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2. Juli 2016 | Miteinander für Europa | 

Versöhnung eröffnet Zukunft


Kundgebung auf dem Münchner Stachus. Für die Musik sorgte die Outbreakband (Foto: Grill)

Kundgebung auf dem Münchner Stachus. Für die Musik sorgte die Outbreakband (Foto: Grill)

MfE. „Diese Christen bekommen wir nicht mehr auseinander, sie gehören zusammen.“ Nicht nur Kardinal Reinhard Marx zeigte sich sichtlich bewegt von der Atmosphäre unter den 5000 Anwesenden bei der Abschlusskundgebung von „Miteinander für Europa“ in München. Nach zwei Tagen dichtem Programm im Circus Krone wollten die Christen aus 200 Gemeinschaften und Bewegungen aus 32 Ländern ein öffentliches Zeichen für Versöhnung und Miteinander der Konfessionen setzen. „Euer Miteinander ist eine Kraft der Kohäsion und hat das klare Ziel, die Grundwerte des Christentums in konkrete Antworten auf die Herausforderungen eines Kontinents in Krise umzusetzen“, sagte Papst Franziskus in einer Videobotschaft.

In der Spitze etwa 5.000 Menschen haben sich auf dem Stachus versammelt (Foto: Brehm)

In der Spitze etwa 5.000 Menschen haben sich auf dem Stachus versammelt (Foto: Brehm)

Von Papst Franziskus wurde eine Video-Botschaft eingespielt (Foto: Brehm)

Von Papst Franziskus wurde eine Video-Botschaft eingespielt (Foto: Brehm)

Pater Heinrich Walter, Schönstatt-Bewegung (r), im Gespräch mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Reinhard Marx (Foto: Grill)

Pater Heinrich Walter, Schönstatt-Bewegung (r), im Gespräch mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Reinhard Marx (Foto: Grill)

Gemeinsames Gebet: Gerhard Pross, CVJM Esslingen, Metropolit Serafim Joanta, Landesbischof Frank Otfried July, Kardinal Kurt Koch, Rom und Sr. Anna-Maria aus der Wiesche (Foto: Grill)

Gemeinsames Gebet: Gerhard Pross, CVJM Esslingen, Metropolit Serafim Joanta, Landesbischof Frank Otfried July, Kardinal Kurt Koch, Rom und Sr. Anna-Maria aus der Wiesche (Foto: Grill)

Der Leitungskreis des internationalen Netzwerkes wird auf der Bühne vorgestellt. (Foto: Brehm)

Der Leitungskreis des internationalen Netzwerkes wird auf der Bühne vorgestellt. (Foto: Brehm)

Gemeinschaft bezeugen

Vielleicht habe es noch nie eine solche Notwendigkeit gegeben, zusammenzustehen und solidarisch zu handeln, ergänzte Patriarch Bartholomäus I. aus Konstantinopel ebenfalls in einer Videobotschaft. Das gelte sowohl in Europa als auch auf globaler Ebene. Die Christen seien dazu aufgerufen, das Grundprinzip der Kirche zu bezeugen: die Gemeinschaft.

Der lutherische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm kommentierte mit Blick auf dieses Publikum: „Ich muss keine Botschaft der Einheit geben, in Euch steht die Einheit vor mir.“

Metropolit Serafin Jonata , Kardinal Kurt Koch und der lutherische Landesbischof Otfried July sprachen von ihren Freuden, Leiden und Hoffnungen im Engagement für die Ökumene. Im gemeinsam verlesenen Gebet baten sie um Vergebung, um neue Wege im Miteinander und umarmten sich als Zeichen der Versöhnung.

Ein Europa für unsere Kinder

Das „Miteinander für Europa“ will jedoch nicht nur die Christen einander näher bringen, sondern sich gemeinsam und aktiv in die Gesellschaft einbringen. Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung fragte: „Ist die Einheit ein Traum, eine Utopie? Nein, es ist unsere Erfahrung. Uns eint die Liebe Gottes, die unsere Augen und Herzen geöffnet hat, um die Ängste, die Tränen und die Hoffnungen dieses Kontinents zu umfangen.“ Und Marco Impagliazzo, Präsident der Bewegung Sant’Egidio, rief zum Einsatz auf, damit dieses nicht ein „Europa der Väter bleibt, sondern ein Europa für unsere Kinder wird.“ Das gesungene, arabische Gebet von Wajd Asmar, einer 17jährigen Christin aus Syrien, berührte alle und erinnerte an die weltweite Verantwortung Europas.

„Tor zur Zukunft“

Nach jedem Beitrag wurde ein Brett vor dem grossen „Tor zur Zukunft“ auf der Bühne entfernt, bis es mit dem „Schlüssel der Versöhnung“ ganz geöffnet wurde. Einen symbolischen Schlüssel bekam dann zum Schluss jeder Teilnehmende mit nach Hause. Sergej Altuchov aus Russland, dessen Zeugnis der Versöhnung zwischen Russen und Deutschen beeindruckte, erklärte anschliessend, er bringe diesen Schlüssel der Versöhnung seinem Präsidenten, Vladimir Putin.

In der gemeinsamen Abschlussbotschaft luden die Initiatoren ein zu einem verstärkten Engagement als Christen in Europa. Sie riefen auf, „eine Kultur des Respekts und der Wertschätzung des Anderen, auch des Fremden“ zu leben und bestärkten auch die „Verantwortlichen der Kirchen, Trennungen zu überwinden“.

Anschließend ging das Fest auf dem Stachus mit viel Musik und Impulsen bis in den Abend hinein weiter.


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