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28. Oktober 2014 | 2014 | 

"Freude ist ansteckend. Jammerlappen ziehen niemanden an."


Deutschsprachiger Gottesdienst mit Walter Kardinal Kasper in der Kirche St. Andrea della Valle, Rom (Foto: Brehm)

Deutschsprachiger Gottesdienst mit Walter Kardinal Kasper in der Kirche St. Andrea della Valle, Rom (Foto: Brehm)

Hbre. Die frohe Botschaft vom Bundeswillen Gottes sei ein Angebot an jeden einzelnen Menschen persönlich, aber auch an die Kirche und die ganze Welt. Das betonte Walter Kardinal Kasper bei einem Gottesdienst für deutsch sprechende Pilger während der Jubiläumswallfahrt der internationalen Schönstatt-Bewegung am Abend des 25. Oktobers 2014 in Rom. Gerade in einer von Individualismus und Egoismus geprägten Welt seien Christen gefordert, dazu beizutragen, dass Beziehungslosigkeit und Gleichgültigkeit überwunden und Beziehungsfähigkeit neu gelernt werde. „Wir brauchen Bindung und Verbindlichkeit“, betonte der Kardinal leidenschaftlich.

Kardinal Kasper: "Freude ist ansteckend. Jammerlappen ziehen niemanden an" (Foto: Brehm)

Kardinal Kasper: "Freude ist ansteckend. Jammerlappen ziehen niemanden an" (Foto: Brehm)

Menschliche Boten laden zum Liebesbündnis mit Gott ein

Der Gottesdienst sei auch ein Dankgottesdienst für alles, was aus kleinen Anfängen in der Zeit des ersten Weltkrieges bis heute gewachsen sei, führte Kardinal Kasper aus. Heute sei Schönstatt „eine weltweite apostolische Erneuerungsbewegung geworden, für Jugendliche, für Familien, für die Kirche und für eine neue Lebenskultur in unserer in großen Umbrüchen unsicher und oft orientierungslos gewordenen Gesellschaft.“ In der Mitte der vielfältig verzweigten Schönstatt-Bewegung stehe die zentrale Botschaft der Bibel, die Botschaft vom Bund Gottes mit den Menschen, „auch mit den Menschen von heute“, wie der emeritierte Kurienkardinal betonte. „Wir werden zwar nicht wie Maria durch einen eigens vom Himmel gesandten Engel eingeladen, beim Heilswirken Gottes mitzuwirken, aber es gibt viele menschliche Boten, menschliche Engel Gottes, die uns einladen zum Liebesbündnis mit Gott.“ Kasper machte deutlich: „Wie keine andere steht die Gottesmutter Maria für diese Botschaft. Das Evangelium (Hochzeit zu Kana) zeigt uns, Maria gehört zur Gründungsgeschichte dieses Bundes und sie ist Urbild dieses Bundes.“

Mit fast 600 Teilnehmern waren die Plätze in der Kirche alle besetzt (Foto: Brehm)

Mit fast 600 Teilnehmern waren die Plätze in der Kirche alle besetzt (Foto: Brehm)

Durch Freude am Glauben sind wir missionarisch

Und es zeigte ihre Aufmerksamkeit für die Not der Menschen, die sie veranlasst, entschieden auf Jesus Christus hinzuweisen: „Was er euch sagt, das tut!“ Die Gebundenheit an Gott bedeute zugleich auch eine Bindung an den Bruder und an die Schwester, die materiell, seelisch, kulturell und religiös arm und in Not seien. Hier sei Barmherzigkeit gefragt, ein Thema, das im Mittelpunkt des Pontifikates von Papst Franziskus stehe. Glauben heiße „wie Maria zu Gott und zu seinem Willen ja zu sagen. Ihn zum Ein und Alles zu machen, in allen Dingen des Lebens Gott zu finden und uns im Alltag unseres Lebens ganz in Gott festzumachen.“

Aber das mit Freude. „Freude ist ansteckend. Jammerlappen ziehen niemanden an“, so der Kardinal. Wo Freude lebe, da wollten Menschen gerne dabei sein. „Durch Freude am Glauben sind wir missionarisch. Die Schönstatt-Bewegung sei eine apostolische Bewegung „welche wie ein Sauerteig die Welt von innen her verwandelt und erneuert, sie wie einen schweren Klotzen Teig aufgehen lässt, locker macht und zu einem essbaren, genießbaren köstlichen Brot werden lässt, zum Leben und zum Überleben.“

Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

Vertreter aus der ökumenischen Initiative "Miteinander für Europa" feierten den Gottesdienst mit (Foto: Brehm)

Vertreter aus der ökumenischen Initiative "Miteinander für Europa" feierten den Gottesdienst mit (Foto: Brehm)

Mit einem speziellen Gruß an die Pilger aus seiner ehemaligen Diözese Rottenburg-Stuttgart löste Kasper bei diesen eine große Freude aus (Foto: Brehm)

Mit einem speziellen Gruß an die Pilger aus seiner ehemaligen Diözese Rottenburg-Stuttgart löste Kasper bei diesen eine große Freude aus (Foto: Brehm)

Freude über Gottesdienst mit Vertretern anderer Gemeinschaften und Konfessionen

Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland, hatte zu Beginn des Gottesdienstes neben dem Kardinal und Pilgern aus der Schweiz, aus Österreich, aus Lichtenstein und aus Deutschland auch einige Vertreter verschiedener Gemeinschaften und Bewegungen, mit denen Schönstatt in der ökumenischen Initiative „Miteinander für Europa“ verbunden ist, in der „altehrwürdigen“ Kirche St. Andrea della Valle herzlich begrüßt. „Wir freuen uns, dass Brüder und Schwestern auch aus den anderen Konfessionen in unserer Mitte sind.“ Breitinger wies hin auf Kaspers ehemalige Tätigkeit als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, bei der, er getreu seines Wahlspruches „Veritatem in caritate“ („Die Wahrheit in Liebe verkünden“) für die Ökumene gearbeitet habe. Auch Schönstatt sei das Anliegen der Ökumene gleichsam mit in die Wiege gelegt worden, so Breitinger: „Pater Kentenich, unser Gründer hatte es seinerzeit schon bei seiner Priesterweihe als Bitte formuliert: ‚Dass alle Geister in der Wahrheit und alle Herzen in der Liebe sich einen‘.“

Der barmherzige Vater ist das zentrale Gottesbild Schönstatts

Pfarrer Bernd Biberger, Generalrektor der Schönstätter Marienschwestern, freute sich nach dem Gottesdienst, dass durch den Hinweis von Kardinal Kasper auf die Thematik der Barmherzigkeit, die ja ein Hauptthema von Papst Franziskus sei, eine schöne Verbindung zur Audienz mit dem Heiligen Vater am Mittag hergestellt worden sei. „Natürlich ist die ‚Barmherzigkeit‘ auch das Leib- und Magen-Thema von Kardinal Kasper“, betonte Biberger und machte ebenfalls deutlich, dass „die Barmherzigkeit Gottes als zentrales Element auch in der Schönstattfamilie wichtig ist im neuen Vater-, Kindes- und Gemeinschaftbild.“ Bei Schönstatt gäbe es vor allem im Bereich der Formung und Erziehung in verschiedenen Gemeinschaften konkrete Ansätze. „Kind vor Gott sein, Gott als Vater zu erleben, das ist ja das zentrale Gottesbild auf das hin wir die Mitglieder in unseren Gemeinschaften erziehen.“ Vielleicht könne ein Impuls dieses Gottesdienstes und Tages sein, dieses Thema nicht nur in den eigenen Gemeinschaften anzuwenden, sondern auch mehr in die Kirche hineinzutragen, „also auch hier missionarischer zu sein“.

Kardinal Kasper war gerne zu einem Gruppenfoto mit Pilgern bereit, die mit dem Pilgerbild von Joao Luis Pozzobon durch Rom gepilgert sind (Foto: Brehm)

Kardinal Kasper war gerne zu einem Gruppenfoto mit Pilgern bereit, die mit dem Pilgerbild von Joao Luis Pozzobon durch Rom gepilgert sind (Foto: Brehm)


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