Nachrichten

18. Dezember 2014 | Worte des Bewegungsleiters | 

Als Christusträger an die Ränder von Kirche und Gesellschaft gehen


Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

Mit den großen Jubiläumsfeiern in Schönstatt und in Rom dürfen wir nun hineingehen nicht nur in ein neues Jahrhundert, sondern auch in ein neues Kirchen- und Schönstatt-Jahr.

 

Was uns in den Jubiläumsfeiern geschenkt wurde …

Die adventliche Zeit macht uns je neu darauf aufmerksam, wie sehr und über alles Begreifen hinaus Gott seine Treue gerade in seinen Verheißungen deutlich macht – über das hinaus, was wir Menschen hoffend verstehen können. Wie hätte sich Israel auch ausmalen sollen, dass sein Messias Gott selbst sein würde in seinem Mensch gewordenen Sohn Jesus Christus. – Oder die Tatsache, dass die Tochter Sion, die erwählte, dann untreue, zerstörte Stadt, wiederhergestellt würde in der Jungfrau und Tochter Maria, der Mutter des Messias, auf so wunderbare Weise!

Liebe Schönstatt-Bewegung, in unserer gesamten weltweiten Familie ist man voller Echos über das, was uns in den Jubiläumsfeiern geschenkt wurde. Ob nicht gerade auch in ihnen der Gott unserer heiligen Geschichte uns etwas geschenkt hat, was über unsere Erwartungen weit hinausging?

Resümee innen

In der Dankesfeier für die Volontarios aus aller Welt hier am Ort Schönstatt – am Abend ihrer Verabschiedung – sagte der Vorsitzende des Generalpräsidiums, Pater Heinrich Walter, unter anderem über das Jubiläum:

  • Die Gottesmutter hat ihre Familie nicht verlassen. In der Feier des Jubiläums hat sie deutlich gemacht, dass sie an der von ihr erwählten Familie festhält und sie rundherum neu bestärken wollte in ihrer Sendungsfreude und Sendungsbereitschaft.
  • In unseren Jubiläumsfeiern habe sich eine schöpferische Resultante gezeigt. Unter „schöpferischer Resultante“ verstehen wir ja gerade in der Schule des praktischen Vorsehungsglaubens: Wenn in einem Vorgang sich ein Mehr zeigt als die Summe der Faktoren unserer menschlichen Mitwirkung, dürfen wir darauf schließen, dass göttliche Kräfte mit am Werke sind. Das Schöpferische an der Resultante meint jenen Überschuss, den göttliche Kräfte immer haben gegenüber dem, was die von Gott geschaffene Welt von sich aus bewirken kann …
    Pater Walter wollte sagen: Gott hat uns viel zugemutet in der Vorbereitungszeit, aber er hat aus dem, was geplant, gearbeitet und menschlicherseits in den Stiel gestoßen wurde, mehr gemacht, als unser menschlicher Anteil erwarten ließ.
  • Und ein Drittes klang in der Dankesveranstaltung für unsere jungen Leute an: Mit dem Jubiläum wurde offensichtlich der Beginn einer neuen Epoche eingeläutet, in der wir unsere Erfahrungen im Liebesbündnis und die Fruchtbarkeit des gelebten Bindungsorganismus einbringen dürfen (und sollen!) in die Felder unseres kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens. Oder, wie es in der Liebesbündnisfeier vom 18. Oktober hieß: Wir stehen wohl am Beginn einer Epoche, in der Zusammenarbeit und Vernetzung in einer vielfältigen Weise sich ankündigt.

Grüße von außen

In dieser Hinsicht ist es aufschlussreich und schön, dass es nicht nur dankbare und lebhafte Rückmeldungen im Raum unserer Schönstattfamilie gibt, sondern dass wir als apostolische Bewegung aus Anlass unseres Jubiläums deutlich mehr wahrgenommen wurden auch von anderen. Nicht zuletzt durch die gelungene Übertragung in Fernsehen und Internet, auch durch Teilnahme kirchlicher Amtsträger und Repräsentanten anderer kirchlicher Bewegungen.

In diesen Tagen erreichte uns ein Echo von den Verantwortlichen der Fokolarbewegung, in der es unter anderem heißt: „Wir waren überwältigt von der Atmosphäre in der Audienzhalle, von euren lebensfrohen und von ihrer Mission … überzeugten Geschwistern aus der ganzen Welt …

Es war herrlich, mitzuerleben, wie der Papst sich bei euch wohlfühlte und deshalb vieles in seine Antworten hineingeben konnte, was er sonst wohl nicht gesagt hätte, er hat ja frei gesprochen. Seine Antworten enthalten Licht, das nun auch weit über die Schönstatt-Bewegung hinaus leuchtet.

Wir empfanden es ausgesprochen ermutigend für euch – und freuen uns darüber sehr –, wie der Papst mit eurem Gnadenbild lebt und wie er sich das Bündnis zu eigen gemacht hat. …“

Hinsichtlich des Abschnitts in der Papst-Ansprache über Weg und Schicksal Pater Kentenichs heißt es in diesem Echo: „Wir haben innerlich mit euch gejubelt über die große Wertschätzung und Anerkennung des Papstes von Pater Kentenich. Und dies in besonderer Weise, als (Papst) Franziskus ihn als Propheten vorstellte, der Unverständnis, Ablehnung und das Nicht-mehr-Sehen mit Tapferkeit und Geduld auf sich genommen hat. Darin ist nun Pater Kentenich Vorbild für uns alle geworden.“

„Wir danken euch für die herzliche Aufnahme unter euch und für das Zeugnis unseres Miteinanders von Gemeinschaften und Bewegungen verschiedener Kirchen, das ihr vor euren Geschwistern in der Audienzhalle und vor dem Papst abgelegt habt.“ Es heißt dann am Schluss dieses Resümees: Es deuten sich unerwartete Entwicklungen im Miteinander und in der Zusammenarbeit an.

Liebe Schwestern und Brüder, wir haben noch nicht genügend Abstand von unseren Jubiläumsfeiern, um in etwa auch nur zu sichten, was an Berichterstattung, Glückwünschen und weiteren Stellungnahmen zu Weg und Aufgabe unserer Schönstattfamilie zusammengekommen ist. Das wird auf verschiedene Weise sicher in den nächsten Wochen geschehen.

Am Wichtigsten aber ist es, dass wir dankbar und froh bei dem verweilen, was uns im Oktober dieses Jahres geschenkt wurde. Und dazu bietet sich, denke ich, in ganz besonderer Weise die adventliche und weihnachtliche Zeit an, in die wir nun hineingehen. Der Advent ist, wie oben bereits gesagt, die Zeit des Verweilens bei den Heilswegen Gottes und seinen Verheißungen, welche gipfeln in der Ankunft des Sohnes Gottes in unserer Welt und Geschichte.

Die Begegnung mit unserem Heiligen Vater, Papst Franziskus, hat uns deutlich gezeigt, wie sehr er selber lebt, was er immer wieder unter „Kultur der Begegnung“ erläutert; wir haben erlebt, wie stark er die Kirche und auch uns ermutigt, an die Ränder von Kirche und Gesellschaft zu gehen, um diese zu verbinden mit der Mitte des Glaubens.

Maria durch ein Dornwald ging

Der Delegat des Heiligen Vaters, Kardinal Lajolo, hat uns in seiner Predigt am 18.10. zugerufen: Bleiben Sie und werden Sie noch mehr Werk und Werkzeug Mariens, welche Christus zu den Menschen trägt, Werk und Werkzeug Mariens gerade in ihrem Beziehungsreichtum.

In diesen adventlichen Wochen schauen wir auf die Gottesmutter als Christusträgerin. Sie ist ganz erfüllt von dem, was Gott ihr geschenkt hat und trägt Jesus in das Haus von Elisabeth und Zacharias. Die gläubige Betrachtung dieses Christus-in-die-Welt-Tragens hat durch die Jahrhunderte hindurch nicht vorbeigesehen an der Not der Welt und allem Unheilen in ihr. „Maria durch ein Dornwald ging …“, eines unserer uralten Adventlieder, bringt uns nahe: Die Gottesmutter, das göttliche Kind unter dem Herzen, ist in gewisser Weise die Mitte des Glaubens, aber sie geht gerade als Christusträgerin an die Ränder von Kirche und Gesellschaft. Oder, um an Papst Benedikt zu erinnern, der bei seinem Besuch vor Jahren an der Mariensäule in München folgenden Gruß an Maria richtete: „Du trägst Jesus auf deinen Armen, das segnende Kind, das doch der Herr der Welt ist. So bist du, den Segnenden tragend, selbst zum Segen geworden.“ (9.9.2006)

Mit herzlichen adventlich-weihnachtlichen Grüßen vom Urheiligtum aus,

Ihr

P. Lothar Penners

Schönstatt-Bewegung Deutschland


Top