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21. Januar 2016 | Rund ums Urheiligtum | 

Pater Josef Kentenich: Das Vertrauen noch stärker in den Vordergrund stellen


Dr. Bernd Biberger (Foto: Brehm)

Dr. Bernd Biberger (Foto: Brehm)

Hbre. Wie schon in den vergangenen Jahren zur Tradition geworden, versammelten sich auch in diesem Jahr Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung zusammen mit fast 40 Priestern am Abend des 20. Januars zu einem Gedenkgottesdienst in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt. Die größte Gruppe unter den Priestern bildeten die Teilnehmer des Generalkongresses des Institutes der Schönstatt-Diözesanpriester, die von 15. bis 30. Januar zu einer ersten Sitzungsperiode aus der ganzen Welt im Priesterhaus Berg Moriah zusammen gekommen sind. Darüber hinaus waren auch Mitglieder der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres, die derzeit im Rahmen einer Terziatszeit auf Berg Sion wohnen, anwesend.

Hauptzelebranten (Foto: Brehm)

Hauptzelebranten (Foto: Brehm)

Fast 40 Priester konzelebrierten (Foto: Brehm)

Fast 40 Priester konzelebrierten (Foto: Brehm)

Weihnachtlich geschmückt: Anbetungskirche auf Berg Schönstatt (Foto: Brehm)

Weihnachtlich geschmückt: Anbetungskirche auf Berg Schönstatt (Foto: Brehm)

Der 20. Januar rege dazu an, in der Nachfolge Pater Josef Kentenichs und in tiefer Verbundenheit mit ihm „aus dem Glauben an die Realität der Übernatur, aus dem Bewusstsein der Schicksalsverwobenheit miteinander und aus der Sicherheit des Liebesbündnisses alle Heraus-forderungen zu wagen, auch wenn es noch so dunkel aussieht, denn die Gottesmutter will sich auch in unserem Leben immer wieder neu verherrlichen“, so fasste Dr. Bernd Biberger, Mitglied im Schönstattinstitut Diözesanpriester und Generaldirektor des Säkularinstitutes der Schönstätter Marienschwestern seine Predigt des gut besuchten Gottesdienstes zusammen.

Zwei „Meilensteine“ der Schönstattgeschichte die innerlich zusammenhängen

Vorausgehend hatte er Bezüge dargestellt, die sich zwischen dem 20. Januar 1942 und dem 24. Dezember 1965, zwei sogenannten „Meilensteinen“ der Schönstattgeschichte, herstellen lassen. Das Gedenken an den 20. Januar 1942 erinnert daran, dass Pater Kentenich sich aus einem vertieften Liebesbündnis heraus frei entschieden hat, die Überstellung ins Konzentrationslager Dachau als Ausdruck des göttlichen Willens anzunehmen und keinen Antrag auf nochmalige ärztliche Untersuchung zu stellen. Der 24. Dezember 1965, vor einigen Wochen zum 50. Mal gefeiert, erinnert an die Heimkehr Pater Kentenichs aus dem Exil nach Schönstatt. Obwohl die beiden Ereignisse, der zweite und der vierte Meilenstein der Schönstattgeschichte, unterschiedlichen Epochen angehörten, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun hätten, zeige sich bei tieferer Betrachtung jedoch, dass sie eng zusammengehörten, „denn in beiden wird das ‚Wunder der Heiligen Nacht‘ erfahrbar“, so Dr. Biberger.

Vertrauen auf das Liebesbündnis

Ganz bewusst habe sich Pater Kentenich am 20. Januar 1942 entschieden, vollständig auf menschliche Mittel zu verzichten und allein auf die göttliche Führung zu vertrauen. Ihm sei vollkommen bewusst gewesen, dass seine Entscheidung, auf die erneute ärztliche Untersuchung zu verzichten und die Überstellung ins Konzentrationslager Dachau anzunehmen, menschlich gesehen seinen Tod bedeuten könnte und dass damit auch die Existenz der ganzen Schönstattfamilie auf dem Spiel stand. „Aber gleichzeitig“, so Biberger, „lebte er aus dem Glauben an die Realität der Übernatur. Er war vollkommen davon überzeugt, dass die göttliche Vorsehung die Fäden in der Hand hält und ihren Plan mit seinem Leben und mit dem Leben der Schönstattfamilie umsetzen wird. Diese feste Überzeugung gründete in seinem Vertrauen auf das Liebesbündnis.“ Dieses Liebesbündnis bedeute  allerdings gerade nicht, dass die menschliche Mitwirkung unwichtig sei. „Das Liebesbündnis ist für unseren Vater ja gerade die Verbindung von göttlicher Gnade und menschlicher Mitwirkung. Aber er sah die Mitwirkung nicht in den menschlichen Gedankenspielen, sondern im Glauben an die Realität der Übernatur“, so Biberger weiter.

Genau dieses Vertrauen auf das Liebesbündnis zeige sich bei Pater Kentenich im Herbst 1965 wieder. Als alles auf eine Rückkehr nach Milwaukee hingedeutet habe, habe Kentenich sich im Liebesbündnis mit der Gottesmutter gehalten gewusst. Nachdem sich abzeichnet habe, dass er wieder nach Milwaukee zurückkehren solle, habe man ihm geraten, den Antrag zu stellen, wegen seines hohen Alters auf den Rückflug verzichten zu dürfen. Doch wie schon am 20. Januar 1942 habe Pater Kentenich auch in dieser Situation auf dieses menschliche Mittel verzichtet und erklärt, dass er jederzeit bereit sei, zurückzufliegen, wenn das im Plan der göttlichen Vorsehung so vorgesehen sei.

Bei beiden Ereignissen habe die göttliche Vorsehung auf wunderbare Weise eingegriffen, so Biberger, und dafür gesorgt, dass der Gründer der Bewegung wohlbehalten nach Schönstatt zurückkehren konnte. Und indem Pater Kentenich bereit gewesen sei, „seine äußere Freiheit zum Pfand für die innere Freiheit der Familie zu setzen“, habe er die Familie zu einem verstärkten inneren Streben angeregt.

Vertrauen als spezifische Tugend einüben

Pater Kentenich habe seine Gefolgschaft immer wieder ermutigt, „gerade in Zeiten der Dunkelheit und in scheinbar ausweglosen Situationen an die Realität der Übernatur zu glauben und auf die Wirksamkeit des Liebesbündnisses zu vertrauen.“ Dabei, so machte Biberger deutlich, lade Pater Kentenich in einer Predigt am 20. Januar 1966 ein, besonders aus den drei göttlichen Tugenden: Glauben, Hoffen und Lieben zu leben, vor allem aber „das Vertrauen als die spezifischste Tugend, die wir jetzt in der Zukunft hegen und pflegen müssen, noch stärker in den Vordergrund stellen“.


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