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25. März 2017 | Miteinander für Europa | 

Internationales Gebet für Europa in der Marienkapelle in Schönstatt


Pater Ludwig Güthlein (Foto: Brehm)

Pater Ludwig Güthlein (Foto: Brehm)

Hbre. Mit einer international in fünf Sprachen gestalteten Gebetszeit schaltete sich die Schönstatt-Bewegung am Vorabend des 60. Jahrestages der Unterzeichnung der Römischen Verträge in die vom ökumenischen Netzwerk „Miteinander für Europa“ angeregte Gebetsinitiative für Europa ein. In Rom und in insgesamt 50 europäischen Städten, davon 15 in Deutschland, beteten Hunderte von Menschen für die Einheit Europas und für den Frieden. Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, brachte zum Ausdruck, dass Europa gerade heute für seine Entwicklung „göttliche Kräfte“ brauche. „Deshalb beten wir heute Abend gerade hier in unserem Heiligtum, wo wir vertrauen, dass die kleinen Beiträge, das Bitten, das Beten und das Tun der Menschen fruchtbar wird, weil es die Gottesmutter in die Hand nimmt und es ihrem Sohn anvertraut: Herr Jesus Christus, komm erneut mit deiner Gnade, um diesem Europa seine Seele zu erhalten.“

Gebetszeit im Urheiligtum in Vallendar-Schönstatt (Foto: Brehm)

Gebetszeit im Urheiligtum in Vallendar-Schönstatt (Foto: Brehm)

Schwester M. Vernita Weiß begrüßt die Teilnehmer (Foto: Brehm)

Schwester M. Vernita Weiß begrüßt die Teilnehmer (Foto: Brehm)

Lieder wurden in verschiedenen Sprachen gesungen. Pater Ignacio singt auf Spanisch (Foto: Brehm)

Lieder wurden in verschiedenen Sprachen gesungen. Pater Ignacio singt auf Spanisch (Foto: Brehm)

„Komm, und hilf uns!“ (Apg 16,9)

Er gebe Europa nur noch 10 Jahre, wenn Europa den Bezug zu Gott verliere und Gott keinen Platz in der europäischen Verfassung bekomme, das habe der inzwischen heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. in der Diskussion um die neue europäische Verfassung in die Waagschale geworfen. „Wir hoffen“, so Pater Güthlein, „dass das keine prophetischen Worte waren und dass Gott uns heute hört, wenn wir den Ruf des Mazedoniers ‚Komm, und hilf uns!‘ (Apg 16,9) heute für Europa wiederholen.“ Dass wir das politische Geschehen und politische Ereignisse mit dieser Gebetsstunde begleiten, sei ein Ausdruck für unser Rufen Gott gegenüber. In ganz ähnlicher Richtung hat einst Pater Josef Kentenich gedacht, als er formulierte: „Das alte Europa hat einen luftleeren Raum bekommen. Tragende Balken sind weggenommen. Solange Christus nicht das tragende Gebälk für Europa wird, werden wir keinen Frieden bekommen.

Ein Traum von Europa

Eindrücklich für die knapp 50 Teilnehmer im und vor dem Urheiligtum und für die Mitbeter, die an ihren Monitoren die Feier im Live-Stream von www.schoenstatt-tv.de verfolgten, waren die „Traum“-Worte von Papst Franziskus über Europa, die er bei der Verleihung des Karlspreises am 6. Mai 2016 zum Ausdruck brachte. In Deutsch, Französisch und Englisch war u.a. zu hören: „Ich träume von einem Europa, in dem das Migrantsein kein Verbrechen ist, sondern vielmehr eine Einladung zu einem größeren Einsatz mit der Würde der ganzen menschlichen Person. Ich träume von einem Europa der Familien mit einer echt wirksamen Politik, die mehr in die Gesichter als auf die Zahlen blickt und mehr auf die Geburt von Kindern als auf die Vermehrung der Güter achtet. Ich träume von einem Europa, das die Rechte des Einzelnen fördert und schützt, ohne die Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft außer Acht zu lassen. Ich träume von einem Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visionen stand.“ Die gesellschaftspolitische Brisanz dieser Worte war zum Greifen spürbar.

Die "Träume von Europa" von Papst Franziskus werden in verschiedenen Sprachen vorgetragen (Foto: Brehm)

Die "Träume von Europa" von Papst Franziskus werden in verschiedenen Sprachen vorgetragen (Foto: Brehm)

Trotz Kälte betete ein Teil der Teilnehmer vor dem Heiligtum mit (Foto: Brehm)

Trotz Kälte betete ein Teil der Teilnehmer vor dem Heiligtum mit (Foto: Brehm)

Bitte um ein tiefes seelisches Ineinander

Angesichts der aktuellen Terroranschläge in England bekam auch ein weiteres Wort von Pater Kentenich, das er vor vielen Jahren bereits gesagt hatte, an diesem Abend einen eigentümlichen Klang: „Das Gemeinschaftsband ist in Europa so stark zerrissen, dass nur eine Wahl bleibt: entweder Terrorismus, der die atomisierte Menschheit zusammenschweißt oder Solidarismus, der sie seelisch näherbringt, der das seelische Nebeneinander und Gegeneinander durch ein tiefes seelisches Ineinander ablöst.“ Für dieses seelische Ineinander in Europa oder - wie Chiara Lubich es einmal ausdrückte - für dieses „Haus der Nationen“, in dem alle Europäer „Kinder Gottes und daher untereinander Geschwister“ sind, wurde in dieser Stunde mit Texten und Liedern in ungarischer, französischer, spanischer und deutscher Sprache intensiv gebetet. Und auch für die Politiker, die in diesen Tagen in Rom versammelt sind und die die Ursprungskräfte des gemeinsamen europäischen Vertragsweges anschauen: „Dass sie auch die tiefere Wurzel der Einheit und des Friedens, dass sie dich, Jesus Christus, in den Blick bekommen“. Es sei ein schönes Zeichen, dass die Unterzeichnung der Römischen Verträge vor 60 Jahren am Marienfeiertag der „Verkündigung des Herrn“ geschehen sei, erwähnte Schwester M. Vernita Weiß, die die Gebetsstunde vorbereitet hatte.

Das "Gebet für Europa" war gleichzeitig Auftakt für die Gebetsinitiative des Heiligen Vaters unter dem Stichwort  "24 Stunden für Gott". Noch bis zum Abend des 25. März stehen Gebetsstunden in verschiedenen Sprachen und stille Anbetungszeiten sowie die üblichen Gottesdienste im Urheiligtum auf dem Programm.


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