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22. Juni 2016 | International | 

Im Liebesbündnis ausgereift: Die Pilgerexerzitien mit Josef Engling


Prositty-Pilger zu Fuß unterwegs (Foto: A. Busch)

Prositty-Pilger zu Fuß unterwegs (Foto: A. Busch)

Alicja Kostka, Günter Brandt. Die letzte Maiwoche verbrachten 21 Pilger aus verschiedenen Schönstattgemeinschaften auf den Spuren Josef Englings in seiner Heimat. Die Pilgergruppe besuchte Wallfahrtsorte, an denen der Mitgründer Schönstatts seine Marienliebe schon als Kind aufgesaugt hat. Inhaltlich begann die Reise dort, wo Engling am Ende seines Lebens angelangt war: „Bei der fühlbaren Nähe zum Dreifaltigen Gott, in die ihn das Liebesbündnis mit Maria geführt hatte, im lebendigen Heiligtum seines Herzens“, so Dr. Rainer Birkenmaier, der geistliche Leiter dieser Fahrt.

Diese Pilgerexerzitien waren – wie eine Teilnehmerin im Nachhinein schrieb – „eine gute Mischung von geistigen und leiblichen Genüssen“, geprägt von Begegnungen mit den Schönstattfamilien vor Ort, die die Pilger mit polnischer Gastfreundschaft empfangen haben. Dazu kamen das Ausruhen in der weiten, wunderschönen, von eiszeitlichen Gletschern gestalteten Landschaft und die Stille der Exerzitien.

Schiffart durch die Danziger Werft (Foto: A. Busch)Begrüßung durch Trommler beim Königstrakt (Foto: A. Busch)

Schiffart durch die Danziger Werft (Foto: A. Busch) | Begrüßung durch Trommler beim Königstrakt (Foto: A. Busch)

Begegnung mit der Geschichte und der Gegenwart Polens

Start der Reise war in Danzig. Dort führten ortskundige Mitglieder der Schönstattfamilie die Pilger auf den Spuren von Solidarnosc durch die ehemalige Lenin-Werft, die heute ein beeindruckendes UNESCO Museum ist. Danzig, wo einst der Weltkrieg begann, ist - durch Solidarnosc-Bewegung angestoßen - auch Ort des Beginns der weiteren Vereinigung Europas, die im Fall der Mauer ihre Krönung fand. Zu Beginn der Stadtbesichtigung, am Eingang zum Königstrakt, wurde die Gruppe – wie ehemals die Könige, die in die Stadt betraten – mit einer Musiktrommelgruppe fröhlich begrüßt – eine erste der vielen Überraschungen dieser Reise.

Ankunft am Elternhaus von Josef Engling (Foto: A. Busch)

Ankunft am Elternhaus von Josef Engling (Foto: A. Busch)

Die Mutter Engling erwartet die Gäste mit Kuchen (Foto: A. Busch)

Die Mutter Engling erwartet die Gäste mit Kuchen (Foto: A. Busch)

Kloster Springborn

Übernachtet hat die Pilgergruppe im Kloster Springborn, einem nicht weit von Prosity, dem Heimatort Englings, gelegenen Wallfahrtsort, wo Maria als „Königin des Friedens“ im Bild Salus Populi Romani seit Jahrhunderten verehrt wird. Josef Engling pilgerte des Öfteren zu diesem nur 11 km von seinem Heimatdorf entfernten Wallfahrtsort. Pater Kentenich hat hier 1933 für Priester Exerzitien gehalten. Heute ist Springborn vor allem als Ort des Gefängnisses von Kardinal Stefan Wyszynski bekannt, der 1953/1954 dort als politischer Gefangener ein Jahr lang interniert war. Wyszynski Marienliebe führte ihn am 8. Dezember 1953 zu einer besonderen Weihe, in der er sich ganz der Gottesmutter zur Verfügung stellte. Für die Pilgergruppe waren die Parallelen in der Gebetsweise und zur Marienweihe von Josef Engling nicht zu übersehen.

Streckenabschnitte zu Fuß gepilgert

Vor jedem der besuchten Orte stiegen die Pilger aus dem Bus aus und gingen ein Stück zu Fuß. Jeder konnte auf diesen Abschnitten seine persönlichen Anliegen vor die Gottesmutter Maria tragen. Dabei entstand auch eine innere Verbindung mit Josef Engling, der auf ähnliche Weise gepilgert war. Auch vor Prosity stiegen viele aus und gingen die letzten Kilometer zum Elternhaus von Josef Engling zu Fuß. Eine Pilgerin schreibt: „Das war sehr berührend, als wir den letzten Kilometer nach Prosity gepilgert sind zum Elternhaus hin. Die offene Tür war sehr einladend, als wenn er dahinter schon auf mich wartet und mich herein bittet“. Mit Interesse nahmen die Pilger wahr, das auch Pater Josef Kentenich ein „Englingpilger“ war. Er besuchte das Haus und die Eltern 1934 im Rahmen einer seiner Ermlandreisen. Die Heilige Messe in der Stube der Englings gehörte zu den schönsten Erlebnissen der Reise.

Auf dem Weg zum Platz des ersehnten Schönstatt-Heiligtums (Foto: A. Busch)

Auf dem Weg zum Platz des ersehnten Schönstatt-Heiligtums (Foto: A. Busch)

Höhepunkte der Fahrt

Schon am ersten Abend in Prosity gab es für die Gruppe eine weitere Überraschung. Nach einem üppigen Abendessen mit ermländischen Spargeln führten die Einheimischen die Pilgergruppe auf den Hügel hinter dem Haus, wo – wie sie hoffen und erbeten – einmal ein Schönstatt-Heiligtum entstehen soll. Die Heiligtums-Strömung entfaltet sich seit dem Jubiläumsjahr 2014, als Dank an die Gottesmutter für Josef Englings Wirken in den vergangenen 100 Jahren.

Nicht nur in Prositten sondern auch an allen Orten, wohin die Gruppe pilgerte, gab es frohe Begegnungen mit den Bewohnern, mit den Vertretern der Gemeinden, den Bürgermeistern und den Pfarrern. Ein Interesse an Schönstatt war spürbar und ein Wachstum der freundschaftlichen Beziehungen, die mit jeder Fahrt größer werden, konnte beobachtet werden.

Impulse von Dr. Rainer Birkenmaier im Kloster Springborn (Foto: A. Busch)Exerzitien-Zeit zum Ausruhen (Foto: A. Busch)

Impulse von Dr. Rainer Birkenmaier im Kloster Springborn (Foto: A. Busch) | Exerzitien-Zeit zum Ausruhen (Foto: A. Busch)

Hausheiligtum im Hause Engling (Foto: A. Busch)

Hausheiligtum im Hause Engling (Foto: A. Busch)

Die Gnade der ständigen Verbundenheit mit Gott – Josef neu entdecken

In seinen geistlichen Impulsen hat Dr. R. Birkenmaier den Pilgern Josef Engling unter dem Gesichtspunkt der ständigen Verbundenheit mit Gott nahegebracht. Das Liebesbündnis mit der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt habe Josef Engling zum Liebesbündnis mit dem Dreifaltigen Gott geführt. Dieser Spur konnten die Pilger vor allem während der Zeit des Schweigens in den Gartenanlagen des Klosters Springborns nachgehen, wo es die Möglichkeit gab, zur inneren Ruhe zu kommen und das Angebot geistlicher Gespräche das Erlebnis der Exerzitien abrundete. Die reiche Erfahrung dieser Tage an Begegnungen mit dem Land und den Leuten, an Ausruhen in der schönen Natur, an Maiblüten sammeln, usw. kam in einem Kranz von echten Maiblüten und Rosen zum Ausdruck, den die Pilger Josef Engling zum Abschluss in seinem Hausheiligtum schenkten. Im Blütenkranz wurden auch die vielen „Maiblüten“ (gehaltene Vorsätze) sichtbar, die die Pilger während dieser Reise persönlich gesammelt haben.


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