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5. Juni 2016 | Rund ums Urheiligtum | 

Sich nicht verlieren, wenn man sich schenkt - Diözesanwallfahrt nach Schönstatt aus dem Bistum Trier mit Weihbischof Dr. Helmut Dieser


Weihbischof Dr. Helmut Dieser bei der Diözesanwallfahrt aus Trier in Schönstatt (Foto: Brehm)

Weihbischof Dr. Helmut Dieser bei der Diözesanwallfahrt aus Trier in Schönstatt (Foto: Brehm)

Hbre. Unter dem Motto „Ein Herz voll Erbarmen“ sind Pilger aus dem Bistum Trier im Jahr der Barmherzigkeit zu einer Wallfahrt zum Gnadenort der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt nach Vallendar aufgebrochen. Zusammen mit etwa 650 Pilgern feiert Weihbischof Dr. Helmut Dieser einen feierlichen Wallfahrtsgottesdienst in der Pilgerkirche Schönstatt, den Kirchenmusikerin Schwester M. Tabea Platzer, sowie Mitglieder der Jugendgemeinschaften der Schönstattjugend mit festlicher Orgelmusik und jugendlich begeisternden Gitarrenliedern, die mit viel Herz vorgetragen wurden, musikalisch mitgestalten.

Die Schönstattjugend aus dem Bistum Trier ist beteiligt an der musikalischen Gestaltung des Pilgergottesdienstes  (Foto: Brehm)

Die Schönstattjugend aus dem Bistum Trier ist beteiligt an der musikalischen Gestaltung des Pilgergottesdienstes  (Foto: Brehm)

Heidi Schaum, Vorsitzende des Diözesanfamilienrates der Schönstatt-Bewegung im Bistum Trier (Foto: Brehm)

Heidi Schaum, Vorsitzende des Diözesanfamilienrates der Schönstatt-Bewegung im Bistum Trier (Foto: Brehm)

Predigt (Foto: Brehm)

Die Schönstattjugend aus dem Bistum Trier ist beteiligt an der musikalischen Gestaltung des Pilgergottesdienstes (Foto: Brehm)

Etwa 650 Pilger feiern den Gottesdienst mit (Foto: Brehm)

Etwa 650 Pilger feiern den Gottesdienst mit (Foto: Brehm)

Das Jahresmotto-Lied der SMJ Trier passt zum Zwischengesang (Foto: Brehm)

Das Jahresmotto-Lied der SMJ Trier passt zum Zwischengesang (Foto: Brehm)

Pilgerweg mit Stationen zum Urheiligtum (Foto: Brehm)

Pilgerweg mit Stationen zum Urheiligtum (Foto: Brehm)

Weihbischof Dieser trägt den Pilgerstab (Foto: Brehm)

Weihbischof Dieser trägt den Pilgerstab (Foto: Brehm)

Ankunft am Urheiligtum (Foto: Brehm)

Ankunft am Urheiligtum (Foto: Brehm)

Spirituelle Hilfe, das Herz für Gott zu öffnen

„Ich freue mich immer auf die Wallfahrt zum Marienwallfahrtsort Schönstatt. Es macht mir so viel Freude, die Gottesmutter hier zu besuchen und zu verehren. Da kann ich ein bisschen Kraft für meinen Alltag tanken“, sagt Jutta N. aus Dillingen bei der Ankunft in Schönstatt. „Gott heißt jeden hier mit offenen Armen willkommen. Für jeden von uns hält er Geschenke bereit. Seine Tür ist weit geöffnet,“ so begrüßt Heidi Schaum, Vorsitzende des Diözesanfamilienrates der Schönstatt-Bewegung im Bistum Trier den Bischof und die Pilger, die aus dem Saarland, aus der Umgebung von Trier und Koblenz und von der „Trierer Insel“ zur Diözesanwallfahrt aufgebrochen sind. Mit zum Programm der Wallfahrt gehört ein Pilgerweg zur „Heiligen Pforte der Barmherzigkeit“ des Urheiligtums in Schönstatt. Für Stefan Laux aus Vallendar ist diese Wallfahrt im Jahr der Barmherzigkeit eine „spirituelle Hilfe“, sein Herz zu öffnen, sich Gott zu öffnen, Gottes Segen und Kraft aufzunehmen, um das dann im Alltag an andere weiter zu geben. „Wenn ich hier in Schönstatt in der Gnadenkapelle alle Sorgen und Nöte bei Maria abgeben kann, werde ich wieder frei für Gott und kann dann tun, was Papst Franziskus vorschlägt: Hinausgehen, an die Ränder und meinem Nächsten Gutes tun. Dazu ist diese Wallfahrt gut“, so Laux.

„Ein Herz voll Erbarmen“

Weihbischof Dr. Helmut Dieser deutet bei der Begrüßung zur Eucharistiefeier in der Pilgerkirche das Wort „Herz“ vom Thema der Wallfahrt her als ein „Inbegriff“, das mehrere hundert Male in der hl. Schrift vorkäme. Im Herz komme zum Ausdruck, wer der Mensch wirklich sei. Im Herzen Jesu zeige sich, wie sehr Gott ganz bei sich und zugleich beim anderen sei. „Sich nicht verlieren, wenn man sich schenkt, sich selber ganz und gar sein, wenn man ganz und gar den anderen liebt, das ist das Herz Jesu“, so Weihbischof Dieser. In der Nachfolge Jesu sei das auch das Herz der Gottesmutter und könne das auch das Herz jedes Menschen sein. Für Jugendliche klinge das Wort Barmherzigkeit ja etwas alt, sagt Gundula Braun aus Waldesch, die Mitglied bei der Schönstattjugend ist. „Aber auch unter Jugendlichen sind Nächstenliebe und Vergebung wichtige Themen, nur setzt man sich viel zu wenig damit wirklich auseinander.“ Dazu bestehe bei dieser Wallfahrt aber Gelegenheit.

Gottes Barmherzigkeit ist weit mehr als Mitleid

Angesichts der Härte und Brutalität des Lebens und von Menschen, die sich z.B. in Hunderttausenden von Toten im Bürgerkrieg in Syrien, in unvorstellbaren Grausamkeiten durch Fanatiker des sogenannten IS oder der Taliban, in Sprengstoffgürtelverbrechern oder in hunderten Flüchtlingstoten im Mittelmeer zeigten, macht Weihbischof Dr. Dieser, bezugnehmend auf die biblischen Schriftlesungen dieses Sonntags in seiner Predigt deutlich, wie groß das Erbarmen Gottes dem Menschen gegenüber wirklich ist. Menschen könnten sich dem Mitgefühl, der Gnade und der Barmherzigkeit verschließen. Das Erbarmen, welches das Evangelium verkünde, mache deutlich, „dass Gottes Barmherzigkeit weit mehr ist als Mitleid und mehr als trösten und darüber hinweghelfen.“

Weil Gott den Weg des Erbarmens mit dem Kreuzesopfer seines Sohnes bis zum Ende gegangen sei, hätten diese alten Texte auch für das Leben und Lebensumfeld der Menschen von heute noch Kraft und Bedeutung, betont Weihbischof Dieser. „Das Erbarmen, die Güte, die Gott zu uns hat, können in das härteste und dunkelste Herz eindringen!“ Eindringlich ermutigt der Trierer Weihbischof die Pilger genau daran zu glauben und in diesem Sinne für die verfolgten und terrorisierten Menschen unserer Tage, besonders auch für die christlichen Schwestern und Brüder zu beten. „Wenn wir glauben, dass nichts Menschliches mehr, auch das Abgründigste nicht, dem Erbarmen Gottes Grenzen setzen kann, dann helfen wir mit, dass die Verfolger sich bekehren, dass die Verbitterten wieder zum Leben finden und die Trauenden Trost und Hoffnung schöpfen. Denn die Kraft der Auferstehung erschafft den Opfern ein neues grenzenloses Leben und dem Schmerz ein übergroßes Gegengewicht“, betont Dieser.

Wie Maria stellvertretend glauben

In diesem Geheimnis des stellvertretenden Glaubens stehe die Gottesmutter, die Milde und Reine. Sie habe Gottes Erbarmen nie eine Grenze gesetzt, sie kenne die Gnaden – so der Bischof – die auch dunkelste Herzen empfangen sollen. Sie hätte als erste mitgelitten. Sie helfe gegen Wut und Bosheit, damit Menschen nicht irre würden an Hass und Leid. „Maria hilft gegen Angst und Verzweiflung, denn sie kennt schon die Freude, die auf uns wartet“, so Weihbischof Dieser zum Abschluss seiner Predigt. Alexander Paul aus Trier, Mitglied in der Schönstattmannesjugend erklärt nach der Eucharistiefeier, dass der Gründer Schönstatts, Pater Kentenich, immer gewollt habe, „dass alle Menschen, also auch wir Jugendlichen, eine Beziehung zum guten Vatergott finden.“ Damit hätten sie sich bei den Treffen der Schönstattjugend in diesem Jahr schon intensiv auseinandergesetzt. „Das Wort Barmherzigkeit ist zwar unter Jugendlichen eher schwierig, aber die Inhalte dieses Wortes kann man mit Jugendlichen gut erarbeiten“, sagt der Gruppenleiter. „Dann kommen so Bilder wie ‚Für den andern mitgehen‘, ‚jemand an die Hand nehmen‘, ‚Nächstenliebe‘, usw., und das ist doch ganz konkret und marianisch.“

Alternativangebot und Marienfeier

Der zweite Teil der Wallfahrt beginnt mit einem Pilgerweg zur heiligen Pforte der Barmherzigkeit des Urheiligtums, an dessen Ende alle Wallfahrer in der Schönstätter Gnadenkapelle einen persönlichen Segen erhalten können. Im Rahmen des Alternativangebotes auf Berg Schönstatt sind die Pilger zu einer Meditation, zum Besuch an der Grabstätte des Schönstatt-Gründers Pater Kentenich, zu Anbetung, stillem Gebet und zur Beichte, einem offenen Singen und zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Die Wallfahrt schließt mit einer Marienfeier in der Dreifaltigkeitskirche. Dankbar zeigen sich die Verantwortlichen der Schönstattjugend, dass durch ihre abschließende Information und Türkollekte über die neu gegründete Hilfsinitiative „bewegenswert e.V.“, die ein Kinderdorfprojekt der Schönstatt-Patres in Indien unterstützt, eine Spende in Höhe von 553,39 €, zusammengekommen ist. Ein konkretes Zeichen von Solidarität und Barmherzigkeit.


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