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5. Juli 2016 | Miteinander für Europa | 

Manege frei – ein zauberhafter Kongressabend im Circus-Krone-Bau in München


Ein multilingualer Zirkusdirektor (Foto: Graf)

Ein multilingualer Zirkusdirektor (Foto: Graf)

Elmar Busse. Nach einem sehr intensiven ersten Kongress-Tag mit anregenden Impulsen und bewegenden Zeugnissen war am Abend etwas ganz anderes angesagt – passend zum eigentlichen Ambiente des Circus-Krone-Baus. Begegnung – Versöhnung – Zukunft. Das Motto des ganzen Kongresses auf künstlerisch, artistische Weise ausgedrückt, so bunt und vielfältig wie eben die Zirkuswelt ist. Es wurde ein wirklicher Zirkusabend mit artistischen Einlagen, Tanz, Pantomime, Zauberern und natürlich Clowns. Die vielen Gaben und Fähigkeiten aus den Bewegungen von MfE, haben sich mit großer Freude an diesem Abend eingebracht.

Eine große Zahl von "Artisten" war beteiligt (Foto: Graf)

Eine große Zahl von "Artisten" war beteiligt (Foto: Graf)

Die Zirkus-Combo (Foto: Graf)

Die Zirkus-Combo (Foto: Graf)

Talente aus dem Netzwerk gestalten einen Circus-Abend

Während das Engagement der Schönstätter beim ersten Kongress 2004 in Stuttgart eher einer Sanduhr glich, d.h. auf der europäischen Koordinationsebene gab es viele Schönstätter, an der Basis bei den vielen Helferdiensten gab es viele Schönstätter, aber im Mittelbau des Kongresses waren die Schönstätter eher spärlich vertreten. Jetzt, 2016 in München, konnte man auf allen Ebenen engagierte Schönstätter antreffen. Das Schönstatt Netzwerk kam auch diesem Abend zugute: Man wusste, wer was kann und wen man für ein Projekt gewinnen könnte. Anruf genügt! Die Regisseurin des Abends, Schwester Vernita, eine begabte Netzwerkerin, konnte viele Talente für den Abend gewinnen: Die Zirkusband z.B. setzte sich zusammen mit Musikern aus Viernheim, Darmstadt, Künzell bei Fulda, Speyer und weiteren Orten. Kornelia Orlob, als Regie Assistentin zwischen Sound- und Licht-Technik, unterstützte die Umsetzung der vielen kreativen Ideen hin zur Umsetzung.

Thilo Krämer und Bernd Bentele (Foto: Graf)

Thilo Krämer und Bernd Bentele (Foto: Graf)

Ein multilingualer Zirkus-Direktor

Das Sprachtalent David Brähler, der seine Conferencier-Talente schon vielfach unter Beweis gestellt hatte, nicht zuletzt beim internationalen Jubiläum 2014, spielte den Zirkusdirektor; und wenn es „Wetten, dass“ noch gäbe, hätte Thomas Gottschalk in ihm einen ebenbürtigen Nachfolger gefunden.

Die Pantomimen Thilo Krämer und Bernd Bentele brachten mit ihrer Perfomance „Beste Feinde“ auf lustige Weise zum Ausdruck, wie das Buhlen um die Gunst einer Frau aus Freunden Konkurrenten macht, denen jedes Mittel recht ist.

Einen Augenschmaus der besonderen Art boten die Schwarzlicht-Tänzer des Ensembles „Feuer und Licht“ dar. Sie hatten ihr Programm „durcheinander – miteinander – füreinander“ überschrieben.

Klassik und Jazz finden zusammen: Udo Knöfel und Jürgen Böhme (Foto: Graf)

Klassik und Jazz finden zusammen: Udo Knöfel und Jürgen Böhme (Foto: Graf)

Artistisches auf und neben dem Schwebebalken (Foto: Graf)

Artistisches auf und neben dem Schwebebalken (Foto: Graf)

Miteinander - „wonderful world“

Können es ein klassischer Opernsänger und Pianist sowie ein Jazz-Trompeter miteinander? – Unmöglich! Das haben sich die beiden deutlich bewiesen. Und doch! Nach ein paar missglückten Versuchen entstand ein wunderbares Miteinander – bezeichnenderweise mit dem Jazz-Klassiker „wonderful world“. – Die musikalische Interpretation von Udo Knöfel und Jürgen Böhme des zweiten Teils des Abends: Versöhnung.

Nur wer selber in Balance ist, kann in Konflikten vermitteln. Dass man das auch auf einem Schwebebalken demonstrieren kann, davon überzeugte uns die Turnerinnengruppe aus Weingarten und Ulm. Eine wahrhaft artistische Leistung; und angesichts der bunten Kostüme und der eleganten Bewegungen der anmutigen Turnerinnen auch ästhetisch ansprechend!

Eine beeindruckende Sandperformance

Auf YouTube ein viraler Hit sind die Sandperformances von Frauke Menger. Sie hatte für den Abend eine eigene Show entwickelt. In Sekundenschnelle entstanden die Sehenswürdigkeiten der europäischen Hauptstädte – dazu die landestypischen Musikstile. Das Verbindende des christlichen Glaubens wurde sichtbar; und schließlich die Botschaft: Europa – wir sind eins. Der nicht enden wollende Applaus zeugte von der Begeisterung über diese originelle Kunstform. [mehr unter: www.frauke.de]

Eine beeindruckende Sandperformance von Frauke Menger (Foto: Graf)

Eine beeindruckende Sandperformance von Frauke Menger (Foto: Graf)

Ein predigender Zauberer oder ein zaubernder Prediger: Karsten Strohhäcker (Foto: Graf)

Ein predigender Zauberer oder ein zaubernder Prediger: Karsten Strohhäcker (Foto: Graf)

Christus mach frei

Haben Sie schon mal einen predigenden Zauberer bzw. einen zaubernden Prediger erlebt? Wir hatten die Möglichkeit, einen solchen zu sehen und zu hören: Karsten Strohhäcker mit seiner Assistentin. Die gefesselte und eingesperrte Assistentin stand auf einmal, als das verhüllende Tuch fiel, frei auf der Kiste; und „Mr. Joy“ war gefesselt und eingekerkert mit Handschellen in der Kiste. ein Bild dafür, wie Christus die Sünde der Welt auf sich genommen hatte, damit wir frei werden. Faszinierend nachdenklich stimmend in einem! [mehr unter: www.MrJoy.de]

Die Pausenclowns Anita Lossin und Urs Huber sorgten mit ihren Slapstick-Einlagen zwischendurch immer wieder für Gelächter. Ebenso wie „Elvira will Flamenco“. Barbara Richter (Focolare) als technisch total unbegabte Möchtegerntänzerin erzeugte Lachsalven im Minutentakt. [mehr unter: www.rotenase-clowntheater.de] Der Rapper Philip Obrigewitsch mit seinem „gut-en Tag“ Mitsing-Rap konnte immer wieder den ganzen Saal aktivieren. Marie-Catherine Rausch (Schönstatt) hatte für den Abend eine Hipp-Hopp-Tanztruppe aus ihren Freundinnen zusammengetrommelt, die Lebensgefühl und Tanzstil der jüngeren Generation in den Abend einfließen ließen.

Tanz, Slapstick und vieles mehr ... (Foto: Graf)

Tanz, Slapstick und vieles mehr ... (Foto: Graf)

Spiel – Wettlauf und Drama und Leichtigkeit des Seins

90 Minuten abwechslungsreiches Programm – mal einfach pure Situationskomik, entspannend und die Lachmuskeln strapazierend – mal faszinierend durch die Artistik – mal nachdenklich-gehaltvoll. Pater Kentenich hatte 1951 in einer Studie für die deutschen Bischöfe die Schönstattgeschichte mit den drei Stichworten charakterisiert: Wettlauf, Spiel, Drama. Konkret formulierte er: „So wird die Schönstattgeschichte zu einem Wettlauf zwischen göttlicher Führung durch das Gesetz der geöffneten Tür und menschlicher Fügsamkeit, zu einem spannungsreichen heiligen Spiel zwischen verschwenderischem göttlichem Liebeswerben und hochgemuter menschlicher Liebesantwort, zu einem Drama hochherziger göttlicher Wegweisung und -bereitung und menschlicher wagemutiger Wegbeschreitung.“

An diesem Abend des 30. Juni 2016 lag der Akzent eindeutig auf dem „Spiel“. Im Alltag der Seelsorge als Schönstatt-Pater überwiegen ja oft die beiden anderen Kernbegriffe „Wettlauf“ und „Drama“. Aber für den Gründer war mit den beiden Begriffen nicht alles umschrieben. Die Leichtigkeit und der Humor gehörten für ihn wesentlich dazu. Im Roman „Der Name der Rose“ wird ein fanatischer Mönch und Bibliothekar zum Mörder, weil er das Lachen als gefährlich ansieht. Diktatoren haben keinen Humor. Für Kentenich waren Lachen und Humor die Früchte seiner ausgeprägten Freiheitspädagogik. – Selbst in der schweren Zeit als Häftling in Dachau gönnte er sich und seinen Mithäftlingen diese Überlebensmedizin. So brauchen wir die „Leichtigkeit des Seins“ nicht als „unerträglich“ [wie Milan Kundera in seinem gleichnamigen Roman] zu charakterisieren, sondern dürfen uns ihr überlassen – nicht nur im Zirkus-Krone-Bau am 30.Juni 2015 sondern immer wieder.

 


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