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25. September 2011 | Papstbesuch | 

„Fest in Christus geeint“ – Zukunftsweisend ist eine Zusammenarbeit in der Haltung der Demut


Papstbesuch: Eucharistiefeier auf dem Stadtflugplatz von Freiburg (Foto: domradio.de)

Papstbesuch: Eucharistiefeier auf dem Stadtflugplatz von Freiburg (Foto: domradio.de)

Hbre. Mit etwa 100.000 Menschen aus ganz Deutschland und den umliegenden Ländern und mit 97 Bischöfen aus dem In- und Ausland hat Papst Benedikt XVI. auf dem Gelände des Stadtflughafens von Freiburg unter strahlendem Sonnenschein den Abschlussgottesdienst seines Deutschlandbesuches gefeiert. Neben einem Dank an alle, die innerhalb der Kirche in haupt- und ehrenamtlichem Dienst, in vielen sozialen und karitativen Einrichtungen Nächstenliebe in einer gesellschaftlich wirksamen Form leben würden, ermutigte der Papst die Kirche in Deutschland vor allem zur Einheit untereinander und zur Verbundenheit mit der Weltkirche und den Nachfolgern des heiligen Petrus und der Apostel.

Etwa 100.000 Gläubige sind zur Messe mit dem Papst nach Freiburg gekommen (Foto: domradio.de)

Etwa 100.000 Gläubige sind zur Messe mit dem Papst nach Freiburg gekommen (Foto: domradio.de)

Zollitsch: Tragende Hoffnung des Menschen kann nur Gott sein

In seiner Begrüßung dankte der Freiburger Oberhirte, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch dem Heiligen Vater von ganzem Herzen für sein Kommen nach Freiburg. Mit dem Leitwort seiner Apostolischen Reise „Wo Gott ist, da ist Zukunft“ weise Papst Benedikt die Kirche in Deutschland auf den hin, „auf den es entscheidend ankommt und der unserem Leben seinen Sinn und sein Ziel gibt: auf Gott.“  Wer Gott nicht kenne, möge zwar vielerlei Hoffnungen haben, bleibe aber im Letzten ohne die große, das ganze Leben tragende Hoffnung. Papst Benedikt bezeuge, dass die wahre, die große und durch alle Brüche hindurch tragende Hoffnung des Menschen nur Gott sein könne.

Ein großer Chor mit 450 Sängerinnen und Sängern gestaltete den Gottesdienst auf hohem musikalischen Niveau (Foto: domradio.de)

Ein großer Chor mit 450 Sängerinnen und Sängern gestaltete den Gottesdienst auf hohem musikalischen Niveau (Foto: domradio.de)

Mehr als technischer Service: Nächstenliebe soll Christus sichtbar machen

In dem von einem Großchor aus insgesamt 450 Sängerinnen und Sängern sowie von zehn Freiburger Münsterbläsern, einem Paukist, dem Domorganisten Klemens Schnorr (Orgel) und der Bezirkskantorin Karin Karle (Keyboard) auf hohem musikalischen Niveau gestalteten Gottesdienst, dankte der Papst in seiner Predigt zunächst „den vielen haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitern, ohne die das Leben in den Pfarreien und in der Kirche als ganzer nicht denkbar wäre.“  Allen, die sich im Deutschen Caritasverband oder in anderen kirchlichen Organisationen engagieren oder die ihre Zeit und Kraft großherzig für Ehrenämter in der Kirche zur Verfügung stellen, wolle er seinen Dank und seine Wertschätzung bekunden. Zu diesem Dienst gehöre sachliche und berufliche Kompetenz. Doch der Heilige Vater gab auch zu bedenken: „Aber im Sinn der Weisung Jesu gehört mehr dazu: das offene Herz, das sich von der Liebe Christi treffen lässt und so dem Nächsten, der unser bedarf, mehr gibt als technischen Service: die Liebe, in der dem anderen der liebende Gott - Christus – sichtbar wird.“ In diesem Sinne stellt er den Zuhörern die Frage: „Wie steht es mit meiner persönlichen Gottesbeziehung – im Gebet, in der sonntäglichen Messfeier, in der Vertiefung des Glaubens durch die Betrachtung der Heiligen Schrift und das Studium des Katechismus der Katholischen Kirche?“ Die Erneuerung der Kirche könne „letztlich nur durch die Bereitschaft zur Umkehr und durch einen erneuerten Glauben kommen.“

Der Heilige Vater ermutigt die ganze Kirche in Deutschland zur Einheit untereinander (Foto: domradio.de)

Der Heilige Vater ermutigt die ganze Kirche in Deutschland zur Einheit untereinander (Foto: domradio.de)

Sich gegenseitig stützen und bereichern

Im weiteren Verlauf der Predigt ruft der Papst die deutsche Kirche mit einem Pauluswort dazu auf,  fest in Christus geeint zu sein. Und er präzisiert diesen Aufruf: „Die Kirche in Deutschland wird die großen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft bestehen und Sauerteig in der Gesellschaft bleiben, wenn Priester, Gottgeweihte und christgläubige Laien in Treue zur jeweils spezifischen Berufung in Einheit zusammenarbeiten; wenn Pfarreien, Gemeinschaften und Bewegungen sich gegenseitig stützen und bereichern; wenn die Getauften und Gefirmten die Fackel des unverfälschten Glaubens in Einheit mit dem Bischof hochhalten und ihr reiches Wissen und Können davon erleuchten lassen. Die Kirche in Deutschland wird für die weltweite katholische Gemeinschaft weiterhin ein Segen sein, wenn sie treu mit den Nachfolgern des heiligen Petrus und der Apostel verbunden bleibt, die Zusammenarbeit mit den Missionsländern in vielfältiger Weise pflegt und sich dabei auch von der Glaubensfreude der jungen Kirchen anstecken lässt.“

Papst Benedikt XVI. würdigt das ehrenamtliche Engagement von Christinnen und Christen in sozialen und karitativen Einrichtungen (Foto: domradio.de)

Papst Benedikt XVI. würdigt das ehrenamtliche Engagement von Christinnen und Christen in sozialen und karitativen Einrichtungen (Foto: domradio.de)

Demütiger Einsatz für den Nächsten und das Gemeinwohl

Seine Einladung zur Einheit verbindet Papst Benedikt XVI. mit der Aufforderung zu einer demütigen Haltung. Christliche Existenz sei ein „Dasein für den andern, demütiger Einsatz für den Nächsten und das Gemeinwohl.“ Die Tugend der Demut stehe in der Welt von heute nicht hoch im Kurs. Christen wüssten aber, dass diese Tugend gleichsam das Öl sei, das „Gesprächsprozesse fruchtbar, Zusammenarbeit einfach und Einheit herzlich macht.“

97 Bischöfe und viele Priester konzelebrieren mit dem Papst (Foto: domradio.de)

97 Bischöfe und viele Priester konzelebrieren mit dem Papst (Foto: domradio.de)

Ton und Stimmungslage der Gläubigen gut getroffen

Wie schon am Vorabend in der Vigil mit den Jugendlichen habe der Papst in seiner Predigt den Ton und die Stimmungslage der Gläubigen gut getroffen, meinte Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur von domradio.de, das auch diesen Gottesdienst im Internet live übertrug. Die Gläubigen hätten dem Heiligen Vater mit großer Anteilnahme zugehört. Vor allem der Dank für alle, die sich in der Kirche ehrenamtlich engagierten, sei bei den Menschen gut angekommen. Das bestätigte auch domradio-Reporter Philipp Wichrowski, der mit Jugendlichen aus Köln den Gottesdienst auf dem Flugfeld erlebte. Diese seien von der Predigt besonders deshalb angetan gewesen, weil sie sich in ihrem ehrenamtlichen Mittun in der Kirche vom Papst wertgeschätzt erlebten.

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