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4. Juli 2017 | Rund ums Urheiligtum | 

Tagung des Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreises auf Berg Moriah


Einige Mitglieder des Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreises (Foto: privat)

Einige Mitglieder des Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreises (Foto: privat)

Hbre. Nach mehrjähriger Unterbrechung hat sich auf Initiative von Dr. Christian Löhr, Generalrektor des Schönstattinstitutes Diözesanpriester, und im Beisein des Leiters der Schönstatt-Bewegung Deutschland, Pater Ludwig Güthlein, der Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreis in neuer Besetzung am 25. und 26. Juni 2017 im Priesterhaus Berg Moriah in Simmern/WW getroffen. Von den bisher 11 Arbeitskreismitgliedern konnten sechs am Neustart teilnehmen. Ziel des Treffens war, den Faden des „alten“ Ökumene-Arbeitskreises wieder aufzunehmen und erste Vorstellungen über eine Weiterarbeit in den kommenden Monaten und Jahren zu entwickeln.

Der Ökumene-Arbeitskreis sieht seine Aufgabe darin, den ökumenischen Gedanken in allen Schönstatt-Gliederungen und –Gemeinschaften wachzuhalten. Er wird sich mit Fragen und Problemen befassen, die durch die Trennung der Christen auftreten. Außerdem möchte er durch seine Arbeit Anstöße geben, um die für die Ökumene bedeutsamen Entscheidungen und Dokumente innerhalb Schönstatts und darüber hinaus in die Praxis umzusetzen. Als Zielvorstellung wurde auch formuliert, den geistlichen Ökumenismus bei allen zu fördern, die in der Ökumene tätig sind sowie ökumenische Beziehungen zu anderen geistlichen Gemeinschaften aufrechtzuerhalten oder aufzubauen. Außerdem möchte sich der Kreis für die ökumenische Bildung in Schönstatt durch Impulse und Unterstützung engagieren. Zur Verwirklichung dieser Ziele wird sich der Kreis zwei Mal im Jahr treffen. Eines der Treffen soll nach Möglichkeit als Besuch bei einer befreundeten Gemeinschaft aus der Ökumene gestaltet werden. Als ersten Themenschwerpunkt hat sich der Arbeitskreis ökumenische Fragen der Mariologie vorgenommen.

Dr. Christian Löhr, Generalrektor des Schönstattinstitutes Diözesanpriester (Foto: Brehm)

Dr. Christian Löhr, Generalrektor des Schönstattinstitutes Diözesanpriester (Foto: Brehm)

v.l.n.r.: Pater Dr. Michael Johannes Marmann, Pater Ludwig Güthlein, Inge Wilhelm, Dr. Christian Löhr, Heinrich Brehm (Foto: privat)

v.l.n.r.: Pater Dr. Michael Johannes Marmann, Pater Ludwig Güthlein, Inge Wilhelm, Dr. Christian Löhr, Heinrich Brehm. Auf dem Foto fehlen: P. Dr. Joachim Schmiedl, Klaus Heizmann, Pater Dr. Lothar Penners, Pfr. Josef Treutlein, Sr. M. Vernita Weiß, Rektor Egon M. Zillekens (Foto: privat)

Mariologische Pneumatologie

Im Rahmen eines inhaltlichen Eröffnungsimpulses beschäftigte sich Dr. Löhr mit der „mariologischen Pneumatologie“ des Paderborner Dogmatikers und Konzilstheologen Heribert Mühlen, dessen Ansatz er für ökumenische Bemühungen als hilfreich erachte. In der Schöpfungsordnung komme immer die Erfahrung der Unterschiede vor denen der Einheit. Die Einheit der göttlichen Personen hingegen sei nicht konstituiert durch eine nachträgliche Vereinigung von schon Unterschiedenem. In Gott entfaltet sich die Einheit während im innerkreatürlichen Bereich sich Einheit immer nur als nachträgliche Vereinigung vorweg getrennter Dinge verstehen lasse.

Die seinsmäßige Einheit der Kirche gehe auf die seinsmäßige Einheit Gottes zurück, so Löhr. „Gott wird nicht erst Vater durch die Zeugung seines Sohnes, sondern er ist essentiell immer schon Vater (der Vater ist principium sine principio).“ Im Gegensatz zum Menschen gehe bei Gott die Einheit der Unterschiedenheit voraus. Für den ökumenischen Weg sei daher festzuhalten, dass die Einheit der Kirche in der innergöttlichen Einheit bereits vorhergebildet sei.

Heribert Mühlen, mache in „Una mystica persona. Die Kirche als das Mysterium der heilsgeschichtlichen Identität des Heiligen Geistes in Christus und den Christen“ (Paderborn 1968) deutlich: Es ist derselbe Geist in Christus und in den Gläubigen. Die Einheit der Kirche sei daher immer schon im Geheimnis der innergöttlich-trinitarischen Einheit verankert. Allerdings habe die Kirche die Aufgabe, die ihr durch den Geist Gottes innewohnende und vorgegebene Einheit immer stärker sichtbar werden zu lassen.

Eine verstärkte Aufmerksamkeit und Gefolgschaft den Eingebungen des Geistes gegenüber, z.B. mit einem Blick auf Maria, die Voll-Begnadete, die Geisterfüllte, könnte die Kirchen dazu führen, die grundlegende Einheit auch im sichtbaren Bereich immer stärker herauszustellen, referierte Löhr. Das sei letztlich die Aufgabe der Kirche: die ihr vorgegebene Einheit immer mehr herauszustellen, damit gegen alle Vereinzelung und Trennung, von denen der irdische Bereich gekennzeichnet ist, die ursprüngliche Verwurzelung in der Einheit deutlicher und sichtbarer zu Tage treten kann.

Dass sich die Teilnehmer in einer Runde mit Überlieferung aus den Evangelien über Maria, die ihnen besonders lieb sind, beschäftigten, war auf diesem Hintergrund nur folgerichtig, wobei die Fragen nach der Gegenwartsbedeutung der jeweiligen Perikope und ihrem Impuls für die Ökumene im Vordergrund standen.


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