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18. März 2014 | Worte des Bewegungsleiters | 

Veränderung wächst am Fuß des Kreuzes


Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2014 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

in diesen Wochen, nicht zuletzt aus Anlass der Bündnisfeier in diesem Monat, erleben wir ein „Miteinander von Jubiläumszeit und Kirchenjahr“ – sowohl in der österlichen Bußzeit wie der darauf folgenden österlichen Tage in der Zeit zwischen dem Auferstehungsfest und Pfingsten. Wir alle gehen davon aus, dass die äußeren und inneren Vorbereitungen auf die Begegnungen und Feiern im Oktober diesen Jahres ihre Fortsetzung nehmen: das Programm für Schönstatt und Rom; die Einladungen an die Gäste; Planungen zur Gestaltung der Umgebung des Urheiligtums, welche ins Auge zu fassen sind.

Wunsch nach Veränderung und Neuwerdung

Hinter der österlichen Bußzeit steht seit alters her der Wunsch nach Veränderung und Neuwerdung: die Sehnsucht nach dem österlichen Menschen. –

Dieser Wunsch nach Veränderung verbirgt sich gerade auch hinter unserem Bundesschluss vom vergangenen Jahr: dem Liebesbündnis für die Menschen in unserem Land. Wir spürten und wollen: Etwas soll sich verändern in unserem Land, und wir selber möchten uns verändern. Wir spürten und spüren: Unsere menschlichen Beziehungen brauchen etwas von der vorbehaltlosen Annahme Gottes (und Christi!) jedem Menschen gegenüber.

Vorbehaltlose Annahme – das ist mehr als Toleranz, mehr als Geltenlassen und mehr auch als lediglich Mitleid, sondern beinhaltet die Bereitschaft: jede Originalität, Herkunft und Art, sich zu äußern, so zu akzeptieren, wie sie im Ursprung von all dem, wie sie in Gott gegeben ist. –

Wortwolke zum "Liegesbündnis für die Menschen in unserem Land" beim Fest 2013 (Foto: Grabowska)

Wortwolke zum "Liegesbündnis für die Menschen in unserem Land" beim Fest 2013 (Foto: Grabowska)

Mein Liebesbündnis für die Menschen hier und heute

Was das konkret heißen kann, hat uns unsere „Wort-Wolke“ deutlich gemacht, welche bei der Altarinsel am 19. Oktober angebracht war und ebenfalls auf die Rückseite unserer Gebetszettel gedruckt ist.

Wir könnten diese Wort-Wolke gerade in der österlichen Bußzeit noch einmal besonders anschauen und womöglich eine für uns persönlich zusammenstellen mit der Frage: Wie sieht mein Liebesbündnis für die Menschen hier und heute aus?

Die Frage nach dem Liebesbündnis im Hinblick auf unsere konkreten Beziehungen ist etwas anders, als die immer wieder auch existierende Frage: Mit wem fällt mir der Kontakt schwer und wo muss ich aufpassen in meinem sozialen Umfeld?

In der Lesung aus dem Matthäus-Evangelium am Aschermittwoch hat es geheißen: „Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“ (Mt 6,6)

Der Vater, der ins Verborgene deines Herzens sieht, das seine „Güte“ nicht an die große Glocke hängt, wird dich teilnehmen lassen an „seiner Güte“, die so weit, groß und unerschöpflich ist für jedwede Originalität und jedwedes menschliche Schicksal.

Für manche von uns, zu denen das fürs Urheiligtum bestimmte Vater-Symbol in diesen Wochen kommt, mag es sich nahelegen zu denken: Der Vater sieht nicht nur mich, liebt nicht nur mich und will mich gebrauchen, sondern es gilt auch für den anderen, es gilt auch und gerade darüber hinaus: Der Vater sieht, liebt und braucht sie, ihn oder es: Ein Kind oder jedwedes Menschenkind.

Anders gesagt: Wir nehmen die Wort-Wolke unseres Umfeldes geistig mit ins Heiligtum; verschenken etwas für diese Menschen im Liebesbündnis, und etwas von der Lauterkeit, Liebenswürdigkeit und Weite Mariens kann auf uns übergehen.

Veränderung wächst am Fuß des Kreuzes

Maria hat sich im Heiligtum Schönstatts niedergelassen, um in vielen die Sehnsucht nach der neuen Schöpfung wach werden zu lassen. Die Heilige Schrift spricht – denken wir nur an die Botschaft des Propheten Jesaja – von Gottesgärten und Gottesstädten, um diese Sehnsucht zu wecken. Nicht nur der einzelne Mensch, sondern auch die gesamte Zivilisation soll sich wandeln durch die erlösende Kraft Gottes und seiner Werkzeuge.

Es geht gerade auch um unser Tun und Lassen im Alltag – nicht um die Pflege einer rosaroten Weltanschauung.

Veränderung – christlich gesehen – wächst am Fuß des Kreuzes; einem Sich-Mitopfern mit der Hingabe Christi und Mariens. Jedes gelebte „Liebesbündnis für die Menschen in unserem Land“ setzt einen Läuterungsprozess voraus, welche vorbehaltlose Zuwendung ermöglicht und im Gegenüber möglicherweise auslöst. Dann entsteht eine Brücke des Verständnisses – auf dem Hintergrund der Kreuz-Brücke zwischen Gott und dem Menschen in Christus und Maria.

Das (Ur-)Heiligtum will gerade in der österlichen Zeit mehr sein als ein Festzeit-Salönchen, sondern in seinem Lebens- und Segensstrom Lösungs-Quelle einer weiß Gott erlösungsbedürftigen Welt und Gesellschaft sein.

Mit herzlichem Segensgruß aus Schönstatt,

Ihr
P. Dr. Lothar Penners

Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

 

Am 19. Oktober 2013 haben wir uns gesagt:

„Unser Engagement gilt den Menschen in der Vielfalt ihrer Lebenswege, Lebensschicksale und Berufungen. Alle sollen Gottes Segen erfahren.

Wir wollen sie verstehen, ihnen mit Wertschätzung begegnen, ihnen Zugangswege zum christlichen Glauben öffnen und mit ihnen die großen Zukunftsaufgaben angehen. …

Im Miteinander mit allen Christen und Menschen guten Willens bauen wir an einer Zivilisation der Liebe und des Lebens. Aus Fremdheit soll Vertrauen wachsen; von unterschiedlichen Standpunkten aus ein gemeinsamer Blick auf die Welt gelingen; aus Gegensätzen Brücken zur Einheit entstehen: An einer solchen Bündniskultur arbeiten wir.“

Gott und der Gottesmutter haben wir beim Bündnisschluss gesagt: „Mit dir wollen wir dazu beitragen, dass alle Menschen Gottes bedingungsloses Ja erfahren. Gib uns den Blick für ihre Würde, ein Ohr für ihre Fragen und eine Sprache, die Brücken baut.“

Bei unserem Heiliger Vater, Papst Franziskus, heißt es
in seinem Schreiben EVANGELII GAUDIUM:

„Die Kirche wird ihre Glieder ... in (die) ‚Kunst der Begleitung‘ einführen müssen, damit alle stets lernen, vor dem heiligen Boden des anderen sich die Sandalen von den Füßen zu streifen (vgl. Ex 3,5). ...“ (Art. 169)

„Wir müssen uns in der Kunst des Zuhörens üben, die mehr ist als Hören. In der Verständigung mit dem anderen steht an erster Stelle die Fähigkeit des Herzens, welche die Nähe möglich macht, ohne die es keine wahre ... Begegnung geben kann. Zuhören hilft uns, die passende Geste und das passende Wort zu finden, die uns aus der bequemen Position des Zuschauers herausholen. Nur auf der Grundlage dieses achtungsvollen, mitfühlenden Zuhörens ist es möglich, die Wege (zueinander) zu finden.“ (Art. 171)


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