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4. November 2014 | 2014 | 

Jugend: missionarische Jugend


Papst Franziskus spricht mit den einzelnen Vertretern persönlich (Foto: Eduardo SICT)

Papst Franziskus spricht mit den einzelnen Vertretern persönlich (Foto: Eduardo SICT)

Hbre. „Gebt Zeugnis! Lebt so, dass andere Lust haben auch so zu leben wie ihr, dass sie sich interessieren, warum leben die so?“, das betonte Papst Franziskus gegenüber Vertretern der internationalen Schönstattjugend bei der Audienz der Schönstatt-Bewegung in Rom. Eine Kirche, die nicht aus sich herausgehe, sei eine komische Kirche. Eine kirchliche Bewegung, die nicht aufbreche in Mission sei eine exquisite, eine zurückhaltende, eine exklusive Vereinigung. „Anstatt Schafe dazu zu gewinnen, sind sie wie Frisöre, die die wenigen Schafe, die sie haben, ständig kämmen.“

"Heiliger Vater, welchen Ratschlag können Sie uns geben wie wir unsere Freunde einladen können ein erfüllteres Leben mit Christus zu führen?" (Foto: Neiser)

"Heiliger Vater, welchen Ratschlag können Sie uns geben wie wir unsere Freunde einladen können ein erfüllteres Leben mit Christus zu führen?" (Foto: Neiser)

Vertreter der Schönstatt-Familie: Wir, die Schönstattjugend, identifizieren uns stark über einen missionarischen Geist, der viele dazu bringt aus dem Glauben zu leben und Zeugnis zu geben. Wir hören Seinen Ruf Leben zu gestalten, rauszugehen und die Freude des Evangeliums zu teilen.

So bewegen wir uns auch in Kreisen, wo es uns Kraft kostet diesen missionarischen Impuls weiterzugeben. Oft treffen wir auf junge Leute, die glücklich leben, die glücklich aussehen und sogar solidarisch anderen helfen, aber die keine Erfahrung mit dem Glauben haben, die auch die Notwendigkeit des Glaubens nicht sehen.

Heiliger Vater, welchen Ratschlag können Sie uns geben wie wir unsere Freunde einladen können ein erfüllteres Leben mit Christus zu führen?

Papst Franziskus: "Anziehung entsteht durch das Zeugnis. Gebt Zeugnis!" (Foto: Eduardo SICT)

Papst Franziskus: "Anziehung entsteht durch das Zeugnis. Gebt Zeugnis!" (Foto: Eduardo SICT)

Papst Franziskus: "Wie lebe ich? Führe ich ein Doppelleben? Ich nenne mich zwar Christ, aber lebe wie ein Heide?" (Foto: Neiser)

Papst Franziskus: "Wie lebe ich? Führe ich ein Doppelleben? Ich nenne mich zwar Christ, aber lebe wie ein Heide?" (Foto: Neiser)

Papst Franziskus fühlte sich offensichtlich wohl (Foto: Neiser)

Papst Franziskus fühlte sich offensichtlich wohl (Foto: Neiser)

Antworten von Papst Franziskus

Ich gehe aus von einem Satz Papst Benedikts XVI. Die Kirche wächst nicht durch Proselytismus, sondern durch Attraktivität ... Attraktivität gibt ihr das Zeugnis. Erster Rat: Zeugnis. Oder anders gesagt: So leben, dass andere Lust bekommen, wie wir zu leben. Zeugnis. Einen anderen Weg gibt es nicht. Es gibt keinen anderen.

So leben, dass andere sich die Frage stellen: Warum? Das Zeugnis. Der Weg des Zeugnisses, da gibt es nichts, was das ersetzen kann. Zeugnis in allem. Wir sind nicht die Erlöser von irgendjemandem. Wir sind Vermittler dessen, der uns alle erlöst hat. Und das können wir nur vermitteln, wenn wir in unserem Leben, in unserem Fleisch, in unserer Geschichte das Leben desjenigen annehmen, der Jesus genannt wird. Konkret, Zeugnis. Zeugnis.

Und das nicht nur mit Werken der Nächstenliebe. Natürlich muss man diese tun, denn das Protokoll, nach dem wir gerichtet werden, steht in Matthäus 25, nicht wahr? Also gut, Zeugnis in den Werken der Nächstenliebe usw. In der Arbeit für die Förderung, für die Erziehung, indem wir etwas für die anderen tun.

Aber nicht nur das, nein. Sondern Zeugnis des Lebens. Wie lebe ich? Lebe ich ein Doppelleben? Heißt, nenne ich mich Christ und lebe wie ein Heide? Die spirituelle Weltlichkeit, der Weltgeist, den Jesus so verurteilt hat. Es reicht, das Johannesevangelium zu lesen, das sich darin wiederholt.

Und wie teile ich mehr oder weniger meinen christlichen Glauben? Halbe halbe? Das Zeugnis muss dich ganz und gar mitreißen. Es ist eine Lebensoption. Anders gesagt: ich gebe Zeugnis, weil das eine Konsequenz aus einer Lebensoption ist. Das ist der erste Schritt. Ohne Zeugnis kann ich keinem einzigen Jugendlichen und auch keinem alten Menschen helfen, überhaupt keinem! Natürlich werden wir alle einmal lahm, natürlich sind wir alle schwach, natürlich haben wir alle Probleme und geben nicht immer ein gutes Zeugnis. Aber es geht um die Fähigkeit, uns innerlich demütig zu machen, die Fähigkeit, um Verzeihung zu bitten, wenn unser Zeugnis nicht so ist, wie es sein sollte.

Und in diesem Zeugnis muss die Fähigkeit liegen, uns zu bewegen, uns zum Hinausgehen zu bringen, in Mission zu gehen, was nicht bedeutet, Proselytismus zu machen. Es ist ein Hinausgehen, um zu helfen, zu teilen, und wo sie sehen, wie wir es machen und was wir machen.

Da wiederhole ich mich sehr. Eine Kirche, die nicht hinausgeht, ist eine Kirche „der Snobs“. Eine kirchliche Bewegung, die nicht zur Mission hinausgeht, ist eine Bewegung von „Snobs“. Und noch schlimmer, statt hinauszugehen und die Schafe zu suchen, um sie herzubringen oder zu helfen oder Zeugnis zu geben, widmen sie sich dem Grüppchen, dem Kämmen von Schafen. Stimmt das nicht? Das sind spirituelle Friseure! So etwas geht doch nicht!

Das heißt, hinausgehen, aus uns selbst hinausgehen. Eine geschlossene Kirche oder Bewegung, eine geschlossene Gemeinschaft, die wird krank! Die haben alle Krankheiten der Begriffsstutzigkeit und Halsstarrigkeit! Eine Bewegung, eine Kirche, eine Gemeinschaft, die hinausgeht, die irrt. Aber es ist doch schön, um Vergebung zu bitten, wenn man sich irrt, also habt davor doch keine Angst! Hinausgehen in Mission. Hinausgehen auf den Weg. Wir sind Wanderer. Aber Achtung! Die heilige Teresa riet: Unterwegs auf dem Weg, da gefällt uns ein schöner Ort und wir bleiben da, wir vergessen, dass wir weitergehen müssen. Darum bleiben wir da. Ausruhen ja, aber danach weitergehen; und Wanderer sein, nicht Umherirrer. Denn man geht hinaus, um etwas zu geben, man geht hinaus in Mission, aber nicht, um sich um sich selbst zu drehen, in einem Labyrinth, das nicht einmal wir selbst verstehen. Wanderer, nicht Umherirrer.

Und dann, zusammen mit der Mission, das Gebet. Keiner kann sagen „Jesus Christus ist der Herr“, wenn der Heilige Geist ihn nicht dazu anregt. Und dafür musst du beten. Musst du anerkennen, dass du den Heiligen Geist in dir hast und dass es derselbe Heilige Geist ist, der dir die Kraft gibt, voranzugehen.

Gebet. Das Beten nicht unterlassen. Und das Gebet zur Mutter Gottes, was eines der Dinge ist, die ich bei der Beichte frage: Wie ist deine Beziehung zur Mutter Gottes? Der Rosenkranz. Eben das Gebet. Kommen wir zurück auf das, was ich vorher über die Mutter gesagt habe. Damit die Mutter mich begleitet, mich sucht, mir sagt, wo der Wein fehlt usw., all das, was sie tut: Gebet, Mission, Hinausgehen.

Etwas noch, das ihr Jugendlichen haben werdet: die Versuchung der Müdigkeit. Weil ihr keine Erfolge seht oder weil die Show zu Ende ist und das alles schon arg langweilig wird, dann suche ich mir etwas anderes. Darum, sobald ihr dem ersten Anzeichen von Müdigkeit begegnet, Müdigkeit auf dem Weg, aber egal in welcher Form, macht rechtzeitig den Mund auf. Bittet rechtzeitig um Rat. Mir passiert das und das. Ich bin “im fünften Gang” gestartet und jetzt im “Rückwärtsgang”. Aber die Versuchung zur Müdigkeit ist sehr subtil. Denn hinter der Versuchung der Müdigkeit beim Hinausgehen zur Mission versteckt sich der Egoismus. Und letztlich versteckt sich dahinter der Weltgeist, das Zurückkehren zur Bequemlichkeit, zum Wohlfühlen, zum Gutgehen oder wie auch immer.

So würde ich euch sagen: Zeugnis, damit das Licht leuchtet, dass es nicht unter dem Bett versteckt wird, dass das Licht leuchtet und die Menschen die guten Taten sehen, die der Vater durch uns wirkt, selbstverständlich. Zeugnis. Damit sie fragen, warum du so lebst, Kohärenz des Lebens, gehen, Wanderer, keine Umherirrer, und Achtung mit der Versuchung der Müdigkeit. Mehr fällt mir nicht ein. Welchen Rat geben Sie uns, um unsere Freunde einzuladen, ein erfüllteres Leben in Christus zu leben? Ich denke, das reicht.

Quelle: www.schoenstatt.org

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