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18. April 2014 | Worte des Bewegungsleiters | 

Wie aber wird Bündniskultur?


Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

Ihnen einen herzlichen Gruß zu den österlichen Tagen des Karfreitags und der Feier der Auferstehung in diesem unserem Jubiläumsjahr!

Ich nehme an, dass die Bündnisfeiern der Schönstatt-Bewegung an vielen Orten eher nach Ostern begangen werden und möchte mich in diesen Zeilen auch vornehmlich darauf einstellen. – Beim Urheiligtum werden wir die Bündniserneuerung am 18. April in Verbindung mit dem Abendsegen halten und dabei dem Geheimnis des sterbenden Saatkorns nachtasten. –

Das eine Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi

Oster-Botschaft und Oster-Freude werden sodann, denke ich, rund um unsere Ur-Gnadenstätte zu Berg und zu Tal sich umso deutlicher einstellen; dürfen wir doch gerade aus dem einen Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu all jene Gnaden erbitten und empfangen, die wir für dieses Jubiläumsjahr unserer Schönstattfamilie erhoffen. – Segen und Fruchtbarkeit der Pilgerfahrt unserer weltweiten Bewegung zum Urheiligtum können nur aus der Mitte des Christus- und Mariengeheimnisses fließen. – Alle Beiträge im Heiligkeitsstreben und in der apostolischen Verfügbarkeit werden nur fruchtbar „in Christus“: im Mit-Sterben und Mit-Auferstehen mit ihm, dem Sohn Gottes, unserem Heiland und Erlöser.

Ein österliches Wort unseres Heiligen Vaters

In einer seiner viel beachteten Botschaften und Verlautbarungen von Papst Franziskus – in diesem Fall einem Wort an eine Konferenz amerikanischer Pfingstkirchen – heißt es:

„Es ist mir eine Freude, euch zu grüßen,                                                       
ein Gruß der zugleich erfüllt ist von Freude und  Sehnsucht.               
Erfüllt von Freude, den es macht mir Freude, dass ihr zusammengekommen seid,          
um Jesus Christus anzubeten, den einzigen Herrn,                                  
und den Vater anzubeten und den Geist zu empfangen.                     
Das macht mir Freude; denn wir können sehen, dass Gott überall auf der Welt wirkt.“

Deutsche Version: Werner Hübner/Herbert Lauenroth.

Dieses Wort des Heiligen Vaters, liebe Schönstattfamilie, erinnert mich an die Begegnungen des Auferstandenen mit den Jüngerinnen und Jüngern: die Freude, welche die österlichen Begegnungen Jesu mit Maria von Magdala und den Aposteln ausgelöst haben.                                                                            
Eben diese Freude über das Geschenk österlicher Erneuerungsgnaden erwarten wir bei unserem internationalen „Regina coeli“ im kommenden Oktober hier in Schönstatt und in Rom.

Papst Franziskus schließt sein Wort an die genannte Kirchenkonferenz wie folgt:

„Ein berühmter italienischer Autor namens Manzoni ließ in einem seiner Romane einen einfachen Mann aus dem Volk folgende Worte sagen: ‚Ich habe noch nie gesehen, dass Gott ein Wunder beginnt, ohne dass er es gut zu Ende führt.‘
Er wird sein Wunder der Einheit vollenden.
Ich bitte euch, mich zu segnen, und ich segne euch.
Von Bruder zu Bruder, ich umarme euch.
Danke.“

Gott führt seine Wunder zu Ende …

… Und bei dieser Vollendung wird das Wunder der Einheit eine Rolle spielen – so die Überlegung und Erwartung des Papstes.

Auch im Blick auf dieses Motiv denke ich an unser Jubiläum. – Und ich habe die Hoffnung, dass uns nicht nur „Erinnerungs- und Erneuerungsgnaden“ (J. Kentenich) geschenkt werden! (Renovieren kann man immer einige Ecken im Haus!) – Aber mir scheint, wir brauchen als Bewegung im Umkreis unseres Jubiläums Vollendungsgnaden und Wunder der Einheit. – Beides kommt mir in den Sinn, wenn ich an das Stichwort „Bündniskultur“ denke.

Bündniskultur – das wird ein österlicher Beitrag Schönstatts für die Zukunft der Völker und der Menschheitsfamilie sein – oder als langweilige Papierreliquie auf unseren Gebetszetteln und in unseren Programmbüchern „überleben“ und sterben!

Wie aber wird Bündniskultur?

Bündniskultur wird, wenn jede und jeder einen Beitrag aus der Mitte seines gelebten Lebens bringt und diesen hineingibt in eine offene Mitte, die nichts anderes ist und sein soll als das neue Leben Christi und Mariens, Zentrum der neuen Schöpfung und Sinnziel unseres originellen Liebesbündnisses und aller Bundesschlüsse. –

Bündniskultur gibt es nicht, wenn ich oder wir schenken in der Erwartung, dass andere durch unser Geschenk so werden, wie wir sie gerne hätten; Bündniskultur kann nur entstehen aus einer offenen Mitte gegenseitiger Förderung und Ergänzung. „Neue Schöpfung“ geschieht nicht auf dem Weg pädagogischer „Programmierung“ im Sinne von wechselseitiger Wunschvorstellung von:

  • Laien und Klerikern
  • Jungen und Alten
  • lebhaften „Latinos“ und bleichgesichtigen „Gringos“
  • Männern und Frauen
  • Ur-Schönstättern und Neu-Schönstättern
  • Vorsatz-Aszeten und Erlebnis-Typen
  • altbacken Bewährten und neu Reformierten
  • Zentrale-Agenten und Diözesan-Orientierten
  • Elite-Aposteln und Volks-Wanderern
  • MJF und SMJ
  • Schweiz und Euro-Zone

Wir spüren alle, solche und ähnliche polare Größen kann man beliebig aneinanderreihen. Sie mögen auch hier nur anklingen, um den Lebensreichtum und die Spannungsmomente anzudeuten, welche die Schöpfung, die Kirche und ganz bewusst auch unsere Schönstattfamilie durchziehen. Wir spüren alle, dass es nicht nur in der Kirche (und zwischen den Kirchen!) um Wunder der Einheit geht, sondern auch in unserer vielgestaltigen Bewegung und Familie. Wir spüren ebenso, dass es bei einem Wunder der Einheit nicht nur um die Wahrnehmung von Originalität geht, sondern gerade auch um den Austausch von Interessen; die Einigung in Zielsetzungen und möglicherweise auch um Vorgänge der Versöhnung. Viel davon konnte und kann sich realisieren im gelebten „Liebesbündnis für … (die Menschen in unserem Land)“, in dem es ja letztlich um die Neuschöpfung unserer Kontakte und Beziehungen geht.

Erbitten wir uns, unserer weltweiten Schönstattfamilie und unserer Kirche eine reich gesegnete österlich-pfingstliche Zeit.

Mit herzlichen Grüßen vom Urheiligtum aus,

Ihr
P. Dr. Lothar Penners

Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

 


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