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18. Dezember 2015 | Rund ums Urheiligtum | 

Eine Bündnisfeier ganz im Zeichen der geöffneten Pforte der Barmherzigkeit


Bündnisfeier unter der geöffneten "Heiligen Pforte" des Urheiligtums (Foto: Brehm)

Bündnisfeier unter der geöffneten "Heiligen Pforte" des Urheiligtums (Foto: Brehm)

Hbre. Wie immer feiert die Schönstattbewegung am Gründungsort in Vallendar am 18. des Monats ihren Bündnistag und kommt am Abend zusammen, um verbunden mit Schönstättern auf der ganzen Welt, das Liebesbündnis zu erneuern. Doch in diesem Monat ist etwas anders. Die Türe der Schönstätter Gnadenkapelle ist seit wenigen Tagen eine geöffnete „Pforte der Barmherzigkeit“. Und das ist nicht nur rein äußerlich zu sehen, sondern auch spür- und erlebbar. Dass das Urheiligtum jetzt eine Pforte der Barmherzigkeit sei, das bedeute für ihn eine große Freude, betont der Rektor der Gnadenkapelle, Pater Antonio Bracht. „Ich merke, dass die Leute, die kommen, die Gnadenquelle dieses Heiligtumes irgendwie neu erleben.“

Zur Erneuerung des Liebesbündnisses versammelt sich die Schönstattfamilie an jedem 18. beim Urheiligtum in Vallendar-Schönstatt (Foto: Brehm)

Zur Erneuerung des Liebesbündnisses versammelt sich die Schönstattfamilie an jedem 18. beim Urheiligtum in Vallendar-Schönstatt (Foto: Brehm)

Ein Volontär aus Syrien singt für die Gottesmutter ein Lied in seiner Sprache (Foto: Brehm)

Ein Volontär aus Syrien singt für die Gottesmutter ein Lied in seiner Sprache (Foto: Brehm)

Der Torbogen der Heiligen Pforte leuchtet einladend und weithin sichtbar durch die Nacht (Foto: Brehm)

Der Torbogen der Heiligen Pforte leuchtet einladend und weithin sichtbar durch die Nacht (Foto: Brehm)

Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit wird hier zum Erlebnis

Er habe den Eindruck, so der aus Brasilien stammende Bracht, der Mitglied der Generalleitung der Schönstatt-Patres ist, „dass die Leute, indem sie bewusster durch die heilige Pforte gehen, irgendwie die Erfahrung machen, Gott näher zu kommen.“ Und selbstverständlich nehme die Mutter der Barmherzigkeit, die Gottesmutter, die Menschen auf und führe sie zu ihrem Sohn, „zu diesem Antlitz der Barmherzigkeit des Vaters“. Pater Bracht begrüßt es sehr, dass durch diese heilige Pforte das Heilige Jahr zum Erlebnis wird, „dass dieses Heilige Jahr uns geschenkt ist und hier konkret erlebbar ist.“

Das bestätigt auch Matthias Franke aus dem 50 km entfernten Emmelshausen, der an diesem Abend mit seiner Familie zur Bündnisfeier nach Schönstatt gekommen ist. „Diese heilige Pforte des Urheiligtums will uns in erster Linie ja etwas bewusst machen und Menschen brauchen ja gegenständliche Rituale.“ Indem man bewusst durch diese Pforte gehe, werde etwas Abstraktes, die Barmherzigkeit des Himmlischen Vaters greifbar. „Es ist toll, dass wir dazu nicht nach Rom gehen müssen“, sagt Franke weiter. Für ihn ist diese Heilige Pforte eine Anfrage, seine Beziehung zu Gott, der seine Barmherzigkeit anbietet, zu überdenken. „Es kommt auf meine innere Einstellung an, ob ich Gottes ausgestreckte Hand, sein barmherziges Entgegenkommen annehme.“

Eine Pforte, die unübersehbar auf Gottes Barmherzigkeit aufmerksam macht

Für Schw. Johanna-Maria Helmich ist die Tatsache, dass gerade im Urheiligtum in Schönstatt eine Pforte der Barmherzigkeit geöffnet wurde, ein Anstoß, „dass wir das Jahr der Barmherzigkeit ernst nehmen und wirklich schauen, wie die Gnaden, die Gott bereit hält, konkret werden können in unserem Leben und dass wir viele Menschen aufmerksam machen, hierher zu kommen.“

Anita Steiger, Studentin aus Mainz, die gemeinsam mit einer größeren Gruppe Mädchen im Rahmen eines Adventswochenendes für Jugendliche bei der Bündnisfeier dabei ist, erzählt, dass das Thema Barmherzigkeit bei ihrem Wochenende immer mitschwinge. „Vor allem auch im Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik, mit der wir uns beschäftigen, da gehört die Barmherzigkeit auf jeden Fall mit dazu.“ Sie findet es toll, „dass das Urheiligtum als Pforte der Barmherzigkeit für Menschen aus allen Kulturen offen steht.“

Hildegard Beck, Mitglied im Säkularinstitut der Frauen von Schönstatt, betont zunächst, dass sie die Gestaltung der Heiligen Pforte des Urheiligtumes für sehr schön und gelungen hält. Mit den interessanten und variablen Beleuchtungsmöglichkeiten mache das Tor gerade Menschen, die zufällig vorbei kommen und davon nichts wissen, unübersehbar aufmerksam darauf, dass es hier eine heilige Pforte der Barmherzigkeit gebe. Es bedeute ihr viel, dass das Urheiligtum zur Pforte der Barmherzigkeit geworden sei. „Ich denke, es schenkt uns einfach nochmals die Möglichkeit der Erfahrung einer besonderen Gnade. Hier kann man ganz deutlich spüren, dass die Gottesmutter mit ihrer Liebe und Gott mit seiner Zuwendung tatsächlich und ganz mitten unter uns sind. Dieses Tor der Barmherzigkeit ist eine Einladung, uns für diese Gnade, für dieses Erbarmen zu öffnen.“

Pater Alejandro Martínez, Geistlicher Direktor des Säkularinstitutes der Frauen von Schönstatt, bei der Predigt in der Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Pater Alejandro Martínez, geistlicher Direktor des Säkularinstitutes der Frauen von Schönstatt, bei der Predigt in der Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Im Bündnisfeuer wurden wieder Unmengen von "Beiträgen zum Gnadenkapital" verbrannt (Foto: Brehm)

Im Bündnisfeuer wurden wieder Unmengen von "Beiträgen zum Gnadenkapital" verbrannt (Foto: Brehm)

Eine Türe zum Hineingehen und zum Aufbrechen

Pater Alejandro Martínez, geistlicher Direktor des Säkularinstitutes der Frauen von Schönstatt, hatte in seiner Predigt bei der Bündnismesse betont, dass die Heilige Pforte „eine Tür zur Heiligkeit“ sei. Da, wo Barmherzigkeit geübt werde, da entstehe „ein Heiligtum, ein Ort der Begegnung mit Gott und den Menschen. Da wird die Liebe konkret und echt menschlich“, so Martínez. Das Symbol der heiligen Pforte sei klar: „Wir werden eingeladen, durch diese Tür hindurch zu schreiten, gleichsam als würden wir in eine Welt eintreten. Die offene Tür ist das sprechende Symbol für das offene, barmherzige Herz des himmlischen Vaters. Alle, die durch diese Tür gehen, werden von der verwandelnde Kraft seiner Liebe berührt, umgewandelt.“

Pater Alejandro betonte, dass Pilger und Besucher die Türe des Heiligtums als Schwelle zum Himmel, zum Herzen Gottes sehen dürften. „Eine Tür nach innen, zum Hineinkommen, aber auch eine Tür nach Außen, zur Welt, zu den Menschen. Eine Tür,y die sich öffnet, damit wir aus uns selbst herausgehen und Zugang zu den Menschen finden“, so Martínez. Die heilige Pforte sei eine Tür zum Aufbrechen, um sich auf den Weg zu den Menschen zu machen: „Denn wir sind nicht nur Objekt der barmherzigen Liebe des Vaters, sondern auch ihre Träger, Vermittler der Barmherzigkeit inmitten der Welt, egal wo wir gerade sind.“ So sei die Heilige Pforte auch eine Anregung, als Mensch menschlicher zu werden. „Echt menschlich ist der, der einfühlsam und barmherzig mit der Not, den Bedürfnissen und den Ängsten der anderen umgeht und sie erhebt in ihrer Würde.“ Die Gleichgültigkeit der Not der anderen gegenüber lasse langsam sterben, sperre in einer kalten Einsamkeit ein. „Wir wollen unsere Herzen öffnen als heilige Pforten: Heimat, Freude, Friede, Vergebung, Verständnis, ... schenken.“

In diesem Sinne ist die Erneuerung des Liebesbündnisses vor der einladend leuchtenden und geöffneten Heiligen Pforte des Urheiligtums ein erneuter Schritt, sich mit dem barmherzig liebenden Vater zu verbinden.


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