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26. Oktober 2016 | International | 

Barmherzigkeit ist eine Beziehung - "Emilie-Exerzitien" auf dem Wiener Kahlenberg


Emilie-Exerzitien Wien (Foto: Mayer)

Emilie-Exerzitien Wien (Foto: Mayer)

Schw. Theres-Marie Mayer. Zu sogenannten „Emilie-Exerzitien“ hatte das Schönstatt-Zentrum Wien im Oktober auf den Kahlenberg eingeladen. Die Tage befassten sich thematisch mit dem Thema Barmherzigkeit, das durch das von Papst Franziskus ausgerufene „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ die Liebe Gottes zum Menschen und die Einladung, selbst dafür zum Zeugen zu werden, in den Mittelpunkt rückt. Am Beispiel des Lebens von Schwester M. Emilie Engel wurde während der Exerzitien deutlich, was Gottes Erbarmen bewirken kann.

Sr. Theres-Marie Mayer (l) leitete die Emilie-Exerzitien (Foto: Mayer)

Sr. Theres-Marie Mayer (l) leitete die Emilie-Exerzitien (Foto: Mayer)

Ein richtiges Atemholen der Seele

„In diesen Exerzitien habe ich verstanden, dass Barmherzigkeit eine Beziehung ist, nicht nur eine Tat oder ein Akt“, so äußert sich Karl P. in der Ernterunde nach den Emilie-Exerzitien in Wien. „Das ist für mich ein Geschenk“, meint er! Es geht um die Beziehung des Vaters zu seinem Kind und vom Kind zu seinem Vater, dargestellt im biblischen Gleichnis vom barmherzigen Vater. „Barmherzigkeit gibt es in unserer Welt nicht mehr!“, meint Barbara L. und verweist auf ihre Erfahrung im Beruf, im Umgang der Menschen untereinander in Wirtschaft und Gesellschaft. Barmherzigkeit ist kein modernes Wort. Es gelte der Perfektionismus und Fehler müssten folgerichtig ausgeklammert werden. „Wer heute im Beruf bei wachsenden Aufgaben sagt: ‚Das schaff ich nicht mehr!‘, der ist seinen Job schnell los“, weiß Irmi D. zu berichten. Da war die Zeit im Schönstatt-Zentrum auf dem Wiener Kahlenberg „ein richtiges Atemholen der Seele“, wie es Margarete G. formuliert.

Das Thema der Exerzitien (Foto: Mayer)

Das Thema der Exerzitien (Foto: Mayer)

„Meine Liebe weicht nicht von dir…“

„Meine Liebe weicht nicht von dir…“ war das Thema der Emilie-Exerzitien im „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“. „Es war positiv einfach formuliert, das Thema!“, meint eine der Teilnehmerinnen. „Die Barmherzigkeit wurde von allen Seiten beleuchtet!“, stellt Karl P. fest. „Für mich waren diese Tage ein Schwimmen im ‚Meer der Liebe‘“, so benennt Josefine H. ihre Erfahrung. Die Gemeinschaft der Teilnehmer und Teilnehmerinnen war wohltuend, offen und positiv. Da ließ sich das Thema dann auch gut entfalten. „Es ging sofort in die Tiefe und mir wurde vor Augen geführt, dass ich persönlich gerufen bin, persönlich angesprochen bin!“, sagt Alexandra F.

„Die Werke der Barmherzigkeit, so wie wir das gehört haben, geben uns viel zu verarbeiten auf!“ meint Alexandra S. unternehmungsfroh. „In einem gut vorbereiteten Programm“ wurde am Leben von Schwester Emilie Engel immer wieder veranschaulicht, wie Barmherzigkeit „geht“. „Wie Schwester Emilie den Menschen emporgehoben hat, das hat mich sehr angesprochen!“, so drückt es Johanna W. aus. Und eine andere äußert: „Ich möchte von Schwester Emilie lernen, das Leid so anzunehmen wie sie.“

Selbst Botschafter der Barmherzigkeit werden

Die Person von Schwester Emilie konnten die Teilnehmer/innen sich in einem gemeinsamen Stationenweg auch „ergehen“. „Dabei blies uns der kalte Wind ganz schön um die Ohren“, meinte Maria R. und ergänzte: „Der Blick von Schwester Emilie hat mich tief berührt.“ Der Blick, aber auch das Leben von Schwester Emilie unter dem Gesichtspunkt der Barmherzigkeit war eine echte Bereicherung. Es wurde unter sechs Stichpunkten dargestellt: "Ich respektiere dich", "Ich werde dich unterstützen", "Ich werde dich beschützen", "Ich binde mich an dich", "Ich werde Opfer für dich bringen", "Ich vergebe dir". Beispiele aus dem Leben von Schwester Emilie und Impulse für das eigene Leben dienten als Anregung, die Barmherzigkeit Gottes konkret werden zu lassen und selber zu einem Botschafter der Barmherzigkeit zu werden.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestalteten die Exerzitien aktiv mit, z.B. durch ein sehr persönliches Morgengebet, die Gestaltung der Gottesdienste mit Gitarre, entspannende Gymnastik u.a. An einem Nachmittag nahmen alle am Rosenkranzgebet der Schwestern im Heiligtum teil. „Das war ein Erlebnis“, sagt Johanna W., „es war so würdevoll, nicht heruntergeleiert. Es war eine richtige Andacht, wie die Schwestern abwechselnd gebetet haben. So müsste es auch in den Gemeinden sein!“


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