?“ beantworte Pater Kentenich selber: „Gott hat es so vorgesehen, dass Sie und ich in einer eigenartigen Tiefe zusammengehören. In den Plänen Gottes habe ich wohl nie existiert ohne Sie und Sie nie ohne mich.“ Diese Worte seien auch heute gültig. Gott habe Pater Kentenich und alle, die ihm folgen in einem tiefen Liebesbündnis gesehen. „Dadurch haben auch wir heute Anteil an seinem Liebesbündnis und an seinem Charisma“, betont der Provinzial der Schönstatt-Patres. Pater Kentenich sei nie müde geworden zu betonen, dass jeder, der sich für Schönstatt interessiere, Anteil an seinem Charisma habe. Papst Johannes Paul habe das bei einer Audienz mit der Schönstattfamilie deutlich gesagt: „Ihr seid berufen, an der Gnade, die euer Gründer erhalten hat, teilzuhaben und sie der ganzen Kirche anzubieten!“

Gründergeist heute

Beim Gründergeist, so Pater Breitinger zusammenfassend, gehe es um die drei genannten Komponenten des Charismas Pater Kentenichs: zunächst um das Liebesbündnis: Maria überall ins Spiel zu bringen und in jeder Situation felsenfest auf sie zu vertrauen. „Wenn Sie Maria gernhaben, dann sind wir Freunde“, habe Pater Kentenich einmal zu einem seiner Mitbrüder gesagt. Eine zweite Antwort sei, den Vorsehungsglauben zu leben, im eigenen Leben immer die Spuren Gottes mitten im Alltag zu suchen, auch und gerade in den vielen verwickelten Zuständen des Lebens. Und es gehe darum, Zeugnis zu geben von diesem Gott der Liebe in einer Welt, in der er oft verdunstet erscheine und für viele Menschen kein persönliches Gegenüber mehr sei. Die dritte Komponente sei, Bündniskultur zu schaffen. „Gründergeist, das sind nicht die großen, spektakulären Aktionen!“ Pater Kentenich habe immer betont: „Ich habe mein ganzes Leben lang kleine Maschen gestrickt.“ Bündniskultur entstehe im Gespräch von Mensch zu Mensch, in den persönlichen Begegnungen, die zu lebenslang tragfähigen Beziehungen werden, und im apostolischen Einsatz durch Gebet und Opfer. Diese letzte Möglichkeit sei sowieso - nach Kentenich - das wirksamste Mittel des Apostolates.

Pater Breitinger schloss seine engagierte Predigt: „Wenn wir in Kentenich-Mentalität an alles herangehen, was uns begegnet und miteinander verbunden bleiben, dann gehören wir zu ihm, dann gehören wir zusammen. Mit Ihm verbunden und auch untereinander.“

Liebesbündniserneuerung am Urheiligtum in Schönstatt/Vallendar (Foto: Brehm)

Liebesbündniserneuerung am Urheiligtum in Schönstatt/Vallendar (Foto: Brehm)

In den mitgetragenen Fahnen waren Schönstätter aus der ganzen Welt bei der Erneuerung des Liebesbündnisses am Urheiligtum präsent (Foto: Brehm)

In den mitgetragenen Fahnen waren Schönstätter aus der ganzen Welt bei der Erneuerung des Liebesbündnisses am Urheiligtum präsent (Foto: Brehm)

Liebesbündniserneuerung am Urheiligtum

Im kalten Wind, bei leichtem Regen und novembertypischer Kälte wurden nach dem Bündnisgottesdienst zahlreiche Fahnen aus aller Welt bei einer Prozession zum Urheiligtum mitgetragen. Einmal mehr ein Zeichen dafür, dass die Schönstattfamilie am Ursprungsort die monatliche Erneuerung des Liebesbündnisses in stellvertretender Verbundenheit mit Schönstättern aus der ganzen Welt am Urheiligtum feiert. Beeindruckend war wieder die Menge an „Beiträgen zum Gnadenkapital“, die im Laufe des vergangenen Monats auf Zetteln in den Krügen der einzelnen Heiligtümer gesammelt wurden und die zum Abschluss der Feier im Bündnisfeuer verbrannt wurden. Ein Feuer übrigens, um das man wegen der kriechenden Kälte gerne enger zusammenrückte.


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