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18. November 2014 | Worte des Bewegungsleiters | 

Erster Bündnistag nach dem großen Jubiläum


Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

Wenn wir uns zur Bündnisfeier in diesem Monat versammeln, mögen die unmittelbaren Spuren dessen, was wir erlebt haben – sei es live am Ort Schönstatt oder aber in Rom, ebenso wie an den Bildschirmen daheim – dem Alltagsgefühl allmählich Platz gemacht haben ..., unsere viel strapazierten Hauptakteure sich – hoffentlich! – erholt haben und erste Resümees gezogen worden sein, was es denn auf sich gehabt habe mit unserer Jubiläumsfeier.

Als gesamte Schönstatt-Bewegung sind wir, denke ich, eingeladen,

eine gemeinsame, dankbare Spurensuche

zu halten und uns zu fragen, was uns Gott und die Gottesmutter denn eigentlich geschenkt haben und sagen wollten ...!

Gibt es ein zentrales Motiv, das angeklungen ist auf der großen „Harfe“ unserer weltweiten Schönstattfamilie, und welchen Ton haben die göttlichen Hände auf dem Instrument unserer Familie anklingen lassen:

  • im atmosphärischen Sound bei den zentralen Feiern,
  • in den Ansprachen der Repräsentanten, die zu uns gesprochen haben,
  • oder in den öffentlichen Echos, die wir wahrgenommen haben?

All das dürfte nicht einfach verrauschen! – Müsste nicht von den nun beginnenden winterlichen Wochen und Monaten (jedenfalls bei uns auf der Nordhalbkugel!) auch von unserer Familie gelten, was die Heilige Schrift von der Gottesmutter Maria berichtet:

Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen (Lk 2,19)

Spuren – wir kennen das aus dem winterlichen Wald – können verwehen und zugedeckt werden; können weggeschmolzen werden im Tauwetter; können aber auch sorgfältig, liebevoll betrachtet werden, welches geheimnisvoll abwesende Lebewesen den winterlichen Wald denn besucht haben könnte. Diese Spuren, wir kennen das, wollen entsprechend gelesen werden.

Ähnlich ist es mit den Spuren, welche Gottes Wirken in unseren Herzen hinterlässt. – Nur in dem Maße, wie wir alles Erlebte „einkellern“ in die Schatzkammer unseres Gedächtnisses, wird es wirklich unser und fruchtbar und kann es weiterwirken auf unserem gemeinsamen Weg in die Zukunft ...

Dabei denke ich nicht zuletzt an die Worte, die unser Heiliger Vater, Papst Franziskus in der Audienzhalle an uns gerichtet hat. Mir scheint, dass manches von dem, was er in seinen Worten berührt hat, mit auf der Linie dessen liegt, was er vor seiner Begegnung mit der Schönstattfamilie bei einer ähnlichen Gelegenheit geäußert hat im Blick auf den Weg Geistlicher Bewegungen. Ihm scheint es insgesamt dabei um einen Dreiklang zu gehen:

„Sich in Gott versenken, nach draußen gehen und Schule machen“ (Papst Franziskus am 26.9.2014).

Der Papst fügt hinzu: „Darin besteht die Sehnsucht unserer Zeit, einzudringen in die höchste Kontemplation und mit allen Menschen verbunden bleiben, Mensch unter Menschen.“

·   Sich in Gott versenken

Zu unserer Jubiläumszeit haben wir uns den Reichtum unserer originellen Welt und Geschichte neu vor Augen geführt – den Reichtum, der uns im Liebesbündnis geschenkt wurde –, aber letztendlich, um nach draußen weitergeschenkt zu werden.

·   Nach draußen gehen ­

Das zentrale Zeichen der Jubiläumsfackel und des Fackellaufes hat uns nachdrücklich aufmerksam gemacht: Es geht darum, die Fackel der Botschaft nach „draußen“ zu tragen, das heißt dorthin, wo das Licht Christi und Mariens noch nicht oder nicht mehr aufleuchtet – im Sinne einer ersten oder erneuten Evangelisierung.

Früher haben wir als Schönstatt-Bewegung recht oft strebsame Kirchen-Christen sammeln dürfen – womit wir nicht aufzuhören brauchen – und sie zum Liebesbündnis mit der Gottesmutter, das heißt in unsere Schönstattspiritualität eingeführt. Heute geht es darum, für die Botschaft des Christentums als solche den Boden zu bereiten.

·   Schule machen,

sagt Papst Franziskus weiter, ein Motiv, das bereits bei Benedikt XVI. anklingt: Die geistlichen Bewegungen sollen nicht nur selbst aus ihren zentralen Erfahrungen leben, sondern daraus schöpfen, um Glaubens- und Lebensschulen entstehen zu lassen.

Das ist in zunehmendem Maße – immer deutlicher sich abzeichnend – bei uns in Gange, kann und sollte aber noch deutlicher gesehen und ausgebaut werden. – Unsere dreifache Schönstattbotschaft vom Vorsehungsglauben, von der Bündnisfrömmigkeit und der Berufung zur Heiligkeit und originellen Sendung kann allen, die aus dem Glauben leben (wollen), eine Hilfe sein, sie in ihrer Art aufzunehmen und für die Suche nach dem eigenen Weg fruchtbar werden.

Eine große Aufgabe: Unsere Schönstatt­zentren auszubauen zu Schulen des Evangeliums – aus der Wurzel unseres marianischen Bündnisses heraus! ... – Eine unserer Zukunftsaufgaben, welche auf uns warten.

Aber nun zuvor und konkret zum momentanen Alltagsleben von uns allen:

·   Sich in Gott versenken

Hat das nicht damit zu tun, unser Bemühen, uns in Gott zu beheimaten, nicht aufzuschieben bis zur nächsten Tasse Kaffee (oder danach) ...

·   Nach draußen gehen

Menschen, die wir noch nicht oder kaum kennen, als diejenigen betrachten, mit denen wir es vielleicht gerade zu tun haben sollten.

·   Schule machen

Die Widrigkeiten des Alltagslebens zu besiegen mit der „Waffe“ der Liebe ...

Aber über aller nun wieder sich einstellenden Alltäglichkeit sollte etwas weiterwirken von dem, was in uns und zwischen uns erklungen ist von dem Lobpreis auf die Macht und Güte Gottes und der Gottesmutter.

Als der König David die Bundeslade in das neu errichtete Zelt geleitet hatte, ließ er den Lobpreis anstimmen.

„Dankt dem Herrn!
Ruft seinen Namen an!
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder!
Rühmt euch seines heiligen Namens!
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit!
Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat!
Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.
Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.“

(1 Chr 16,8-16)

Mit herzlichen Grüßen vom Urheiligtum,

Ihr

P. Lothar Penners

Schönstatt-Bewegung Deutschland


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