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9. Mai 2017 | Kirche | 

100-jähriges Jubiläum der Marienerscheinungen in Fatima


Fatima Madonna bei der Prozession (Foto: MaedaBondadeTV)

Fatima Madonna bei der Prozession (Foto: MaedaBondadeTV)

Hbre. Als „geheime Hauptstädte der Welt“ hat Konrad Adenauer einmal die Wallfahrtsorte dieser Erde bezeichnet. Eine dieser „Hauptstädte“ feiert in wenigen Tagen seinen 100. Geburtstag. Es ist Fatima, der größte Wallfahrtsort Portugals und einer der bedeutendsten der katholischen Kirche. Die Bedeutung der Jubiläumsfeier unterstreicht der Heilige Vater, Papst Franziskus, mit seiner Anwesenheit.

 

Vigilfeier in Fatima (Foto: privat)

Vigilfeier in Fatima (Foto: privat)

„Fatima ist einer der Wallfahrtsorte, der durch seine Entstehung und seine Botschaft die religiöse Umkehr und Erneuerung der Menschen in direkten Zusammenhang stellt mit dem politischen und geschichtlichen Schicksal der Völker und der Menschheit“, schreibt Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland in der Mai-Ausgabe des Bündnisbriefes. „Im stillen und persönlichen Beten, in der persönlichen Hinwendung zu Gott liegt etwas von Bedeutung für das große Ganze“, so Güthlein weiter. „Ähnlich wie in dem stillen und persönlichen Hören und Antworten Marias in der Verkündigungsstunde die entscheidende Art und Weise liegt, wie Gott die Offenheit und Bereitschaft des Menschen in die Heils- und Erlösungsgeschichte hineinnimmt.“

Die Schönstatt-Familie Portugals bei der Pilgerankunft in Fatima (Foto: www.peregrinacaodafamilia.org)

Die Schönstatt-Familie Portugals bei der Pilgerankunft in Fatima (Foto: www.peregrinacaodafamilia.org 2013)

Teil eines einzigartigen Momentes werden

Die Schönstatt-Bewegung Portugals hat die Jubiläumsfeiern Fatimas zum Anlass genommen, bei ihrer 17. Fatima-Wallfahrt von 29. April bis 1. Mai ganz besonders die Bedeutung des „Unbefleckten Herzens Mariens“ zu meditieren und sich auf eine Liebesbündniserfahrung mit der Dreimal Wunderbaren Mutter einzulassen. Auf diese Weise haben sich die Pilger auf die Weihe der portugiesischen Schönstatt-Familie an das Unbefleckte Herz Mariens vorbereitet, die zum Abschluss des Pilgerweges in Fatima vollzogen wurde. Nun lädt die Schönstatt-Bewegung alle Mitglieder und Freunde ein, bei den Jubiläumsfeierlichkeiten mit Papst Franziskus am 12. und 13. Mai 2017 gegenwärtig zu sein und Teil dieses einzigartigen Momentes zu werden.

Jacinta (rechts) mit Francisco und Lúcia (links) (Foto Wikimedia Commons: Joshua Benoliel)

Jacinta (rechts) mit Francisco und Lúcia (links) (Foto Wikimedia Commons: Joshua Benoliel)

Die Geheimnisse von Fatima

Am 13. Mai 1917 und auch an weiteren 13. der Folgemonate, so erzählt die Geschichte von Fatima, ist die Jungfrau Maria den drei Hirtenkindern Lucia dos Santos und Jacinta und Francisco Marto auf einem Feld des Ortes Fatima erschienen. Dabei hat sie die Kinder zum Rosenkranzgebet aufgefordert und Prophezeiungen übermittelt, die heute als die „Geheimnisse von Fatima“ bezeichnet werden. So zeigte Maria den Kindern eine Vision von der Hölle und prophezeite, dass es nach dem Ende des ersten Weltkrieges einen weiteren großen Krieg geben werde. Eine zweite Prophezeiung bezog sich auf die Bekehrung Russlands und das dritte Geheimnis, das erst im Jahr 2000 vom Vatikan öffentlich gemacht wurde, wird heute als mögliche Vorhersage des Attentats auf Papst Johannes Paul II. im Jahr 1981 interpretiert.

Fatima und Schönstatt

Tut Buße! Betet den Rosenkranz! Welt und Kirche sollen sich dem heiligen Herzen Mariens weihen. Mit diesen Worten hat Pater Josef Kentenich in einem Text aus dem Sommer 1944 zum Thema „Fatima und Schönstatt“* die dreifache Botschaft Fatimas zusammengefasst. Bei einer vergleichenden Betrachtung von Fatima und Schönstatt hält er Ähnlichkeiten fest, z. B hinsichtlich des „Glaubens an die Sendung der Gottesmutter“ oder hinsichtlich „der Geringfügigkeit der Werkzeuge“* (die einfachen Hirtenkinder in Fatima und in Schönstatt die „jungen Studenten aus einer Winkelgesellschaft an einem unbekannten Ort; kleines, unansehnliches Heiligtum im Tal und ein Gnadenbild, an dem sich die Weisen dieser Welt stoßen.“*) Auch hinsichtlich des „apostolischen Charakters“ sieht er „im Ringen um die Gnade der Bekehrung“ (Fatima) Parallelen zur Gnade der im Schönstatt-Heiligtum geschenkten seelischen Wandlung, die allerdings eine „Werktagsheiligkeitsgnade“ sei und zumindestens die Bereitschaft zur Meidung der Sünde voraussetze.

Unterscheiden würden sich Fatima und Schönstatt vor allem in der „Erkenntnisquelle“ (in Fatima die außerordentlichen Visionen, bei Schönstatt "ein hellsichtiger praktischer Vorsehungsglaube"*) und hinsichtlich der Wunder. In Fatima habe es das Sonnenwunder gegeben. „Wir erwarten für uns und unsere Familie nur moralische Wunder, getragen von der Überzeugung, dass Gott auf die Fürbitte der Gottesmutter auch physische Wunder wirkt, wenn sie für uns oder für andere (etwa bei Hungersnot oder Verfolgung) nützlich oder notwendig sind.“*

* Fatima und Schönstatt, in: KENTENICH, Joseph, Texte zum Verständnis Schönstatts,
Vallendar-Schönstatt 1974, S. 81-100

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