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14. September 2017 | Rund ums Urheiligtum | 

Inspirationsfunken zum Kentenich-Jahr


Impuls zum Pater Kentenich-Tag von Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

Impuls zum Pater Kentenich-Tag von Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

Hbre. Am Abend vor dem 49. Todestag Pater Josef Kentenichs trafen sich gut 250 Personen im Saal des Pater-Kentenich-Hauses auf Berg Schönstatt zu einer Gedenkstunde. Schwester M. Adele Geertsen, die den Abend im Auftrag des Postulators im Seligsprechungsprozess Pater Kentenichs, Pater Eduardo Aguirre Cancino, der derzeit in Südamerika weilt, eröffnete, sprach davon, dass 50 Jahre nach dem Tod des Gründers eine bedeutsame, entscheidende Zeit für seine Gründung sei. „Es gilt seinen Geist und sein Charisma neu in den Blick zu nehmen und zum eigenen Anliegen zu machen“, so Schwester Adele. Der Abend war eine Einstimmung auf den Beginn des Kentenichjahres 2018, das am 15. September 2017 eröffnet werden wird.

Schwester M. Adele Geertsen bei der Begrüßung (Foto: Brehm)

Schwester M. Adele Geertsen bei der Begrüßung (Foto: Brehm)

Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, der vom Postulator zu einem Impuls für diesen Abend eingeladen war, hatte diesen unter das Thema gestellt: „Brannte nicht unser Herz … - Inspirationsfunken und Feuer zum Kentenich-Jahr“. Er freue sich über diese Einladung, die wie ein kleiner Auftakt für das kommende Schönstattjahr sei, in das die deutsche Schönstatt-Bewegung beim Oktobertreffen unter dem Motto „Gründergeist – ‚Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen!‘ (Apg 1.8)“ hineingehen werde.

„Was von der Begegnung mit Pater Kentenich wird zu einem Feuer in mir?“ (Foto: Brehm)

„Was von der Begegnung mit Pater Kentenich wird zu einem Feuer in mir?“ (Foto: Brehm)

NICHT PERFEKT - PoetrySlam von Redeemed

Aus was heraus entsteht das Kentenichjahr 2018?

Als ersten Gedanken zum Thema wolle er die Frage stellen, aus was heraus das Kentenichjahr 2018 entstehe. Für manche sei der Kalender der zündende Funke, der sie anrege, sich wegen des kommenden 50. Gedenkens neu mit Pater Kentenich auseinanderzusetzen. Andere würden die Jahre um das 100. Jubiläum wie eine „göttliche Strategie“ deuten, in der Kernelemente der Schönstatt-Spiritualität zum Leuchten kommen: Das Erlebnis der Zusage der Treue zum Liebesbündnis durch die Gottesmutter bei der Jubiläumsfeier, das Geschenk des Urheiligtums kurz vor dem Jubiläum und jetzt der dritte Aspekt, die dritte Kontaktstelle, die Person des Gründers. Aber es gäbe vielleicht auch noch einen dritten Funken, der alle von innen her packen möge. „Dieses Feuer muss herauswachsen aus dem, was wir in der Zeit erleben. Die Nöte der Menschen, das, was in der Kirche los ist, das soll Unruhe schaffen und eine brennende Sehnsucht wachrufen, wo wir in diesem Jahr merken, dass Pater Kentenich, seine Botschaft und seine Person eine gelebte Antwort sind auf die Nöte der Menschen“, so Güthlein, der diesen Aspekt seines Beitrages mit Ausschnitten des Poetry Slams „Nicht perfekt“ der Autorin mit dem Youtube-Namen „Redeemed“ bebilderte. Wenn die Not der Zeit durch die Herzen der Schönstätter gehe und mit Pater Kentenich eine Antwort finde, dann hätten Schönstatt und das Kentenichjahr Kraft.

Es geht um den persönlichen Zugang jedes Einzelnen zur Person Pater Kentenichs

Den zweiten Gedanken seines Impulses überschrieb Güthlein mit „Brennende Herzen“. „Was von der Begegnung mit Pater Kentenich wird zu einem Feuer in mir?“ so seine eindringliche Frage. Er denke, dass es ein Thema des Jahres sein müsse, dass jeder auf seine Art, aber die Bewegung auch gemeinsam, dem nachspürt, „wie wir die Verbundenheit mit dem Gründer Pater Kentenich ins Wort bringen.“ Er erhoffe sich für das Kentenichjahr, dass in der Schönstatt-Bewegung eine breite, freie, offene Sympathie für unterschiedlichste Arten des Kontaktes und Umgangs mit der Person Pater Kentenichs und was er für den Einzelnen ist (Stichwort: ‚mein Kentenich‘), entstehen möge. Es stelle sich also die Frage nach dem ganz persönlichen Zugang jedes Einzelnen zur Person Pater Kentenichs, der die Lebensübertragung von „ihm zu mir“ auslöst.

Gut 250 Personen sind am 14. September 2017 im Pater-Kentenich-Haus versammelt (Foto: Brehm)

Gut 250 Personen sind am 14. September 2017 im Pater-Kentenich-Haus versammelt (Foto: Brehm)

Gründergeist – gemeinsam mit anderen und mit dem Gründer Neues beginnen

Ein dritter Gedanke könne auch zum Impuls werden: Im Wort „Gründergeist“ spiegele sich ja eine doppelte Perspektive. „Einerseits ist es natürlich der Geist des Gründers, den wir lebendig in uns tragen wollen. Aber es ist auch der Geist, selber gründen zu wollen, selber etwas anzufangen, mit Freude etwas anzupacken.“ Dabei dürfe man natürlich keine Angst haben vor dem Risiko, das damit verbunden ist, wenn man etwas Neues anfängt. Es kann auch etwas scheitern. Gründer benötigen Fehlertoleranz und müssen Scheitern einkalkulieren. Im Gründergeist miteinander und mit Pater Kentenich gemeinsam etwas Neues anzufangen, erfordere eine originelle Weiterentwicklung Schönstatts. Pater Kentenich habe 1953 dazu festgehalten: „Für gewöhnlich bleibt man in dem Zusammenhang stehen bei der Idee des erneuten Aufbrechens der Grundkräfte und der Grundquellen unseres Familienlebens und unserer Familiengeschichte. Ansatz und Mittelpunkt bleibt gemeiniglich 1914. Solche Auffassung dürfte als zu eng angesehen werden. Wir müssen einen so gezogenen Rahmen nach allen Richtungen hin sprengen. Schon seit Wochen hat in meiner Denk- und Sprechweise der Begriff Neugründung einen anderen Sinn, als das bisher gemeiniglich der Fall war. Ich verstehe darunter nicht nur eine Erneuerung des ursprünglichen Geistes, sondern auch einen wirklichen Neuaufbau des gesamten Werkes, so dass das Wort 'Gründergeneration' im Vollsinn des Wortes zu nehmen und auszukosten ist. (…) Nach dem oben Gesagten will der Blick vornehmlich ständig in die Entwicklungsphasen der Familie hineingelenkt bleiben. Das allein genügt aber noch nicht. Wir wissen damit ja nicht im Einzelnen, was jeweils hier und jetzt Gottes Plan für unsere Tätigkeit im Sinne der Familienführung ist.“ (Brief aus Milwaukee an Pater Meningen) Um dieses „hier“ und „jetzt“ müsse es jedem an seiner Stelle aber auch der Bewegung gemeinsam gehen: „Wo ist mein Auftrag, an dieser Neugründung, dem Neuwerden mitzuwirken?“, so die abschließende Frage Pater Güthleins.

Pater Josef Kentenich und Pater August Ziegler (r) (Foto: Archiv)

Pater Josef Kentenich und Pater August Ziegler (r) (Foto: Archiv)

Schwester M. Pia Buesge (Foto: Archiv)

Schwester M. Pia Buesge (Foto: Archiv)

Schönstattpater August Ziegler - ein Zeuge für Pater Kentenich

In einem zweiten Teil des Abends knüpfte Schwester M. Pia Buesge am zweiten Gedanken Pater Güthleins an, im Kentenichjahr und darüber hinaus eine persönliche, originell gefärbte Beziehung zu Pater Kentenich zu entwickeln. Dazu stellte sie mit dem im Jahr 1972 verstorbenen Schönstattpater August Ziegler aus der Schweiz einen Zeugen für Pater Kentenich vor, der ab dem Jahr 1947 in persönlichen Begegnungen aber auch durch intensives Studium von Pater Kentenichs Texten und Vorträgen eine Beziehung zum Gründer Schönstatts entwickelt hatte. Beeindruckende Zitate machten Pater Kentenich z.B. als einen Vater deutlich, „der ein wahrer Vater ist.“ Pater Kentenich habe durch sein Leben gezeigt, „was ein Vater ist, was ein Vater tut, wodurch er am tiefsten Vater wird“. Schwester Pia lud zum Abschluss alle ein, selbst einen originellen Kontakt mit Pater Kentenich zu suchen, eine persönliche Antwort auf die Frage zu geben „Vater, wer bist du? Wer bist du für mich?“, sowie die Botschaft der Person Pater Kentenichs weiterzugeben an die Menschen der heutigen Zeit. Die Gedenkfeier schloss mit der Vorstellung eines neuen Liedrufes, den Schwester M. Tabea Platzer zum Kentenichjahr 2018 komponiert hat.


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