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20. September 2017 | Deutschland | 

Zwischen Erinnerung und Weitblick - JKI-Tagung in Oberkirch


Dr. Gertrud Pollak und Dr. Peter Wolf hielten die Hauptreferate bei der JKI-Tagung in Oberkirch (Foto: Brüstle)

Dr. Gertrud Pollak und Dr. Peter Wolf hielten die Hauptreferate bei der JKI-Tagung in Oberkirch (Foto: Brüstle)

Andreas Brüstle, Präsident des JKI. Es war ein besonderer Tag für Oberkirch. Vom 2. bis 3. September 2017 veranstaltete das JKI (Josef-Kentenich-Institut) eine Tagung zum 50. Jahrestag des Besuchs Pater Josef Kentenichs in Oberkirch. Zwischen Erinnerung und Weitblick gingen die Gedanken in den Tagungsbeiträgen zurück zu den Worten, die damals vom Schönstatt-Gründer in Oberkirch gesagt wurden. Und im Blick nach vorne wurden die Beiträge in die aktuelle Diskussion hineingestellt.

Die beiden großen Hauptreferate wurden von Herrn Dr. Peter Wolf unter dem Titel „Kreisen um den Gott des Lebens. Bleibende Botschaft des Besuchs von P. Kentenich“ und von Frau Dr. Gertrud Pollak zum Thema „Verantwortung wofür? Zur heilsgeschichtlichen Sendung des Abendlandes“ gehalten. Beide Beiträge wurden im Anschluss in jeweils drei Kleingruppen diskutiert. Beide Beiträge werden in Kürze in der Zeitschrift „Regnum“ herausgegeben und können dort nachstudiert werden.


Wie kann man heute an das Handeln Gottes in dieser Welt zu glauben?

Die inhaltlichen Linien beschäftigten sich mit der Frage, wie es möglich sein kann, angesichts eines immer schwieriger werdenden Glaubens an einen lebendigen Gott, an das Handeln Gottes in dieser Welt zu glauben. Im Aufgreifen der Formulierung „Kreisen um den Gott des Lebens“ entfaltete Dr. Peter Wolf, ausgehend vom Vortrag Kentenichs vor 50 Jahren in Oberkirch, biblische Gedanken aus den damaligen Worten Kentenichs, die Zugänge auf das Handeln Gottes heute, darstellen können. Im Verweis auf die in der Schönstattbewegung wichtigen Texte des „Himmelwärts“ ging der ehemalige Generalrektor des Institutes der Diözesanpriester einigen Spuren nach, die getränkt von einem Erfahrungswissen Kentenichs, gläubig suchend, sich in die Gegenwart Gottes hineinstellen.


Weg in die Denkgeschichte

Frau Dr. Gertrud Pollak nahm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung mit auf einen Weg in die Denkgeschichte „Zur heilsgeschichtlichen Sendung des Abendlandes“. In einem ersten Schritt machte die Leiterin des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz deutlich, dass diese Formulierung heute im Blick auf aktuelle Diskussionen der Gegenwart zumindest ambivalent, wenn nicht gar schwierig sei, weil verschiedentlich bisweilen frömmelnd, unpräzise und emotionsbeladen. Die Aktualität der Gedanken, die Kentenich vor 50 Jahren in Oberkirch entfaltete, stellte Pollak in die Reflexionsprozesse moderner und zeitgenössischer Denker, u.a. auch in das Denken von Prof. Dr. Joachim Söder, hinein.

Ehepaar Gerber erzählt über Pater Kentenich (Foto: Brüstle)

Ehepaar Gerber erzählt über Pater Kentenich (Foto: Brüstle)

Ehepaar Stockinger (Foto: Brüstle)

Ehepaar Stockinger (Foto: Brüstle)

Weihbischor Dr. Michael Gerber, Freiburg (Foto: Brüstle)

Weihbischor Dr. Michael Gerber, Freiburg (Foto: Brüstle)

Buchvorstellung

Der folgende Tag stand ganz im Zeichen der neuen Buchveröffentlichung „Heilsgeschichtliche Sendung des Abendlandes. Vorträge in Oberkirch 1967“. Dr. Peter Wolf als Herausgeber der Vorträge, die Pater Josef Kentenich damals in Oberkirch hielt, stellte auszugsweise Textpassagen vor und kommentierte sie. Ebenso erzählten zwei Ehepaare davon, was ihnen Pater Kentenich für ihr Leben und ihren gemeinsamen Eheweg bedeuten. Umrahmt wurden die jeweiligen Beiträge durch Musik, die jeweils zur Zäsur zwischen den Beiträgen wurden und zum Innehalten und Verweilen anregten.

Im Kritischen und Fremdartigen das Handeln Gottes entdecken

Abschluss und Bündelung der Tagung war die Eucharistiefeier, der Weihbischof Dr. Michael Gerber vorstand. In seiner Predigt würdigte der Zelebrant das ständige Bemühen des JKI, sich schwierigen theologischen und gesellschaftlichen Fragen zu stellen. Zugleich machte er auf die Gefahr der sogenannten „Echokammer“ aufmerksam. Experten warnen mit diesem Begriff davor, sich in der eigenen Welthermeneutik innerlich einzurichten, um jeweils lediglich nur in der eigenen Gedankenwelt Zuhause zu sein. Die Auseinandersetzung mit dem Fremden fällt dabei weitgehend aus. Im Blick auf die biblischen Texte des Tages erschloss der Freiburger Weihbischof das Handeln Gottes anhand biblischer Personen, die jeweils auch im Kritischen und im Fremdartigen das Handeln Gottes entdecken. Tiefer hinschauen, ehrfurchtsvoll hinschauen und darin neue Perspektiven zu entdecken, nennt Weihbischof Dr. Gerber als wichtige geistliche Kriterien, um auf das Handeln Gottes heute aufmerksam zu werden.


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