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18. Mai 2016 | Worte des Bewegungsleiters | 

Erneuerungsimpulse sind immer auch unbequem


Jahresmotiv 2016 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland (Grafik "Gehalten": Kiess)

Jahresmotiv 2016 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland (Grafik "Gehalten": Kiess)

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt–Bewegung!

Jeder Leitartikel für den Bündnisbrief muss wegen Druck und Versand etwa ein Monat vor dem jeweiligen Bündnistag entstehen. Dieser Text für den 18. Mai entsteht daher gerade ein paar Tage, nachdem Papst Franziskus das nachsynodale Schreiben über Liebe und Ehe und Familie veröffentlicht hat. Am Anfang des Jahres haben wir das Memorandum des internationalen Pfingstkongresses in Einzelimpulse aufgeteilt als Themen für die monatlichen Bündnisbriefe. Und gerade jetzt fällt der Akzent darauf, wie der Pfingstkongress das Mitgehen der internationalen Schönstatt-Bewegung mit den Erneuerungsimpulsen von Papst Franziskus ins Wort bringt.

Konkrete Antworten auf konkrete Herausforderungen

Die allgemeinen Ausrichtungen und Ziele, die uns durch das Jubiläum geschenkt wurden, wollte der Pfingstkongress ausdrücklich auf ganz konkrete Bereiche und Herausforderungen hin konkretisieren. Als erste konkrete Bereitschaft geht es um unseren Beitrag zur Erneuerung der Kirche.

Schönstatt im Aufbruch

Aus dem Memorandum des internationalen Pfingstkongresses 2015

Wir dienen der
Erneuerung der Kirche

Als Kongress sehen wir zentrale Aufgaben und Herausforderungen für unseren gemeinsamen Weg als internationale Bewegung in die Zukunft. Diesen wollen wir uns stellen.

Schönstatt für die Kirche. Wir dienen der Erneuerung der Kirche.

  • Wir unterstützen Papst Franziskus in diesem Anliegen.
  • Wir fördern eine stärkere Präsenz Schönstatts im Zentrum der Weltkirche, u. a. durch das internationale Schönstatt-Zentrum Belmonte.
  • Wir suchen das Miteinander mit anderen geistlichen Gemeinschaften, Charismen und apostolischen Kräften der Kirche.

Den kompletten Text des Memorandums finden Sie hier: memorandum2015.schoenstatt.de

Die Bischofssynoden der beiden letzten Jahre und vor allem jetzt das Schreiben von Papst Franziskus treffen unsere zentralen Anliegen im Blick auf Ehe und Familie. In einer Filialgruppenstunde meiner Gemeinschaft kamen sofort viele Verbindungslinien zwischen den Ausrichtungen von Papst Franziskus und den Perspektiven unseres Gründers Pater Kentenich in den Blick. Dabei wurde viel Leben wach. Ein paar spontane Gedankenbruchstücke: „… der Papst beschreibt ganz aktuell, was Kentenich mit dem Weltgrundgesetz der Liebe beschreibt: Gott tut alles aus Liebe, durch Liebe und für Liebe, und das ist die grundlegende Berufung jedes Menschen …“; „… die natürlichen Grundlagen und Prozesse einer ganzheitlichen natürlich-übernatürlichen Liebe werden beschrieben …“; „… Pater Kentenich hat über den Zusammenhang von Idee und Leben gesprochen und wie wichtig eine starke, ganzheitliche Lebensbewegung – ein Erleben dürfen – ist, damit Idee und Wahrheit aufleuchten kann und erfasst wird …“; „… für Pater Kentenich war es in seiner Jugend- und Wachstumszeit eine zentrale Erfahrung, dass durch den Kontakt mit dem Leben und das Sich-Einlassen auf die seelsorgliche Begleitung von ganz konkreten Menschen sein eigener innerer Skeptizismus überwunden wurde und die Liebeskräfte seiner Seele geweckt wurden …“; „… unser Gründer hat gegen die Außensteuerung seiner Zeit von Anfang an auf die innere Selbstständigkeit, auf Gewissensbildung und Entscheidungsfähigkeit aus eigener Überzeugung gesetzt und viele Einzelne zu ihrer je eigenen Berufung und zu ihrem persönlichen Ideal geführt …“; „… er hat es niemand einfach nur leicht gemacht, sondern Freude und Hingabebereitschaft geweckt, um im eigenen Alltag in der Berufung zur Heiligkeit zu wachsen …“

Der Inhalt dieser Assoziationen ist dabei gar nicht das Wichtigste. Bei einem Studium des Schreibens werden sicher noch viel substantiellere Gesichtspunkte in den Blick kommen. Beeindruckend ist, wie viel jugendliche Frische das Lesen des Papstdokumentes weckt und eigene ursprüngliche Motivationen wachruft.

Sehr bewusst hat Pater Kentenich das Familienwerk in Schönstatt als „Fundament und Krone“ unserer Bewegung bezeichnet und damit alle Bemühungen um Ehe und Familie hervorgehoben.

Erneuerungsimpulse sind immer auch unbequem

Schon in ersten Reaktionen auf das Papstschreiben spürt man, dass eine entscheidende Herausforderung entsteht: Wird man bereit sein, sich auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens einzulassen auf einen Wachstumsweg, der den Ruf Jesu zur Nachfolge und zur Heiligkeit im Blick hat, oder wäre einem doch eine einfache Antwort lieber. Je nachdem würde man so oder so recht oder unrecht haben, aber man könnte darüber trefflich weiterstreiten.

Konkrete Projekte unterstützen

Das Memorandum nennt neben den Erneuerungsimpulsen von Papst Franziskus noch zwei Projekte, die eine Priorität haben sollen:

Bei der Delegiertentagung konnten wir gemeinsam Bilder sehen vom Werden und Wachsen des Schönstattzentrums Belmonte in Rom. Über viele Jahre und unter großen Belastungen hat vor allem das Institut der Schönstatt-Diözesanpriester das Versprechen an unseren Gründer im Blick auf Romheiligtum und Romzentrum wachgehalten und durchgetragen. Allmählich ist die Zielgerade in Sicht. Es ist gut, dass der Pfingstkongress Belmonte in seiner internationalen Bedeutung und als gemeinsame Aufgabe zur Sprache bringt.

Für uns in Deutschland gehören Fahrten nach Rom, Begegnungen mit dem Heiligen Vater und das Nachgehen der Spuren Schönstatts und Pallottis in Rom zum Programm vieler Gruppen und Kreise. Besuche in Belmonte und spürbare Unterstützungen dieses Zentrums sind Investitionen in die Hoffnung, dass schönstättische Präsenz und Kontakte in Rom ein Beitrag zu unserem Dienst für den Weg der Kirche in die Zukunft sind.

Miteinander mit anderen geistlichen Gemeinschaften, Charismen und apostolischen Kräften

Nichts dynamisiert die eigenen Motivationen so sehr, wie die wertschätzende Begegnung mit anderen geistbewegten Menschen und Gemeinschaften. Viele können bestätigen, dass solche Begegnungen viel mehr Schwung und tiefe Begeisterung wecken, als was der erste Schritt an Kraft kostet, um sich darauf einzulassen. Der Kongress „Miteinander für Europa“ in München steht vor der Tür. Jetzt ist die Zeit, sich anzumelden. Wir hoffen für den Kongress auf 300 Teilnehmer aus Schönstatt. Wir sind erst bei 50 Teilnehmern aus unseren Reihen. Es ist noch Luft nach oben! Solche Kongresse wiederholen sich nicht allzu oft. Je breiter wir von Schönstatt aus eine gemeinsame Erfahrung dieses christlichen, europäischen, ökumenischen Miteinanders machen können, umso mehr wird uns für unsere ganze Bewegung ein Impuls des Heiligen Geistes geschenkt werden. Das Treffen „Miteinander für Europa“ in München ist vielleicht in diesem Jahr die wichtigste Chance, wo wir in der Bündniskultur weiterwachsen werden.

Die Gottesmutter brauchte nur einen Hinweis, um sich auf den Weg zu machen: sie eilte – über das Bergland – zu ihrer Verwandten Elisabeth. Und in der Begegnung – erfüllt vom Heiligen Geist – sang sie ihr Loblied auf Gott, der die Not der Menschen im Blick hat und Welt und Gesellschaft erneuert.

Ich wünsche Ihnen allen einen reich gesegneten Mai und eine Begegnung mit der Gottesmutter, in der auch in Ihnen ein Lied wach wird.

Ihr

P. Ludwig Güthlein

Schönstatt-Bewegung Deutschland


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