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12. März 2016 | Delegiertentagung | 

Delegiertentagung 2016 der Schönstatt-Bewegung Deutschland


Die Delegiertentagung tagt in der Aula des Pater-Kentenich-Hauses (Foto: Brehm)

Die Delegiertentagung tagt in der Aula des Pater-Kentenich-Hauses (Foto: Brehm)

Hbre. Blumenzwiebeln auf den Tischen im Foyer des Pater-Kentenich-Hauses begrüßen die fast 200 Verantwortlichen der Schönstatt-Bewegung Deutschlands, die von 11. bis 13. März in Vallendar-Schönstatt zu ihrer jährlich stattfindenden Delegiertentagung zusammen kommen. Das Bild einer großen Blumenzwiebel, aus der zwei starke Triebe austreiben ziert auch die Präsentationswand im Tagungssaal, ein Bild, das für die vielen Lebensimpulse steht, die in der Schönstatt-Bewegung lebendig sind. Blumenzwiebeln stecken in der Erde und fangen an zu wachsen und wollen blühen, heißt es dazu in einem Text, den die Teilnehmer in der Tagungsmappe erhalten und den sie ohne weiteres auf die Situation der Bewegung übertragen können.

Insgesamt 200 Delegierte nehmen teil (Foto: Brehm)

Insgesamt 200 Delegierte nehmen teil (Foto: Brehm)

Die Ziele dieser Delegiertentagung sind, mehr voneinander zu erfahren und im Miteinander zu wachsen, Gottes Spuren in der Zeit zu deuten sowie eine gemeinsame Ausrichtung für die vielfältig aufgestellte Bewegung zu finden. So steht der erste Tag ganz unter dem Stichwort „Wahrnehmen“. Gleich zu Beginn des Vormittages, der von Elfriede und Hans-Joachim Etzold moderiert wird, sind die Delegierten, die Gruppierungen, diözesane Gemeinschaften, Schönstatt-Gliederungen und Initiativen vertreten, unter der Überschrift „Leben und Herausforderungen“ eingeladen, sich mit zwei Keynotes von Pfr. Lukas Wehrle und Pater Stefan Strecker auseinanderzusetzen.

Pater Ludwig Güthlein begrüßt die Teilnehmer (Foto: Brehm)

Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland,  begrüßt die Teilnehmer (Foto: Brehm)

Moderation: Elfriede und Hans-Joachim Etzold (Foto: Brehm)

Moderation: Elfriede und Hans-Joachim Etzold (Foto: Brehm)

Pfarrer Lukas Wehrle, Oberkirch (Foto: Brehm)

Pfarrer Lukas Wehrle, Oberkirch (Foto: Brehm)

Keynote: Schönstatt und seine Zentren in den Diözesen

„So habe ich mir Oberkirch nicht vorgestellt.“ Dieser erstaunte Ausruf Pater Kentenichs bei seinem ersten Besuch am Diözesanheiligtum der Schönstatt-Bewegung des Erzbistums Freiburg vor fast 50 Jahren zeige, so Wehrle, dass es manchmal gelte, eigene Vorstellungen zurück- und sich überraschen zu lassen. Ähnliches würden Verantwortliche von vielen Schönstatt-Zentren heute möglicherweise auch sagen: „So haben wir uns das mit unserem Schönstatt-Zentrum nicht vorgestellt!“ In vielen Zentren werde Großartiges geleistet, sagte der Diözesanleiter der Freiburger Schönstattfamilie, doch man müsse sich auch eingestehen, dass häufig „am Anschlag gearbeitet“ werde, dass die wirtschaftliche Situation vielfach angespannt sei und die Aufbaugeneration langsam aber sicher abtrete.

Unsere Heimat mit anderen teilen

Da mache es ihm Mut wahrzunehmen, dass bei Einzelnen und kleinen Gruppen sich eine neue Entschiedenheit für den Einsatz an ihrem Schönstatt-Zentrum zeige. Bewusster müssten die heute Verantwortlichen vielleicht zu der Grundeinstellung finden, dass das Schönstatt, wie es sich heute zeige, „ihr, der Gottesmutter Schönstatt ist“. Gerade das neue, sich verändernde Schönstatt sei nach wie vor IHR Schönstatt. SIE habe sich am jeweiligen Heiligtum niedergelassen. Das sei IHR „heiliger Boden“. Trotzdem bräuchte es gerade auch die Entscheidung der Schönstatt-Gliederungen, sich für ihr Diözesanzentrum einzusetzen. Ein möglicher Weg sei dabei die Bereitschaft „unsere Heimat mit anderen zu teilen“. Außerdem sei es wesentlich, Angebote zu finden und zu machen, die versuchen, die Spiritualität Schönstatts mit den dringlichen Fragen der Zeit in Verbindung zu bringen.

Dialog mit der Zeit von heute führen

Wenn jetzt einige Zentren 50 Jahre nach dem Besuch Pater Kentenichs vor Ort Jubiläum feierten, so sei es wichtig, nicht den geschichtlichen Rückblick in den Vordergrund zu stellen, sondern den Blick tiefer zu richten, habe Weihbischof Dr. Michael Gerber, Freiburg, der Oberkircher Vorbereitungsgruppe in einem Brief vorgeschlagen. Wie Pater Kentenich sich das Oberkirche Zentrum vorgestellt habe, werde man wohl nicht im Studium geschichtlich verbriefter Texte und im Feiern von Jubiläen finden, sondern in der Auseinandersetzung mit den Fragen der heutigen Zeit. Gerade dort, wo der Dialog mit Menschen stattfinden müsse, die völlig anders denken, gelte es wachsam darauf zu achten, was deren Botschaft für die heutige Zeit sei. Gerade die Schönstatt-Zentren seien Orte, wo dieser Dialog mit der Zeit und mit den Herausforderungen von heute stattfinden könne. Von diesem Dialog ausgehend könne man dann die Geschichte befragen.

Pater Stefan Strecker (Foto: Brehm)

Pater Stefan Strecker (Foto: Brehm)

Bündnis der Generationen (Foto: Brehm)

Bündnis der Generationen (Foto: Brehm)

Keynote: „Die nächsten Generationen - äußere und innere Entwicklungen.“

Die zweite Keynote des Vormittages von Pater Stefan Strecker beschäftigte sich mit dem Thema: „Die nächsten Generationen - äußere und innere Entwicklungen.“ Als einer der ehemals Hauptverantwortlichen der Jubiläumsfeiern 2014 zeigte er sich dankbar, dass sich gerade beim Jubiläum eine ausgesprochen schönstattgeprägte nächste Generation eingebracht habe. Diese aktuell dritte Generation, nach der ersten, die mit dem Gründer zusammen das Werk aufgebaut habe und der zweiten, die im besten Sinne des Wortes in vielfältigen Publikationen Pater Kentenich und sein Charisma konserviert und im Wort festgehalten habe, diese dritte Generation traue sich zu, Pater Kentenich verstanden zu haben. Sie lasse sich gerne von „Lieblings“-Gründertexten inspirieren, suche aber vor allem, wie sich Kentenich mit den Fragen des Lebens heute verbinden lasse. Mit Schönstatt etwas anfangen heiße für diese Generation vor allem zu wissen mit wem, was sich in einer Sehnsucht nach Gemeinschaft mit anderen, mit denen man sich gemeinsam auf den Weg machen könne, manifestiere.

„boarding-Programme“

Damit Schönstatt in neuen Generationen neu gegründet werden könne, wie es der Gründer Pater Kentenich immer wieder angeregt habe, brauche es allerdings eine „kritische Masse“ von Personen. Diese zu erreichen sei heute aber immer schwieriger. Umso wichtiger sei es, Maß zu nehmen an sogenannten „boarding-Programmen“, wie sie heute viele Firmen entwickelten, um neue junge Mitarbeiter an sich zu binden. Bei solchen Programmen zeige es sich, dass es absolut wesentlich sei, „dass die potentiellen jungen Mitarbeiter in den ersten Tagen Personen begegnen, die ihnen sagen können, warum sie persönlich an Bord sind.“ Außerdem sei es zentral wichtig, dass sie sich von Anfang an wertgeschätzt fühlten. Junge Menschen, die man gewinnen wolle, müssten die Erfahrung machen, so sein zu dürfen, wie sie sind, in ihrer Originalität angenommen zu sein und diese leben zu dürfen, ohne dass die Fragen des Lebens ausgeklammert werden müssten. Weil Schönstatt breit aufgestellt sei, könne es auch jeden willkommen heißen. Dabei gehe es nicht um ein weichgespültes Schönstatt und die Frage der Identität stelle sich durchaus.

Bündnis der Generationen

Für eine Bewegung, die zum großen Teil vom ehrenamtlichen Engagement einzelner lebe, sei es wichtig, auf sich radikal ändernde Bedingungen im beruflichen Engagement ihrer Mitglieder und damit auf deren Möglichkeiten sich ehrenamtlich einzubringen, zu reagieren. Die Aufgaben bisheriger Ämter, wie z. B. eine Diözesanleitung, müssten zukünftig wohl häufiger auf mehrere Schultern gesplittet werden und es brauche viel mehr Möglichkeiten, dass Einzelne sich im Sinne einer „Börse“ zeitlich und aufgabenmäßig begrenzt engagieren können. Zum Abschluss lud Strecker zu einem „Bündnis der Generationen“ ein, bei dem die junge Generation wie bei einem Pfeil die Richtung vorgebe, die mittlere Generation als starker Schaft den Flug ermögliche und die reife Generation wie die Federn eines Pfeiles die Flugbahn stabilisiere. Ein schönes Bild für die Schönstattfamilie auf dem Weg in die Zukunft.

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