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24. September 2011 | Papstbesuch | 

„Wagt es, glühende Heilige zu sein“


Vigilfeier: Der Heilige Vater entzündet eine Lichtschale  (Foto: domradio.de)

Vigilfeier: Der Heilige Vater entzündet eine Lichtschale (Foto: domradio.de)

Hbre. Papst Benedikt feierte am Abend des 24. September auf dem Freiburger Messegelände eine Gebetsvigil mit 23.000 Jugendlichen. Dabei rief er die Jugendlichen auf, ihren Glauben engagiert zu leben. „Habt den Mut, eure Talente und Begabungen für Gottes Reich einzusetzen und euch hinzugeben“, sagte der Papst. Er ermutigte die jungen Gläubigen, die ihn - wie Bild.de titelte - „wie einen Pop-Star“ feierten, sich von Christus, dem Licht der Welt, erleuchten zu lassen. Es seien ja nicht die Anstrengungen des Menschen, die Licht in die Welt brächten; auch nicht der technische Fortschritt unserer Zeit. Der Heilige Vater rief den Jugendlichen zu: „Wagt es, glühende Heilige zu sein, in deren Augen und Herzen die Liebe Christi strahlt und die so der Welt Licht bringen.“

23.000 Jugendliche auf dem Messegelände Freiburg zur Vigilfeier mit dem Papst  (Foto: domradio.de)

23.000 Jugendliche auf dem Messegelände Freiburg zur Vigilfeier mit dem Papst (Foto: domradio.de)

Zeugnisse von neun Jugendgemeinschaften

In einer beeindruckenden Feier, die ganz in der Erfahrung der Vigilfeiern bei Weltjugendtagen in einer - wie der Heilige Vater sagte - „besonderen Atmosphäre der Ruhe, der tiefen Gemeinschaft und der inneren Freude“ gefeiert wurde, gaben nach einer herzlichen Begrüßung des Papstes durch Erzbischof Dr. Robert Zollitsch Vertreter mehrerer Jugendgemeinschaften, ausgehend von den Vorbildern oder Patronen ihrer Gemeinschaften, in knappen Sätzen Zeugnis über ihren Glauben und wesentliche Anliegen ihrer Jugendarbeit. Neben der Kath. studierenden Jugend, KSJ (Patron: Ignatius von Loyola), den Ministranten (Patron: Tarzisius), den Pfadfindern Sankt Georg (Patron: Heiliger Georg), der Internationalen Christlichen Arbeiterjugend, CAJ (Patron: Josef Kardinal Cardijn), der Kath. Landjugendbewegung, KLJB (Patron: Nikolaus von Flühe), der Malteserjugend (Patron: Johannes der Täufer), der Kolpingjugend (Patron: Adolf Kolping) und der Kath. Junge Gemeinde, KJG (Patron: Thomas Morus) konnte sich als erste die Schönstattjugend mit ihrem großen Vorbild „Maria, die Mutter Gottes“ vorstellen.

Schönstattjugend: „Maria, die Mutter Gottes. Für mich eine starke Frau" (Foto: domradio.de)

Lara Rheinemann, Mitglied im zum Führungskreis der Schönstattbewegung Mädchen / Junge Frauen, MJF, Freiburg: „Maria, die Mutter Gottes. Für mich eine starke Frau" (Foto: domradio.de)

Das MTA-Bild erscheint in blauer Färbung auf der Altarwand  (Foto: domradio.de)

Das MTA-Bild erscheint in blauer Färbung auf der Altarwand (Foto: domradio.de)

Schönstattjugend: gemeinsam gelebter Glaube

Es war ein besonderer Moment, als auf der bis dahin noch weißen Altarwand ein überdimensionales Bild der Gottesmutter von Schönstatt in blauer Färbung entrollt wurde. Die Vertreterin der Schönstattjugend, Lara Rheinemann vom Führungskreis der MJF Freiburg, sagte dazu: „Maria, die Mutter Gottes. Für mich eine starke Frau, die den Mut hatte, Ja zu sagen zum Plan Gottes, ganz gleich, was er beinhaltet. Von ihr kann ich lernen, was es heißt, als Christ zu leben. Ich bewundere ihre Fähigkeit, sich ganz Gott anzuvertrauen, ihren Glauben radikal zu leben. Die Schönstattjugend bedeutet für mich gemeinsam gelebter Glaube. Hier erfahre ich eine tiefe, echte Gemeinschaft, in der jeder mit seiner ganz eigenen Persönlichkeit angenommen wird. Gemeinsam nehmen wir uns Maria als Vorbild, um wie sie Ja sagen zu können. Ja sagen zu mir selbst, so wie ich bin. Mich selbst zu erfahren als von Gott gewollt und geliebt. Ja sagen zu Gott und darauf zu vertrauen, dass er für mich einen ganz eigenen Plan hat, dass er mich mit meinen Fähigkeiten und mit meinen Schwächen braucht. Ja sagen zu meinem Glauben, und diesen Glauben auch überzeugend zu leben; anderen Menschen zu zeigen, wie Leben mit Gott gelingen kann.“ (Video der Zeugnisse bei domradio.de)

Neun Zeugnisse, neun Bilder der Patrone und Vorbilder auf der Altarwand (Foto: domradio.de)

Neun Zeugnisse, neun Bilder der Patrone und Vorbilder auf der Altarwand (Foto: domradio.de)

Christus fordert keine Glanzleistungen

Mit den Worten „Ich habe mich den ganzen Tag auf diesen Abend gefreut, hier mit euch zusammen zu sein und Gemeinschaft im Gebet mit euch zu haben“, begann Papst Benedikt seine Ansprache, die von den vielen Tausend Jugendlichen in aufmerksamer Konzentration verfolgt wurde. Jesus Christus, der von sich sage: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12), bringe das Leben der Menschen zum Leuchten, damit wahr werde, was im gerade verlesenen Evangelium zu hören war. „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14) sagte der Papst den Jugendlichen und schiebt die Frage nach, wie Christus denn sagen könne, die Christen, die so oft als schwach und lau erschienen, seien das Licht der Welt? „Vielleicht verstünden wir,“ erklärt er „wenn er uns zuriefe: Bekehrt euch! Seid das Licht der Welt! Ändert euer Leben, macht es hell und strahlend! Müssen wir nicht staunen, dass der Herr keinen Appell an uns richtet, sondern sagt: Wir sind das Licht der Welt, wir leuchten, wir strahlen im Dunkel?“ Jeder Getaufte sei von Gott schon geheiligt, „noch ehe er gute Werke oder besondere Leistungen tun kann.“ Es sei falsch, zu glauben, heilig könne man nur werden, wenn man „asketische und moralische Höchstleistungen vollbringe“. Christus achte nicht so sehr darauf, „wie oft ihr im Leben strauchelt, sondern wie oft ihr wieder aufsteht.“ Er fordere keine Glanzleistungen, sondern Christus wolle, „dass Sein Licht in euch scheint.“ Die Jugendlichen seien Christen „nicht weil ihr Besonderes und Herausragendes tut, sondern weil Er, Christus, euer Leben ist.“

Papst Benedikt:  „Wagt es, glühende Heilige zu sein“  (Foto: domradio.de)

Papst Benedikt: „Wagt es, glühende Heilige zu sein" (Foto: domradio.de)

Papst Benedikt:  „Habt den Mut, eure Talente und Begabungen für Gottes Reich einzusetzen und euch hinzugeben“  (Foto: domradio.de)

Papst Benedikt: „Habt den Mut, eure Talente und Begabungen für Gottes Reich einzusetzen und euch hinzugeben" (Foto: domradio.de)

„Wagt es, glühende Heilige zu sein“

Und dann ermutigt der Heilige Vater die jungen Zuhörer: „Habt den Mut, eure Talente und Begabungen für Gottes Reich einzusetzen und euch hinzugeben – wie das Wachs einer Kerze – damit der Herr durch euch das Dunkel hell macht. Wagt es, glühende Heilige zu sein, in deren Augen und Herzen die Liebe Christi strahlt und die so der Welt Licht bringen. Ich vertraue darauf, dass ihr und viele andere junge Menschen hier in Deutschland Leuchten der Hoffnung sind, die nicht verborgen bleiben. ‚Ihr seid das Licht der Welt.‘ “

Das Licht im Herzen bewahren

Der Papst habe mit seiner Ansprache die Jugendlichen im Herzen getroffen und viele hätten sich nachdenklich auf den Heimweg gemacht, meinte Simon Rapp, Bundespräses des BDKJ in einem Interview mit domradio.de im Anschluss an die Vigilfeier. Der Papst habe ihnen Mut gemacht und Hoffnung geschenkt für ihr Leben, er habe die Jugendlichen aber auch darauf aufmerksam gemacht, dass sie das Licht, das sie von Christus bekommen haben, im Herzen bewahren und ihm vertrauen sollen, um es dann aber auch in die Welt hinaus zu tragen. Besonders beeindruckend sei die symbolische Handlung der Weitergabe des Lichtes gewesen, von der Altarinsel aus, durch die Reihen der Jugendlichen hindurch bis in die hintersten Reihen des Platzes.

Das Licht weitergeben  (Foto: domradio.de)

Das Licht weitergeben (Foto: domradio.de)

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