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17. Mai 2016 | Rund ums Urheiligtum | 

Der Name Gottes ist Barmherzigkeit - Tagung des Schönstatt-Männerbundes


Tagung des Schönstatt-Männerbundes in Vallendar-Schönstatt (Foto: A. Steiner)

Tagung des Schönstatt-Männerbundes in Vallendar-Schönstatt (Foto: A. Steiner)

Dieter Große Böckmann. Der Name Gottes ist Barmherzigkeit so titelt A. Tornielli die Wiedergabe seines Gesprächs mit Papst Franziskus. Ist "Barmherzigkeit" das Gebot der Stunde, die gegenwärtige Krise Europas zu lösen? Das alljährliche Gemeinschaftstreffen des Schönstatt-Männerbundes zu Christi Himmelfahrt stand unter der Fragestellung: Kann unser Gottesbild des "Vater unser" einen Beitrag leisten zur Bewältigung der Krise Europas?

Lebensschule und „Laien“-Sendung

Ein erster  Impuls ergab sich für die Männer aus der Tatsache, dass Peter Kentenich vor 50 Jahren in zwei Vorträgen wichtige Hinweise gegeben hatte. Im ersten Vortrag rief er die Männergemeinschaften Schönstatts zur Neugründung auf und im zweiten stellte er auf dem Marienberg seine Vision dieses Berges als Heimat und „Sendungsberg“ der Männergemeinschaften dar. Hier sollte Mannesjugend in einer „Jungenstadt“ eine schönstättische Lebensschule durchlaufen. Und die Männer sollten durch die lokale Bindung ihre „Laien“-Sendung als "neue Väter" erfahren und im neuen Geist in eine profane Welt gesandt werden.

Die Mannesjugend strebt hoch hinaus (Foto: P. Hagmann)

Die Mannesjugend strebt hoch hinaus (Foto: P. Hagmann)

Das Foto zeigt, wie die Mannesjugend nicht nur Ideale auf fünf steinernen Säulen dargestellt hat, sondern auch mit Ihnen lebt, indem sie bis auf die Spitze hochklettert. Die Väter im Hintergrund können nur staunen und Beifall klatschen. So verwirklicht sich sinnenhaft, was Pater Kentenich vor 50 Jahren in seiner Vision über den Marienberg gesagt hat: „Hier werden Höhenmenschen, Paradiesesmenschen, Welteroberer erzogen“.

Vaterbündnis

Ebenfalls vor 50 Jahren hat Pater Kentenich in Köln das „Vaterbündnis“ geschlossen. Pfr. Hans Schnocks vom Institut der Schönstatt-Diözesanpriester, Simmern WW, beleuchtete dieses Ereignis vor dem Hintergrund der heutigen Krise des Gottesbildes. Menschen tun sich schwer, sich die Väterlichkeit Gottes vorzustellen und in ihrem Leben zu bejahen. Nach den Ausführungen von Schnocks, dass der Islam Allah zuerst als „den Barmherzigen“, aber nicht als „Vater“ kennt, gab es lebhafte Diskussionen zum Gottesbild in der katholischen Kirche.

„Abba“-Gesicht Gottes und „Mama“-Gesicht der Kirche

Mit dem Schreiben des Hl. Vaters über das Wesen Gottes als Barmherzigkeit fanden die Männer leicht eine Brücke zum Gottesbild, das Pater Kentenich in dem feierlichen Akt des Vaterbündnisses von Köln dargestellt hatte. Das „Abba“ (Papa) Jesu macht in seiner Intimität die Beziehung zwischen „Kind“ und „Vater“ deutlich. Pater Kentenich hat schon früh die mütterlichen Züge im Vaterbild betont. Umso mehr freut es nicht nur die Männer, dass Papst Franziskus nun dieses Bild des Vaters durch ein neues Bild der Kirche ergänzt hat: „Die Kirche zeigt der verletzten Menschheit ihr mütterliches Antlitz, ihr Mama-Gesicht." (Papst Franziskus, Der Name Gottes ist Barmherzigkeit. Ein Gespräch mit Andreas Tornielli, S. 26) Dieses „Abba“-Gesicht Gottes wird offiziell ergänzt durch das „Mama“-Gesicht der Kirche.

Den Spuren Pater Kentenichs auf dem Marienberg folgen (Foto: A. Steiner)

Den Spuren Pater Kentenichs auf dem Marienberg folgen (Foto: A. Steiner)

Diese Grundgedanken des ersten Tages bestimmten auch das Klima der gesamten Tagung, in der sich der Männerbund bei der „Mutter der Barmherzigkeit“ im Urheiligtum häufiger sehen ließ als in früheren Jahren: in der Eröffnung der Pfingstnovene des ersten Tages und der Gestaltung der hl. Messe im Urheiligtum am Samstagmorgen. Als Fazit der Tagung fasste der Bundesführer Joachim Konrad zusammen: als Männer sind wir gewürdigt, die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters bei aller Eingeschränktheit unseres Wollens und Könnens in konkreter Transparenz sichtbar zu machen.

Bündniskultur für Europa

Die Eingangsfrage, wie die derzeitige Krise Europas bewältigt werden könne, findet eine Antwort im schönstättischen Liebesbündnis und im barmherzigen Bild des Vaters, der sich der Armen und Schwachen annimmt. Den Völkern Europas und ihren Regierenden kann dieses Liebesbündnis als Modell für das Zusammenleben der Menschen und ganzer Völker vorgelebt werden. Eine marianische Bündniskultur, wie sie in Schönstatt für die Zukunft formuliert worden ist, zeichnet sich immer auch aus durch eine menschliche Willkommenskultur, die "Einheit in Vielfalt" ermöglicht.

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