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1. Juni 2017 | Rund ums Urheiligtum | 

Maiempfang in Schönstatt – „500 Jahre Trennung sind genug!“


Josef Dötsch MdL (2.v.r.) und Stadtbürgermeister Gerd Jung (r) (Foto: Brehm)

Beim Mai-Empfang: Josef Dötsch MdL (2.v.r.) und Stadtbürgermeister Gerd Jung (r) (Foto: Brehm)

Hbre. Zu einem Mai-Empfang hatte die Schönstatt-Bewegung Deutschland wie auch schon in den vergangenen Jahren Vertreter aus Kirche, Gesellschaft und Politik nach Vallendar-Schönstatt in das Priester- und Gästehaus Marienau eingeladen. Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland, konnte neben Vertretern kommunaler Vereine, Institutionen und Firmen sowie Verantwortlichen der Schönstatt-Gemeinschaften u. a. den Landtagsabgeordneten , den ehemaligen Landtagsabgeordneten Dieter Klöckner, Stadtbürgermeister Gerd Jung und die Generalpriorin des Dominikanerinnen-Konvents in Arenberg, Sr. M. Scholastika Jurt herzlich willkommen heißen.

Ein interessiertes Publikum (Foto: Brehm)

Ein interessiertes Publikum (Foto: Brehm)

Begrüßung: Pater Theo Breitinger (Foto: Brehm)

Begrüßung: Pater Theo Breitinger (Foto: Brehm)

Impuls: P. Dr. Joachim Schmiedl (Foto: Brehm)

Impuls: P. Dr. Joachim Schmiedl (Foto: Brehm)

Gespräch: P. Ludwig Güthlein, Sr. M. Vernita Weiß, Pastor Benjamin Römer (r) (Foto: Brehm)

Gespräch: P. Ludwig Güthlein, Sr. M. Vernita Weiß, Pastor Benjamin Römer (r) (Foto: Brehm)

Musik: Amin Jan Sayed und Wilfried Röhrig (Foto: Brehm)

Musik: Amin Jan Sayed und Wilfried Röhrig (Foto: Brehm)

Miteinander der christlichen Kirchen und Konfessionen als Themenschwerpunkt

Der Mai-Empfang in Schönstatt sei mittlerweile schon zur Tradition geworden, bemerkte Breitinger bei seiner Begrüßung. „Es ist jedes Jahr von Neuem ein Anlass zu Begegnung und Gespräch, zu Informations- und Meinungsaustausch, und auch zu einem gemeinsamen Blick auf aktuelle Themen, die uns bewegen.“ Im 500. Jahr nach der Reformation stand daher das Miteinander der christlichen Kirchen und Konfessionen im thematischen Fokus des Maiempfanges. „Die Kirchen unseres Landes sind in diesem Reformationsgedenkjahr 2017 eingeladen zu heilender Erinnerung und Versöhnung im Blick auf die Vergangenheit“, so Breitinger. „Und sie sind eingeladen zu einem gemeinsamen Blick auf das, was uns verbindet, auf gemeinsame Grundanliegen. Nur so kann ein gemeinsamer Weg in die Zukunft gelingen.“

Parallelen zwischen Martin Luther und Josef Kentenich

P. Dr. Joachim Schmiedl, Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, machte es sich zur Aufgabe, in einem Impulsreferat zu zeigen, dass sich die wesentlichen Grundintuitionen des Reformators Martin Luther auch beim Gründer der Schönstatt-Bewegung, Josef Kentenich, den Schmiedl ebenfalls als Reformer bezeichnete, aufzeigen lassen. In einer Zeit der Ängste auch vor einem zürnenden Gott, der vor allem als gerechter Richter gesehen wurde, sei die „reformatorische Entdeckung“ Luthers die Entdeckung der Gnade Gottes gewesen, die aller menschlichen Leistung vorausgehe. Kentenich, der als junger Student Sicherheit in seinem Skeptizismus gesucht habe, sei durch einen „tiefen Vertrauensakt, der sich mit der Person Marias verband“ zu einer „Pendelsicherheit“ im Glauben gekommen.

Vor aller Kirchenreform habe bei Luther das Ringen um eine subjektive Glaubensgewissheit („Wie finde ich einen gnädigen Gott?“) gestanden. Kentenich sei der Überzeugung gewesen, dass der Zugang zum Glauben nicht zuerst über Katechismuswahrheiten sondern viel mehr durch Erlebnisse und Erfahrungen geschehe. Wie bei Luther, für den der Vorrang der Heiligen Schrift gegenüber anderen Lehräußerungen der Kirche und Konzilien von zentraler Bedeutung war, sei auch die Verkündigung Pater Kentenichs stark biblisch geprägt gewesen, was sich u.a. auch in den biblischen Bezügen am Ort Schönstatt deutlich zeige, so Schmiedl.

Luthers „Solus Christus“, mit dem er ausdrücke, dass die Konzentration auf Christus genüge, habe Kentenich allerdings ausgeweitet: „‘Solus Christus‘ auf katholisch heißt also: Christus ist deshalb einzig und einzigartig, weil er in einem Organismus der Beziehungen mit seiner Mutter, mit den Aposteln, mit den Heiligen und mit der ganzen Kirche steht“, machte Pater Schmiedl in seinen Ausführungen deutlich.

Diese wenigen Schlaglichter, die auf gewisse Parallelen zwischen Martin Luther und Josef Kentenich hinwiesen, würden es vielleicht verständlicher machen, warum sich die Schönstatt-Bewegung in den letzten Jahren immer stärker in ökumenische Aktivitäten habe hineinziehen lassen, so Schmiedl abschließend.

Austausch über Erfahrungen im Netzwerk „Miteinander für Europa“

Konkrete Erfahrungen aus diesen ökumenischen Aktivitäten kamen in einem von Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, moderierten Gespräch von Pastor Benjamin Römer von der evangelischen Gemeinschaft in Katzenelnbogen und Schwester M. Vernita Weiß, Schönstätter Marienschwester, unter dem Stichwort “Ökumenisches Netzwerk Miteinander für Europa” zur Sprache. Zum Auftakt des Gespräches wurde ein kurzer Filmausschnitt über die Erfahrung des Miteinandernetzwerkes bei Kongress und Kundgebung 2016 in München gezeigt.

Der interessante Vormittag, der von Rektor Egon M. Zillekens, Schönstatt-Priesterbund, moderiert und von Wilfried Röhrig und Amin Jan Sayed musikalisch passend gestaltet wurde, endete mit Gesprächen und Begegnungen bei Getränken und Häppchen. Wer wollte, konnte sich einen Eindruck vom Ergebnis der Renovierungsarbeiten verschaffen, die nach einem verheerendem, von Starkregen verursachten Hochwasser, das im Juni 2016 das Untergeschoss der Marienau überflutet hatte, notwendig geworden waren.


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