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21. August 2011 | Papstbesuch | 

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch: „Der Papst weiß um die Notwendigkeit der Ökumene in Deutschland."


Erzbischof Dr. Robert Zollitsch (Foto: DW-TV)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch (Foto: DW-TV)

Hbre. In einem Interview mit dem Fernsehsender der Deutschen Welle, DW-TV äußerte sich Erzbischof Dr. Robert Zollitsch am 21. August 2011 über die Bedeutung des geplanten viertägigen Papstbesuches, zu dem Benedikt XVI. am 22. September in Deutschland erwartet wird. Er gehe davon aus, dass der Papst der Kirche in Deutschland und auch den Menschen Mut und Hoffnung machen wolle, entsprechend dem Leitwort des Besuches: „Wo Gott ist, da ist Zukunft". Der Papst sei über die Situation der Kirche in Deutschland, auch über ihre Schwierigkeiten, sehr gut informiert. Er wolle aber nicht bei der Krise stehen bleiben sondern seinen Landsleuten vermitteln, welche Perspektive ein Leben aus dem Glauben geben könne.

 

Papst Benedikt XVI. wird bei seinem Besuch in Deutschland im Deutschen Bundestag eine Rede halten (Foto: Furcas)

Papst Benedikt XVI. wird bei seinem Besuch in Deutschland im Deutschen Bundestag eine Rede halten (Foto: Furcas)

Rede im Deutschen Bundestag

Bei seiner Rede im Deutschen Bundestag werde der Papst auf die Situation in der deutschen Gesellschaft eingehen und zeigen, von welchen Werten die Gesellschaft lebe und damit einen Impuls geben, vertrauensvoll in die Zukunft zu gehen. Dass Papst Benedikt XVI. als deutscher Papst auf Einladung des Bundestagspräsidenten die Gelegenheit habe, im Deutschen Bundestag eine Rede zu halten, sei sicher außergewöhnlich. Zollitsch bedauere es allerdings, dass einzelne Abgeordnete des Bundestages diese Gelegenheit nicht positiv nutzen und während der Rede den Bundestag verlassen wollen. Natürlich sei es in einer freiheitlichen Gesellschaft das Recht von jedermann, zu protestieren. Es sei aber auch eine Frage des Anstandes und der Pflicht, wie man einem Gast begegnet, der immerhin vom Präsidenten des Deutschen Bundestages zu dieser Rede eingeladen worden sei.

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch: „Der Papst weiß um die Notwendigkeit der Ökumene in Deutschland." (Foto: DW-TV)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch: „Der Papst weiß um die Notwendigkeit der Ökumene in Deutschland." (Foto: DW-TV)

Perspektiven für die Ökumene

Die geplante Begegnung mit der Kirche der Reformation in Erfurt sei dem Papst ein besonderes Anliegen gewesen, so Zollitsch: „Der Papst weiß um die Notwendigkeit der Ökumene in Deutschland. Er weiß auch um die Notwendigkeit, etwas Entscheidendes zur Person Martin Luthers zu sagen." Es sei schön, dass neben der Diskussion mit den Vertretern der EKD auch ein gemeinsamer Gottesdienst stattfinden wird, dass wir uns gemeinsam an Gott wenden. „Das halte ich für ein sehr schönes Zeichen." Auf die Frage, ob es möglicherweise von Erfurt aus Signale für eine Annäherung zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche im Hinblick auf ein gemeinsames Abendmahl besonders bei konfessionsverschiedenen Ehen geben könne, antwortete Zollisch: „Ich spüre das Anliegen, und auch das Drängen vieler, hier tatsächlich einen Weg zu finden. Andererseits spüren wir auch zugleich, dass mit der Frage nach dem Abendmahl und der Frage nach der Eucharistie zugleich auch die Frage nach dem Verständnis von Kirche und von Amt gegeben ist. Ich könnte mir denken, dass der Heilige Vater einen Impuls in der Richtung gibt, in dieser Frage gemeinsam weiter zu forschen."

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch beim Interview mit der Deutschen Welle über den bevorstehenden Papstbesuch  (Foto: DW-TV)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch beim Interview mit der Deutschen Welle über den bevorstehenden Papstbesuch  (Foto: DW-TV)

Neugier und Interesse am Heiligen Vater

Dass sich sehr viele Menschen in einem Bundesland, in dem die Christen in einer großen Minderheit sind, zum Gottesdienst in Erfurt und zur Marienfeier angemeldet haben, freut Zollitsch sehr. Das zeige doch die Neugier auf den Papst als einen Menschen, der für einen anderen Wert stehe, einen Wert, der über diese Welt hinausweise. Von Papst Benedikt würden starke Impulse kommen für den Dialog mit der säkularen Welt, für das Gespräch mit der Philosophie, mit dem Atheismus, mit den Strömungen dieser Welt. Auch in dieser Hinsicht sei der Papst für die Kirche in Deutschland „ein großartiges Beispiel".

Zukunft des Glaubens

Der Besuch des Papstes in seinem eigenen Bistum, in Freiburg, habe zum einen den Schwerpunkt der Begegnung mit der Jugend am Samstagabend, wo der Papst die Jugendlichen als die Zukunft des Glaubens ansprechen und ihnen die Freude am Glauben vermitteln werde. Ein zweiter Schwerpunkt - als Höhepunkt des ganzen Deutschlandbesuches - sei der große Gottesdienst am Sonntag, wo gemeinsam gefeiert werden soll, dass „wir eine Gemeinschaft des Glaubens sind und uns darüber freuen". Mit dem dritten Schwerpunkt, der Rede im Konzerthaus in Freiburg, werde der Papst noch einmal in die Gesellschaft hineinschauen. Von Freiburg wird die Erfahrung ausgehen „wir dürfen gemeinsam dankbar sein, für das, was uns im Evangelium geschenkt ist, was Glaube bedeutet, was Jesus Christus bedeutet. Und das feiern wir." so Zollitsch.

 

 


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