Nachrichten

6. Februar 2017 | Kirche | 

„Ermutigung auf dem ökumenischen Weg“ - EKD-Delegation trifft in Rom mit Papst Franziskus zusammen


Petersplatz, Rom (Foto: Brehm)

Petersplatz, Rom (Foto: Brehm)

Hbre. Papst Franziskus hat sich am Montag, 6. Februar 2017, im Vatikan mit einer Delegation des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter Leitung ihres Ratsvorsitzenden Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zu einer Begegnung getroffen. Mit dabei war der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der von evangelischer Seite aus eingeladen wurde, an der etwa einstündigen Begegnung mit Papst Franziskus teilzunehmen. Kardinal Marx bewertete das Treffen als sichtbaren Schritt der weiteren ökumenischen Verständigung. Er würdigte die Ansprache von Papst Franziskus an die Delegation der EKD als gutes Signal.

EKD-Delegation Trifft Papst Franziskus (Foto: EWTN-Mitschnitt)

EKD-Delegation Trifft Papst Franziskus (Foto: EWTN-Mitschnitt)

Weltweit gemeinsam die Stimme erheben

Der EKD Ratsvorsitzende betonte in seiner Rede vor Papst Franziskus, dass die Welt im Jahre 2017, wo die Mitmenschlichkeit eingemauert werden soll, wo ein neuer Populismus in verschiedenen Ländern die eigene Nation überhöht und große Gruppen von Menschen ausgrenzt, „das gemeinsame Zeugnis der christlichen Kirchen“ braucht. „Die christlichen Kirchen sollten 2017 weltweit gemeinsam ihre Stimme erheben, um in unseren Ländern Mut zu machen, auch in Zukunft solidarisch mit Menschen auf der Flucht vor Terror und Krieg zu sein und die Lasten dabei so breit wie möglich zu verteilen.“

Herzliche Begrüßung (Foto: EWTN-Mitschnitt)

Herzliche Begrüßung (Foto: EWTN-Mitschnitt)

Rede: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (Foto: EWTN-Mitschnitt)

Rede: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (Foto: EWTN-Mitschnitt)

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm überreicht Papst Franziskus eine neu übersetzte Lutherbibel (Foto: EWTN-Mitschnitt)

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm überreicht Papst Franziskus eine neu übersetzte Lutherbibel (Foto: EWTN-Mitschnitt)

Landesbischof Bedford-Strom bezeichnete es in Anlehnung an Psalm 118, 23 als ein „Wunder vor unseren Augen“, dass Katholiken und Protestanten „nach so langer Zeit der Feindschaft und des gegenseitigen Verurteilens nun dieses Datum (500 Jahre Reformation) gemeinsam als Christusfest bedenken und feierlich gestalten können.“ Allerdings sei es schmerzhaft, „dass manche Differenzen zwischen unseren Kirchen uns und viele Menschen beschweren.“ In Familien sei das mitunter schmerzhafte Realität: „Wer Kinder, Enkel und Freunde teilt, wird am Tisch des Herrn getrennt.“ Im Geiste der Versöhnung sei es deswegen eine Freude, „wenn wir miteinander den Weg zu noch größerer eucharistischer Gemeinschaft suchen.“

Den Weg zu Christus weisen

Es sei bedeutsam betonte Papst Franziskus in seiner Ansprache, „dass anlässlich des 500. Jahrestags der Reformation evangelische und katholische Christen das gemeinsame Gedenken der geschichtsträchtigen Ereignisse der Vergangenheit zum Anlass nehmen, um Christus erneut ins Zentrum ihrer Beziehungen zu stellen.“ Im Grunde sei es der Wunsch der Reformatoren gewesen, den Weg zu Christus zu weisen. Das Gedenkjahr biete eine Gelegenheit, einen Schritt vorwärts zu tun, „indem wir nicht grollend auf die Vergangenheit schauen, sondern im Sinne Christi und in der Gemeinschaft mit ihm, den Menschen unserer Zeit wieder die radikale Neuheit Jesu und die grenzenlose Barmherzigkeit Gottes vor Augen stellen: genau das, was die Reformatoren in ihrer Zeit anregen wollten.“ Er hoffe, dass „die Wiederentdeckung der gemeinsamen Glaubensquellen, die Heilung der Erinnerung in Gebet und Nächstenliebe sowie die praktische Zusammenarbeit bei der Verbreitung des Evangeliums und dem Dienst an den Mitmenschen Impulse sein (mögen), um noch rascher auf dem Weg voranzukommen,“ so der Papst. Weiter bestehende Differenzen in Fragen des Glaubens und der Ethik, die besonders von den Eheleuten empfunden würden, die verschiedenen Konfessionen angehören, seien „Herausforderungen auf dem Weg zur sichtbaren Einheit, nach der sich unsere Gläubigen sehnen.“ Für die Zukunft bekräftigte Papst Franziskus die „unwiderrufliche Verpflichtung …, gemeinsam das Evangelium zu bezeugen und auf dem Weg zur vollen Einheit voranzuschreiten.

„Zusammen gehen, ohne müde zu werden.“ (Papst Franziskus)

Als ein starkes Zeichen würdigte Kardinal Marx die Worte des Papstes. Papst Franziskus hatte gesagt, dass die Kirchen auf dem „segensreichen Weg des geschwisterlichen Miteinanders“ vorankommen und mutig und entschlossen auf eine immer vollkommenere Einheit hin fortschreiten müssten: „Wir haben die gleiche Taufe: Wir müssen zusammen gehen, ohne müde zu werden“, so Papst Franziskus. „Dieses Wort ist für uns Ermutigung und Auftrag zugleich“, so Kardinal Marx. Es zeige, dass dem Heiligen Vater die Ökumene in besonderer Weise am Herzen liege. „Ich bin dankbar für die ökumenischen Impulse von Papst Franziskus. Und ich bin ebenso dankbar, bei dieser Begegnung der Ökumene in Rom dabei sein zu dürfen“, sagte Kardinal Marx. Es habe einen guten Dialog über aktuelle, gerade auch theologische Fragen, gegeben. „Das heutige Treffen verleiht der Ökumene weiteren Schwung. Wir haben als katholische und evangelische Kirche in Deutschland eine besondere Verantwortung für die Ökumene. Gerade aus dem Land, wo die Trennung begann, sollten weitere Impulse hervorgehen, um zur vollständigen Versöhnung zu gelangen“, so Kardinal Marx.

Positiv hob Kardinal Marx hervor, dass der Ratsvorsitzende und er Papst Franziskus nach Deutschland eingeladen hätten. „Die Tatsache, dass wir als Kirchen gemeinsam den Heiligen Vater nach Deutschland einladen, ist auch ein Zeichen unseres ökumenischen Wegs“, so Kardinal Marx.

Quelle: Pressemitteilungen der DBK und der EKD

Download


Top