Nachrichten

4. Mai 2017 | International | 

Bringt die Fackel der Welt – Europaforum der Schönstatt-Familienbewegungen in Ungarn


Europaforum: Erika und Károly Varga (Foto: Lilek)

Europaforum: Erika und Károly Varga (Foto: Lilek)

Cbre/Hbre. Aus Tschechien, Kroatien, Polen, von Deutschland, Österreich und der Schweiz, und schließlich noch aus Schottland und England kämpften sich am Donnerstag nach Ostern Ehepaare, Schwestern und Patres, die in der Schönstattfamilienbewegung all dieser europäischen Länder tätig sind, zum Europaforum ins Schönstatt-Zentrum nach Obudavar am Plattensee in Ungarn. Niemand hatte zu dieser Jahreszeit mit eisigen Kälte und anhaltendem Schneefall gerechnet, auch nicht die Bäume, Sträucher und Blumen, die - schon im grünen Blätterkleid oder mit vielen aufgehenden Blüten - unter der Schneelast zu leiden hatten. Manch einer hatte sogar noch einen Tag vor der Abfahrt die Sommerreifen montiert oder schon überlegt, ob es sich lohnen könnte, die Badehose mitzunehmen.

Tagungsraum des Europaforums in Obudavar, Ungarn (Foto: Brehm)

Tagungsraum des Europaforums in Obudavar, Ungarn (Foto: Brehm)

Barbara und Gabor Szelestei (Foto: Brehm)

Barbara und Gabor Szelestei (Foto: Brehm)

Die Schottisch-Englische Delegation auf dem Eheweg (Foto: Brehm)

Die Schottisch-Englische Delegation auf dem Eheweg (Foto: Brehm)

Eheweg-Station in wunderschöner Landschaft (Foto: Brehm)

Eheweg-Station in wunderschöner Landschaft (Foto: Brehm)

Ehepaar Dr. Rita Pécsi und Zoli Uszaly (Foto: Brehm)

Ehepaar Dr. Rita Pécsi und Zoli Uszaly (Foto: Brehm)

Vorstellung der ungarischen Schönstatt-(Familien)-Bewegung

Ungarische Familie um Erika und Károly Varga aus Budapest und Schwester Getrud-Maria Erhard hatten das Ungarische Schönstatt-Zentrum liebevoll hergerichtet. Die Teilnehmer des Treffens waren in verschiedenen Häusern im Dorf untergebracht, in denen auch sonst die ungarischen Familien während ihrer vielfältigen Tagungen Unterkunft finden. Die Gastgeber hatten ein unglaublich reichhaltiges Programm zusammengestellt, das einerseits eine Begegnung der europäischen Schönstatt-Familienbewegungen ermöglichen wollte, andererseits in den wenigen Tagen des Zusammenseins möglichst viele der interessanten Projekte, die die ungarische Schönstatt-(Familien)-Bewegung verantwortet, beispielhaft darzustellen.

Ehepaar Bibor und Tamás Dabóczi stellten z.B. die „Kleine Kentenich-Uni“ und die damit verbundene Referentenschulung vor. Barbara und Gábor Szelestei berichteten über das jährlich stattfindende Kentenich Quiz, das entstanden ist aufgrund des Wunsches, dass möglichst viele Schönstätter sich auf profunde Weise mit dem Gedankengut des Schönstatt-Gründers Josef Kentenich auseinandersetzen können. Beeindruckend war der Beitrag von Dr. Rita Pécsi und ihrem Mann Zoli Uszaly, die als Referentin quer durch Ungarn unterwegs ist und Lehrer, Erzieherinnen und scharenweise Eltern mit pädagogischem Sachverstand aus der Geistigkeit Kentenichs konfrontiert. Mit einem kurzen Film wurde der ungarische Eheweg, sozusagen das Original aller Ehewege, die inzwischen entstanden sind, mit seinen Stationen vorgestellt und danach gab es für die Paare Gelegenheit, diesen Weg durch die wunderschöne Landschaft, nicht weit vom Plattensee entfernt, persönlich zu gehen.

Familie Oroszis Bericht über ihr Apostolat, zu jedem 18. eines Monats ein Ehepaar einzuladen und mit ihm ins Gespräch zu kommen, machte deutlich was entstehen kann, wenn ein Ehepaar sein Charisma findet. Und wie man von Ungarn aus die Schönstatt-Familienbewegung in der Ukraine aufzubauen versucht, das wurde im Bericht von Familie Schumitzkis anschaulich. Alle Beiträge vermittelten eine begeisternde Liebe der Ehepaare zu „ihrem“ Projekt, zu „ihrer“ Schönstatt-Bewegung und auch zu „ihrem“ Pater Tillmann Beller, der die Schönstätter in Ungarn jahrelang geschult und begleitet hatte.

Bündnisschluss der europäischen Familien rund ums Schönstatt-Heiligtum in Obudavar (Foto: Brehm)

Bündnisschluss der europäischen Familien rund ums Schönstatt-Heiligtum in Obudavar (Foto: Brehm)

Europaforum: Die Delegation aus Polen (Foto: Lilek)

Europaforum: Die Delegation aus Polen (Foto: Lilek)

Europaforum: Die Delegation aus Kroatien (Foto: Lilek)

Europaforum: Die Delegation aus Kroatien (Foto: Lilek)

Europaforum: Die Delegation aus Tschechien (Foto: Lilek)

Europaforum: Die Delegation aus Tschechien (Foto: Lilek)

Europaforum: Die Delegation aus der Schweiz (Foto: Lilek)

Europaforum: Die Delegation aus der Schweiz (Foto: Lilek)

Pater Stefan Strecker: "Heute entschlossen die Herausforderung annehmen, Europa zu 'aktualisieren'." (Foto: Lilek)

Pater Stefan Strecker: "Heute entschlossen die Herausforderung annehmen, Europa zu 'aktualisieren'." (Foto: Lilek)

Beiträge aus den anderen Ländern

Grundlage für die gemeinsamen Gespräche waren natürlich auch die Beiträge der Schönstatt-Familienbewegungen aus den anderen teilnehmenden europäischen Ländern, die jeweils eines ihrer Projekte darstellen konnten. In Polen gibt es das Dialogcafé, eine regelmäßig stattfindende Veranstaltung mit thematischem Block, mit Gebet und Eucharistie. Die kroatischen Vertreter erzählten von ihrem jährlich stattfindenden großen Familienwallfahrtstag, jedes Mal unter einem originellen Thema und liebevollst ausgestaltet. Die deutsche Delegation berichtete von den Candlelight Dinnern im Rahmen der Marriage-Week und stellte die in Deutschland etablierten vier Ehewege vor. Österreich erzählte vom Ehepaar Brunch als ein Weg, junge Paare zwei Jahre nach der Hochzeit wieder einzuladen. Beeindruckend auch die Mitarbeit der Schottischen Familien an der Initiative Ehevorbereitung unter der Schirmherrschaft des Bischofs, an der in den letzten sieben Jahren 1.000 Paare teilgenommen haben.

Die tschechischen Familien, die in zwei Jahren Gastgeber des Europaforums der Schönstatt-Familienbewegungen sein werden, stellten auf charmante Art ihren sehr schön gestalteten Eheweg vor. Motive sind Hände in jeweils unterschiedlichen Stellungen. Da die Künstlerin mit den tschechischen Familien eng verbunden ist, wurden die Motive auch sehr persönlich. Ebenso haben die tschechischen Familien in großer Dankbarkeit ein Buch der Erinnerung angelegt, in dem an die inzwischen verstorbenen Schönstätter Marienschwestern und ihr Lebenswerk erinnert wird, die in der Zeit des Eisernen Vorhangs unter schwierigsten Bedingungen und zahllosen Opfern bis hin zur Inhaftierung die Schönstatt-Bewegung aufgebaut haben. Die Schweizer Delegation sprach in aller Offenheit über ein lange Zeit immer kleiner werdendes Ehevorbereitungsprojekt, das sich nun - motiviert durch das Jubiläum 2014 – mit neuen Ideen und vor allem mit neuem Mut und Elan wieder zu entwickeln beginnt. Auch den englischen Familien gelang es, den Bischof mit ins Boot zu holen, der ein neues diözesanweites Evangelisierungsprojekt und Aufbauprogramm für Familienarbeit ideenmäßig und durch die Finanzierung von neuem Material und der Ausbildung von Multiplikatoren unterstützt. Ihre regelmäßige Familienmesse für junge Familien „taste und see“ entwickelt sich gut.

Europa „aktualisieren“

Pater Stefan Strecker, Standesleiter in der deutschen Schönstattfamilienbewegung, brachte in seiner Ansprache in einem von den ungarischen Familien mit eindrucksvollen, sehnsuchtsvollen Liedern gestalteten Gottesdienst im Schönstatt-Heiligtum, den Europagedanken ins Spiel. Er knüpfte besonders an an der Aufforderung von Papst Franziskus, Europa neu und groß zu denken und sich auf dessen Werte zu besinnen. Die europäische Identität sei eine dynamische und multikulturelle Identität und sei es auch immer gewesen. Heute entschlossen die Herausforderung anzunehmen, Europa zu "aktualisieren", sei das Gebot der Stunde, ein Europa, das imstande sei, „einen neuen, auf drei Fähigkeiten gegründeten Humanismus zur Welt zu bringen: Fähigkeit zur Integration, Fähigkeit zum Dialog und Fähigkeit, etwas hervorzubringen." (Papst Franziskus, 16.5.2016)

Dynamisch und multikulturell

Zum Programm des Forums gehörte natürlich auch ein wunderschöner ungarischer Abend, natürlich mit einem herrlich mundenden, ungarischen Gulasch, das seit Stunden in einem Riesentopf im Freien vor sich hinköchelte. Dazu kamen musikalische und tänzerische Genüsse, die Ehepaar Oltárczy mit ihrer Tochter Maria präsentierten. Auch aus anderen Ländern gab es landestypische Beiträge und es wurde gemeinsam viel getanzt und gelacht an diesem Abend. Wie hatte Papst Franzikus es ausgedrückt? „Die europäische Identität ist und war immer eine dynamische und multikulturelle Identität.“

Das nächste Europaforum findet 2018 in Vallendar-Schönstatt statt und wird von Vertretern der deutschen Schönstatt-Familienbewegung vorbereitet.

Ein dynamischer, multikultureller Abend (Foto: Lilek)... mit ungarischer Live-Musik und Tanz (Foto: Brehm)

Ein dynamischer, multikultureller Abend (Foto: Lilek) ... mit ungarischer Live-Musik und Tanz (Foto: Brehm)

Gulasch-Ofen im Freien (Foto: Lilek)"Bringt die Fackel der Welt" - Schwester M. Casilda Becker, internationale Koordinationsstelle, entzündete die Fackel, die weitergetragen werden wird (Foto: Lilek)

Gulasch-Ofen im Freien (Foto: Lilek) ... mit ungarischer Live-Musik und Tanz (Foto: Brehm) "Bringt die Fackel der Welt" - Schwester M. Casilda Becker, internationale Koordinationsstelle, entzündete die Fackel, die weitergetragen werden wird (Foto: Lilek)

Schönstatt-Zentrum Obudavar, Ungarn (Foto: Lilek)

Schönstatt-Zentrum Obudavar, Ungarn (Foto: Lilek)


Top