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12. Dezember 2016 | Deutschland | 

Familienfest im großen Rahmen - Die Dynamische Provinz der Schönstätter Marienschwestern feiert goldenes Gründungsjubiläum


Festfeier zum goldenen Jubiläum der Dynamischen Provinz (Foto: SAL)

Festfeier zum goldenen Jubiläum der Dynamischen Provinz (Foto: SAL)

DynProv/SAL. Am 10. Dezember 2016 ist es soweit: Die Schwestern der Dynamischen Provinz feiern das 50jährige Gründungsjubiläum zusammen mit den Führungskräften aus den Schön­stattgemeinschaften und Gliederungen, mit denen sie zusammenwirken. Auch Verantwortliche am Ort Schönstatt sind gekommen. Bei rund 200 Personen, die hier zusammen sind, wird der Tag zu einem Familienfest im großen Rahmen, zu einem Fest, das die Freude an der gemeinsamen Berufung für Schönstatt vertieft.

Stehempfang im Foyer des Pater-Kentenich-Hauses (Foto: SAL)

Stehempfang im Foyer des Pater-Kentenich-Hauses (Foto: SAL)

Bei klarem, sonnigem Winterwetter treffen ab 9.00 Uhr die Gäste im Pater-Kentenich-Haus ein. Beim Empfang im Foyer des Hauses herrscht ein freudiges Begrüßen, erwartungsvolle Stimmung liegt in der Luft. Im Filmsaal sorgt eine kleine Gruppe von Schwestern durch schwungvolle Lieder für Atmosphäre. Das Intro um 10.00 Uhr, ein kleiner Film mit Bildern aus Geschichte und Gegenwart der Schwestern, führt mitten ins Thema hinein.

Dynamische Provinz – gestern

Zunächst geht der Blick in die Geschichte der Provinz, die nicht vor 50 Jahren, sondern eigentlich schon 1926 mit der Gründung der Schönstätter Marienschwestern beginnt. Sehr bald nach der Gründung erkennt Pater Kentenich, dass die Gemeinschaft nicht beide Ziele gleichzeitig verwirklichen kann: Als Säkularinstitut in die Gesellschaft hineinwirken und zugleich professionell der wachsenden Schönstattbewegung inspirierend zur Verfügung stehen. So beginnt er schon in den 30er Jahren, Schwestern für die Arbeit in der Schönstattbewegung freizustellen. Er bildet sie selbst dafür aus und fasst sie schließlich zu einem eigenen Rechtsgebilde, einer Provinz, zusammen. Videozeugnisse von Schwestern der Anfangsgeneration zeigen, wie abenteuerlich die Geschichte der Bewegungsschwestern war. So mussten die Einzelnen in der Zeit des 2. Weltkriegs auf ihren Reisen oft vor Bombenangriffen in den Bunker fliehen, sie wurden bespitzelt und mussten immer wieder untertauchen, um der Inhaftierung zu entgehen.

Interview mit Sr. M. Birgida (Foto: SAL)

Interview mit Sr. M. Birgida (Foto: SAL)

Zeugnisse einiger Schwestern: Was mir an meiner Aufgabe gefällt (Foto: SAL)

Zeugnisse einiger Schwestern: Was mir an meiner Aufgabe gefällt (Foto: SAL)

Geburtstagslied-Inszenierung (Foto: SAL)

Geburtstagslied-Inszenierung (Foto: SAL)

Am Ende des historischen Teils steht ein Interview mit Sr. M. Birgida, die von ihren Begegnungen mit Pater Kentenich in den Jahren 1967/1968 erzählt. Ein Wort, das vielen mitgeht, ist die Antwort Pater Kentenichs auf die Frage, wie er seine Sendung wohl auf den Punkt bringen würde: „Vermittler des göttlichen Atems sein“.

Dynamische Provinz – heute

Im zweiten Teil der Feststunde erzählen die Schwestern, wie sich seit 1966 die Aufgaben der Provinz geweitet haben: Zu der eigentlichen Gliederungsarbeit, die sich auch stark verändert hat, sind im Lauf der Jahre weitere Arbeitsfelder gekommen. Das Ganze bekommt ein Gesicht, als 11 Schwestern ganz verschiedener Generationen und Arbeitsfelder nach vorn kommen und kurz erzählen, was ihnen an ihrer Aufgabe besonders gut gefällt. „Wenn junge Menschen die Aktualität Schönstatts erkennen … Ich finde einfach faszinierend, dass Schönstatt für jede Generation neu ist“, sagt Sr. M. Felisia von der SchönstattMJF. „Besonders schön ist für mich, wenn ich spüren darf: ‚Jetzt ist die Gottesmutter selber am Wirken‘“, beschreibt es Sr. M. Alena von der Schönstattbewegung Frauen und Mütter. Sr. M. Dorthe vom Projekt Pilgerheiligtum erzählt, wie die Pilgernde Gottesmutter auch die Peripherien erreicht. Und sie fügt bei: „Es ist beeindruckend, wenn wir immer wieder aus Echos hören, dass die Gottesmutter gerade zum ‚richtigen‘ Zeitpunkt kommt.“ Sr. Gertrud-Maria spricht von ihrer Arbeit mit Familien in Deutschland und Ungarn. Für sie ist besonders bereichernd das tiefere Entdecken und Verstehen von Gedanken und Visionen Pater Kentenichs, so etwa bei einer „kleinen Kentenich-Uni“ in Ungarn.

Die Zeugnisse spiegeln die Vielfalt der Persönlichkeiten und Arbeitsgebiete, die in dieser Provinz zusammengefasst sind. Einen schwungvollen, heiteren Ausklang findet dieser Gegenwartsteil in einer kleinen Geburtstagslied-Inszenierung durch ein Ensemble von Bewegungsschwestern: „Miteinander in die Zukunft, miteinander Schönstatt baun! Heute feiern wir mit Ihnen dieses Fest voll Dankbarkeit.“

Dynamische Provinz – morgen

Der letzte Teil des Vormittags lenkt den Blick auf die Zukunft. Die Schwestern geben den Anwesenden Anteil an der Vision, die Pater Kentenich in ihrem Kreis entwickelt hat: Schönstatt – eine Schule des Evangeliums heute, eine Lehrschule, eine Lebensschule, eine Liebesschule, eine Kreuzesschule, eine Apostelschule.

Das Jubiläum fällt in eine wichtige „Zwischenzeit“ Schönstatts: zwei Jahre nach dem großen Schönstattjubiläum, und zwei Jahre vor dem 15. September 2018, an dem es 50 Jahre nach dem Tod des Gründers sein werden. Sr. Andra-Maria, die derzeitige Provinzoberin, greift diese Gedanken in ihrer Festrede auf. Pater Kentenich habe mehrfach darauf hingewiesen, dass etwa 50 Jahre nach dem Tod eines Gründers die Gründung in eine ernste Krise kommen kann. Er habe aber auch betont: Wenn dann eine gründliche innere Erneuerung und Festigung einsetzt, könne sogar ein noch tieferes Verstehen und Leben aufbrechen.

Dieses Wort, so Schwester Andra-Maria, hat die Provinz im Umkreis des Jubiläums beschäftigt. Ein Wort aus der Bibel, die Bitte des Elischa an seinen Lehrer Elija, ist den Schwestern wichtig geworden, auch als Bitte an den Gründer: „Möchten mir doch zwei Anteile deines Geistes zufallen.“ (2 Kön 2,9) Die Bitte, der Gründer möge von der Ewigkeit aus weiter in seinem Werk wirksam sein, spiegle sich auch in der neuen Jahresparole der deutschen Schönstattfamilie. Sie sei eine wunderbare Auslegung dieser Verheißung: „Er kam hinzu und ging mit ihnen.“ (Lk 24,15) „Wo der auferstandene Herr zu uns tritt, wenn wir als Schönstattfamilie zusammen sind, wenn wir in unseren Gremien, unseren Gemeinschaften, an der Zentrale und vor Ort um die Zukunft Schönstatts ringen, kommt in ihm auch unser Gründer hinzu und geht mit uns.“

Sr. Andra-Maria schließt ihre Rede mit dem Dank für alles gute Miteinander in der Verantwortung für die Bewegung, denn nur in diesem Miteinander könne Schönstatt Zukunft haben.

Festrede von Sr. M. Aleja (Foto: SAL)

Festrede von Sr. M. Aleja, Generaloberin (Foto: SAL)

Grußwort und Glückwunsch des Bewegungsleiters, P. Güthlein (Foto: Zuerrlein)

Grußwort und Glückwunsch des Bewegungsleiters, P. Güthlein (Foto: Zuerrlein)

Mittagessen im Speisesaal der Schwestern (Foto: Zuerrlein)

Mittagessen im Speisesaal der Schwestern (Foto: Zuerrlein)

Geschenke und Gratulationen (Foto: Zuerrlein)

Geschenke und Gratulationen (Foto: Zuerrlein)

Dank und Wünsche für die Zukunft

Der Festrede von Sr. Andra-Maria folgt ein Grußwort von Sr. M. Aleja, der Generaloberin der Schönstätter Marienschwestern. Sie beschreibt die strukturelle Neuartigkeit dieser Provinz im Rahmen der Gesamtgemeinschaft und wünscht den Schwestern eine fruchtbare Zukunft, „damit unsere Schwesternfamilie immer ihrer Berufung entsprechen kann, Seele des Schön­stattwerkes zu sein“.

Auf originelle Weise gratuliert der Leiter der Schönstattbewegung in Deutschland, Pater Ludwig Güthlein, der Dynamischen Provinz: Er schenkt einen Rollkoffer, da das ständige Unterwegssein zum Berufsbild dieser Provinz gehört. Er dankt den Schwestern für ihren Einsatz. Seinen Wunsch fasst er in ein handgeschriebenes Wort des Gründers: „Sie haben es richtig gemacht. Bleiben Sie, wie bisher. Alles andere besorge ich.“ Dieses „alles andere besorge ich“ Pater Kentenichs sei eine wichtige Zusage für die Zukunft der Provinz, aber auch Schönstatts.

Ein weiteres originelles Geschenk ist ein kostbarer Druck der „Vierzehnheiligen“, der heiligen vierzehn Nothelfer: Auch in Schönstatt gebe es ganz verschiedene Heiligkeitswege. Zur „Gewissheit, dass jeder an seinem Platz der Wichtigste ist“, muss das „Ringen um Zusammenwirken“ kommen. So wird „Bündniskultur“ Wirklichkeit.

Am Ende dieses gefüllten Vormittags nimmt das Schwesternensemble alle Anwesenden in das schwungvolle Lied „Gaudeamus hodie“ hinein.

Begegnung und mehr

Beim festlichen Mittagessen in Marienland und anschließenden Begegnungsprogramm kommt das familienhafte Zusammensein ganz auf seine Rechnung.

Ob bei spontanen Gratulationen, den spirituellen Angeboten, den ungezwungenen Begegnungen an den Kaffee-Inseln und den dort platzierten spielerischen Miteinander- und Balance-Übungen – überall ist eine große Welle an gegenseitigem Wohlwollen und Wertschätzung spürbar. Es ist ein wirkliches Familienfest, vielen genügt es, einfach an einer der Kaffee-Inseln zu verweilen und die Vielfalt dieser großen Familie zu genießen.

Festgottesdienst in der Anbetungskirche (Foto: Zuerrlein)

Festgottesdienst in der Anbetungskirche (Foto: Zuerrlein)

Am Ende: der große Dank

In der großen Danksagung, der Eucharistiefeier am Nachmittag, kann die Freude des Festes hineinschwingen in den Dank an den Dreifaltigen Gott. Dr. Bernd Biberger, der Generaldirektor der Schönstätter Marienschwestern, beschreibt in seiner Predigt die besondere Aufgabe der Schwestern als „Seele der Bewegung“. Mit Blick auf das biblische Bild vom Leib mit den vielen Gliedern zeigt er: Die verschiedenen Gemeinschaften Schönstatts sind in ihrer je eigenen Art wichtig. Alle müssen sich entfalten und einander ergänzen, wenn Schönstatt Zukunft haben soll.

Am Ende der Eucharistiefeier kommt Sr. Andra-Maria nach vorn, um sich bei allen, die gekommen sind, zu bedanken. Sie beginnt „Liebe Gäste…“, stockt und meint: Nein, nach einem solchen Tag müsse sie sagen: „Liebe Schönstatt-Familie“, denn „wir haben mit Menschen gefeiert, die zu uns gehören“.

Der Applaus auf diese Worte zeigt es: Dies empfinden alle, die diesen Tag miteinander gefeiert haben. So wird dieses Fest nicht nur zum Abschluss einer 50jährigen Geschichte, sondern zum Anfang eines weiteren Weges, der – nicht zuletzt durch diese Feier – noch stärker unter dem Vorzeichen steht: Miteinander in die Zukunft, miteinander Schönstatt baun.


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