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18. Juli 2014 | Worte des Bewegungsleiters | 

Die Freude der Begegnung


Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

zu unserem Jubiläumsfest im kommenden Oktober, haben wir uns gesagt, dürfen wir unter anderem drei Dinge erwarten:

  • die Verlebendigung unserer Ursprungsgnade,
  • die Freude einer familienhaften Begegnung und
  • vielfältige Anregungen auf dem Weg zur Verwirklichung unserer Sendung.

Ich möchte für die Bündniserneuerung in diesem Monat Juli vor allen Dingen beim zweiten Punkt stehenbleiben: Freude der Begegnung.

Unsere weltweite Familie in Vertretern von ca. 40 Ländern trifft sich an unseren heiligen Stätten, in dem, was sie sind und mitbringen in all ihrer Unterschiedlichkeit von Sprache, Sich-Geben, Kontaktnahme untereinander und mit uns. Wir dürfen sie in besonderem Maße willkommen heißen und aufgrund der reichen Vielfalt ein Fest erwarten, das wir in dieser Form nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit feiern, sondern eben wie in unserem Fall einer anstehenden Jahrhundertfeier!

Wir denken dabei nicht nur an Leben, Segen und buntes Treiben um Urheiligtum und Anbetungskirche, sondern auch an Rom und die Begegnung mit Papst Franziskus, für den Kultur der Begegnung schlechthin zum zentralen Element christlich-kirchlichen Lebens gehört.

Begegnungen kann man nicht machen

Aus unserer persönlichen Erfahrung wissen wir, dass man echte Begegnungen nicht machen kann, sondern dass sie Geschenke sind, die man erbitten kann und gegebenenfalls erwarten darf, aber die nicht organisiert werden können!

Aber wir können und dürfen uns für Begegnungen bereithalten. – Dazu gehört wesentlich, dass andere Menschen und „Länder“, ihre Lieder und ihr Umgang miteinander anders sein dürfen. Und: Alles, was anders ist, ist in gewisser Weise größer als wir selbst. Eben deswegen, weil es anders ist und uns gerade in seinem Anderssein reicher machen kann.

Echte, das heißt geschenkte und nicht „gemachte“ Begegnungen sind immer ermöglicht durch geheimnisvolle Lebensvorgänge, die wir letztlich nicht steuern können.

Ob zum Beispiel beim kommenden Jubiläum Funken überspringen oder alles „in der Pilgerarena“ wohlgeordnet in Reih und Glied hockend ein Programm über sich ergehen lässt, hat außer dem „Himmel“ niemand in der Hand. – Oder ob Impulse aus der Ansprache des Heiligen Vaters uns an seine Seite rufen, an einer Kultur der Begegnung mitzustricken, oder Dekoration bleiben, hängt nicht zuletzt von unserer Bereitschaft ab, „Ewigkeit im Augenblick“ (Caussade) walten zu lassen, das heißt begegnungsfähig zu sein.

Jede echte Begegnung ein kleines Pfingsten

Liebe Schwestern und Brüder, das Fest Mariä Heimsuchung zu Beginn dieses Monats hat uns neu vor Augen gestellt den wunderbaren Vorgang der Begegnung zwischen Maria und Elisabeth. Frauen, von denen berichtet wird, dass sie verwandtschaftlich miteinander verbunden sind, sich folglich in etwa kannten, geraten ins Staunen über das, was Gott an ihnen getan hat im Geschenk beider Kinder.

Sie begegnen sich auf einer höheren Ebene neuer göttlicher Initiativen. Ob wir nicht Ähnliches erwarten dürfen, wenn der Gott der Geschichte uns zusammenführt zu Beginn des zweiten Jahrhunderts unserer Bewegung? – Ob unsere Jubiläumsveranstaltungen stilvoll ausfallen, abwechslungsreich und interessant verlaufen, wird letztlich nicht entscheidend sein, sondern ob sie uns ganz im Sinne typischer Jubiläumsgnaden auf die Ebene bringen, auf der die Realisierung künftiger Ziele unserer Bewegung liegt!

Der biblische Bericht sagt, dass die Gottesmutter Maria drei Monate lang bei Elisabeth, ihrer Verwandten, weilte, um ihr beizustehen im Umkreis der Geburt des Vorläufers Johannes. – In dieser Zeit werden die beiden Frauen die Freude der Begegnung haben nachklingen lassen; sie werden aber auch miteinander nachgedacht haben über die Führungswege und Absichten der Vorsehung. Sie werden miteinander Erfahrungen alter und neuer „Baby-Pflege“ ausgetauscht haben. –

Das Geheimnis der Heimsuchung von Hebron wurde in der Geschichte unseres Glaubens gelegentlich auch als erstes Pfingsten bezeichnet. Das gegenseitige Erkennen geschah in der Erleuchtung durch den Heiligen Geist. Die Freude über die Ankunft Christi und die Berufung des heiligen Johannes samt ihrer freudigen Begeisterung haben bereits eine auffallende Parallele zum Kommen des Heiligen Geistes im Coenaculum nach der Auferstehung Jesu.

Was wäre der Sinn unserer familienhaften Begegnungen, wenn nicht nach dieser Richtung: dass wir durch die Begegnung miteinander offen werden für das Geschenk des Heiligen Geistes, der uns die Zeitgemäßheit unserer Sendung vom Heiligtum aus neu aufschließt und für die neue Etappe unserer Familiengeschichte bereit macht.

Vom Besuch unserer Bündniszelte, die in diesen Monaten neben dem gesamten Programm Gestalt annehmen, versprechen wir uns eine gute Portion von Anregungen für unsere zentralen Apostolatsgebiete und Apostolatseinsätze: Erziehung, Familie, Jugend, Mitgestaltung in Kirche und Gesellschaft!

Und unser Alltag im Zugehen auf das Jubiläum im Oktober? –
Das „Liebesbündnis für die Menschen in unserem Land“ lebt von der Begegnung mit den Menschen, die uns äußerlich oder innerlich nahekommen in ihren Lebenssituationen, Lebensschicksalen und Berufungen, wie es in unserem Weihegebet heißt …

Unser Jubiläumsplakat „100 Jahre Schönstatt“, das wir bestrebt sind, zu verbreiten, kann mithelfen, auf die Quelle einer neuen Evangelisierung in unserem Land hinzuweisen …

Zur Bündnisfeier in diesem Monat Juli herzliche Segenswünsche und Grüße vom Urheiligtum aus,

Ihr
P. Dr. Lothar Penners

Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

 


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