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27. Mai 2016 | Katholikentag | 

Gott bei uns ein Zuhause geben


Ausstellung im Ehe-Weg Infostand (Foto: Brehm)

Ausstellung im Ehe-Weg Infostand (Foto: Brehm)

Cbre.In der Gutenbergschule herrscht wimmelndes Leben, das wird schon beim Betreten des Geländes deutlich: Kinderwagen stehen auf dem Rasen Schlange mit schlafenden und wachen Babys, eine ganze Gruppe Ehepaare bricht gerade mit Karin und Kuno Leibold auf, um der Führung zum mobilen Eheweg miteinander zu folgen, Kinder rennen vergnügt über den Rasen, Eltern sind ins Gespräch vertieft oder genießen bei einer Tasse Kaffee die warmen Sonnenstrahlen und das Plätzchen Ruhe im Getriebe des Katholikentages. Im Inneren des Schulgebäudes finden unzählige gut besuchte Angebote zu Ehe und Familie statt, unter anderem auch das Angebot der Schönstattfamilienbewegung: „Gott wohnt bei uns daheim“ das sich mit dem Hausheiligtum beschäftigt.

Statement: Ehepaar Kerstin und Thomas Müller (Foto: Brehm)

Statement: Ehepaar Kerstin und Thomas Müller (Foto: Brehm)

Werkstatt-Verantwortliche: Ehepaar Kerstin und Thomas Müller, Pater Elmar Busse, Moderation: Pater Stefan Strecker (Foto: Brehm)

Werkstatt-Verantwortliche: Ehepaar Kerstin und Thomas Müller, Pater Elmar Busse, Moderation: Pater Stefan Strecker (Foto: Brehm)

Führung: Eheweg (Foto: Brehm)

Führung: Eheweg (Foto: Brehm)

Kerstin und Thomas Müller aus Heiligenstadt, Eltern von 4 Kindern zwischen 13 und 21 Jahren erzählen wie sie nach der Hochzeit Marienbild und Kreuz im Wohnzimmer einen Ehrenplatz gaben, um damit Gott einzuladen, bei ihnen zu wohnen und ihr Leben zu teilen. „Im Wohnzimmer ist ein guter Platz“, so Thomas Müller, dadurch dass der Blick darauf fällt, denkt man mehr an Gott und verbindet den Alltag eher mit ihm. Kerstin Müller berichtet wie hilfreich dieses Hausheiligtum war in der schweren Zeit des Hausbaus mit vier kleinen Kindern. Den Hausbau, die Dinge, die nicht rund liefen und den damit verbundenen Stress immer wieder der Gottesmutter anzuvertrauen und zu vertrauen, dass sie die Dinge zum Guten führen würde, hätten zu mehr Vertrauen und mehr Entspannung beigetragen.

Hilfe bei der Erziehung und im Gebetsleben

Ehepaar Müller ist überzeugt, dass so ein geistlicher Ort im Wohnzimmer auch bei der Erziehung hilft. Ihre Kinder bewusst der Gottesmutter anzuvertrauen, helfe in vielen Situationen, den Überblick zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und da Gott und Maria so augenscheinlich mitten in der Familie mit leben, sei der Schritt zum gemeinsamen Beten ein sehr natürlicher. Heute noch würden auch die großen Kinder anrufen, wenn Prüfungen anstehen und bitten, die Kerze zu entzünden und für sie zu beten.

Das mitgebrachte „Hausheiligtum“ von Familie Müller zeigte eindrücklich, dass es sich nicht auf Marienbild und Kreuz beschränkt, sondern alle Gegenstände des täglichen Lebens dort liegen können, die für die Familie eine Wichtigkeit haben, ob die Namen der Kinder, Fotos von Freunden, ein Brief, ...

Familienalltag und Hauskirche zusammenzubringen

Pater Elmar Busse, Dernbach, langjähriger Familienseelsorger und Begleiter von Ehepaaren, betrachtete in seinem Statement „Wirkungen“ des Hausheiligtums. Bei der momentanen Kirchensituation, wo viele Kirchen geschlossen werden müssen und Gemeinden immer größer werden, kann die Hauskirche Heimat bieten. „Ideen brauchen keine Verortung, aber Gefühle und Beziehungen brauchen die Bindung an Orte“, so Busse. „So wie Paare oft an den Ort ihrer ersten Liebe, ihres Beginns miteinander zurückkehren, so tut es auch gut, der Beziehung Paar-Gott oder Familie-Gott einen ureigenen Platz anzubieten.“

Auch Familien tun sich heute schwer, über Gott zu reden. Diskussion, Meinungsaustausch, Objektivität sei alles kein Problem, so der Pater, aber über Glaubensdinge ins Gespräch kommen, würde sich jeder scheuen. „Aber trotzdem sehnen wir uns alle danach und nach der seelischen Nähe, die dadurch entstehe. Das Hausheiligtum, wie es in den Schönstatt-Familien gelebt werde, lehre die Kinder von klein auf mit dem lieben Gott ganz natürlich zu reden. Alltag und Gott verbinde sich, Symbole für das Unsichtbare würden gefunden. Wichtig wäre dabei das leere Regalbrett, damit das Hausheiligtum ständig mitwachsen könne und die Freuden und Fragen des jeweiligen Alltagsgeschehens aufnehmen könne.

Familie als Nest im Baum der Kirche

„Das Nest im Baum der Kirche ist die Familie“, so Busse.  Der Ort der Glaubensweitergabe sei die Familie“, eine Stunde Religionsunterricht pro Woche oder ein paar Wochen Kommunionunterricht seien da völlig überfordert. Die Eucharistiefeier sei der Gipfel allen religiösen Tuns, aber: „Dummerweise ist der Gipfel dem Berg abhanden gekommen“, so Busse schmunzelnd. Ein Hausheiligtum schaffe diesen Unterbau auf ganz natürliche Weise: Lob-, Dank- und Bittgebet würden je nach Erlebnissen gelernt, so habe Kirche Zukunft.

Pater Stefan Strecker, Schönstattpater aus München, moderierte in gekonnter Weise und forderte am Ende noch zu einer Rückmeldung auf: was geht mir nach? Wie sich herausstellte, waren außer Eltern auch Gemeindereferenten als Teilnehmer anwesend, die nach neuen Wegen in der Familienpastoral suchen. Sie fanden den Vorgang des natürlichen an den Glauben herangeführt Werdens durch ein Hausheiligtum interessant, stießen sich aber an dem Wort Hausheiligtum. Das klinge zu gewaltig für die Familien, mit denen sie zu tun haben. Mit dem Lied „Miteinander wachsen“, gesungen von Wilfried Röhrig, Carolin Ankenbauer und Amin Jan Sayed, wurden die Teilnehmer verabschiedet.

 


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