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„Heiligtum des Liebesbundes für Europa“ – 25 Jahre Schönstatt-Kapelle in Benhausen
Festlicher Gottesdienst vor dem Schönstattheiligtum in Benhausen, Erzbistum Paderborn, zum 25. Jahrestag der Einweihung des "Heiligtums des Liebesbundes für Europa" (Foto: Brehm)
Hbre. Mit einem bewegenden Festgottesdienst, inspirierenden Impulsen und fröhlichem Beisammensein feierte die Schönstattfamilie im Bistum Paderborn am 18. Mai 2025 das 25-jährige Jubiläum des „Heiligtums des Liebesbundes“. Ein Vierteljahrhundert nach Errichtung der Schönstatt-Kapelle in Benhausen „im Goldenen Grund“ in der Nähe von Paderborn, blicken Verantwortliche und Mitglieder der Schönstattfamilie dankbar zurück und richten zugleich den Blick auf die Zukunft – getragen von einer Sendung, die weit über die Region hinausreicht: Europa Hoffnung, Einheit und Glauben zu schenken.
Blick vom Heiligtum in Benhausen auf Paderborn und den markanten Dom (Foto: Brehm)
Ein Ort mit Weitblick – im doppelten Sinn
Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des Goldenen Grundes liegt das Schönstattzentrum von Benhausen – mit weitem Blick über Felder und Wiesen bis hin zum Paderborner Dom. An diesem wunderschönen Ort, wo Himmel und Erde sich zu berühren scheinen, wurde am 18. Mai 2025 Jubiläum gefeiert. Über 150 Gäste aus der Region und darüber hinaus waren gekommen, um das 25-jährige Bestehen des Schönstattheiligtums zu feiern – ein „Heiligtum des Liebesbundes für Europa“, wie es offiziell heißt. Die Atmosphäre war geprägt von sonnigem Wetter, frohen Gesichtern und einem spürbaren Geist der Dankbarkeit und Zuversicht.
Unter den Priestern (v.l.n.r.): Diözesanleiter Pastor Meinolf Mika, Herne, Pater Michael Hagan ISch, Vallendar, Pastor Jacob, Pfarrer Georg Kersting, Leiter des Pastoralen Raumes an Egge und Lippe, Pastor Norbert Scheckel, Leiter des Pastoraler Raum Geseke-Erwitte. Nicht im Pild: Prälat i.R. Paul Kathke (Foto: Brehm)
Bernadette Ahle, Verantwortliche des Zentrums, begrüßt die Gäste. Pastor Norbert Scheckel, Vertreter der Schönstatt-Priester im Regiorat (rechts), stand dem Gottesdienst vor (Foto: Brehm)
Als Zeitzeugen der Anfänge wurden begrüßt: Herr Meyer (im Bild), Frau Große Böckmann, Frau Wille, Frau Klimmek, Herr Prälat Kathke, Frau Westermann, Herr Mehlich, Frau Tipp und Frau Schäfers (Foto: Brehm)
Dank für 25 Jahre gelebtes Engagement
In ihrer Begrüßung dankte Bernadette Ahle, Verantwortliche des Zentrums, besonders dafür, dass sich Ehrenamtliche seit 25 Jahren an diesem Ort darum bemühen, „Menschen eine Oase der Ruhe, der Entspannung, des Zu-sich-Kommens und Auftankens zu bereiten“. Neben der großen Zahl der „stillen Mitarbeiter“ gelte der Dank jedoch vor allem „der Gastgeberin dieses Ortes“, „der Gottesmutter“, die hier den Besucherinnen und Besuchern Heimat und Zukunftsperspektive schenke. Auch wenn vielleicht nicht alles so gekommen sei, wie einst erhofft, so sei doch Gottes Führung deutlich spürbar. „Wir sind Pilger der Hoffnung“, sagte sie, „und mit der Gottesmutter im Rücken gehen wir mutig weiter.“
Eine Schönstatt-Kapelle mit weiter Perspektive
Die Schönstatt-Kapelle in Paderborn-Benhausen steht bewusst in einer europäisch geprägten geistlichen Tradition. Ihr Ursprung liegt im Liebesbündnis, das Pater Josef Kentenich 1914 in Schönstatt, Vallendar, mit der Gottesmutter Maria geschlossen hat – ein Bündnis, das nicht nur persönliche Glaubensstärkung, sondern auch gesellschaftliche Erneuerung zum Ziel hatte und weiter hat. Das „Heiligtum des Liebesbundes für Europa“ in Benhausen knüpft dabei an zentrale geschichtliche Ereignisse an: die Gründung des Bistums Paderborn durch Karl den Großen im Jahr 799 und damit die Intensivierung der Evangelisierung Europas; den Einheit und Frieden stiftenden historischen „Liebesbund“ zwischen Le Mans und Paderborn im Jahr 836 als Modell einer europäischen Kultur und Völkerverständigung; an das Schönstatt-Liebesbündnis aus dem Jahr 1914, durch das die Welt von heute die Krankheit des mechanistisch-technokratischen Denkens überwinden lernen und zu einem gesunden, praktischen Glauben an die Vorsehung eines barmherzigen Vater-Gottes geführt werden soll und an die Einweihung der Kapelle im Bistumsjubiläumsjahr 2000. Diese Orte und Daten stehen symbolisch für die Einheit christlicher Wurzeln in Europa. Die zwölf Sterne auf dem Grundstein der Kapelle verweisen zudem auf die geistige Dimension der europäischen Idee, wie sie sich auch in der Europaflagge widerspiegelt. Die Schönstattkapelle will in diesem Sinn ein Ort sein, an dem durch das Liebesbündnis mit Maria eine „Kultur der Liebe“ entsteht – als Gegenimpuls zur individualistischen Kälte unserer Zeit und als spiritueller Beitrag zur Erneuerung Europas aus dem Glauben heraus.
Pater Michael Hagan ISch, Schönstatt, Vallendar, hielt die Festpredigt (Foto: Brehm)
„Eine Wohnung Gottes unter den Menschen“ – die Predigt von Pater Hagan
Im Festgottesdienst sprach Pater Michael Hagan ISch in seiner Predigt über das Heiligtum als „Wohnung Gottes“ – inspiriert von der Tageslesung aus der Offenbarung des Johannes. Er betonte, dass dieses Jubiläum nicht nur Rückblick, sondern vor allem Aufbruch sein müsse. Mit Blick auf den neuen Papst Leo XIV. erinnerte er daran, dass das Liebesbündnis mit Maria eine zeitgemäße Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart sei: „In einer Welt, in der digitale Beziehungen oft menschliche Nähe ersetzen, lädt uns das Heiligtum ein, wirkliche, gelebte Beziehungen einzugehen – mit uns selbst, mit anderen und mit Gott.“ Drei Sätze bildeten das Herz seiner Predigt: „Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen!“, „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ und „Wo wir Geborgenheit finden und geben, da ist Heimat.“ Besonders Letzteres sei in Benhausen Realität geworden – und solle es auch künftig bleiben.
Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von Mitgliedern der Familie Merschmann (Foto: Brehm)
In Vortrag und Predigt betonte der aus Südafrika stammende Schönstatt-Pater M. Hagan, dass es bei dem Jubiläum neben dem Dank für bisher Erreichtes vor allem um den Blick in die Zukunft gehe (Foto: Brehm)
„Die Sendung für Europa bleibt aktuell“ – Impulse aus dem Festvortrag
Am Nachmittag vertiefte Pater Hagan im Rahmen eines Vortrags die geistige Dimension des Jubiläums. Rückblickend beschrieb er die vergangenen 25 Jahre als eine Phase des Wachstums, in der sich das Schönstattzentrum zu einem Ort der Beheimatung, Wandlung und missionarischen Sendung entwickelt habe. Dabei erinnerte er an die Bindungs-Initiativen, die vom „Heiligtum des Liebesbundes“ ausgingen – unter anderem die Verbindung zum französischen Bistum Le Mans, der Austausch mit Orten in Osteuropa oder die Präsenz der Reliquien der hl. Hedwig. All dies zeige, dass die europäische Dimension des Heiligtums keine bloße Idee, sondern gelebte Realität sei.
Allerdings sei es notwendig, so Pater Hagan, den Blick in die Zukunft zu richten. Er betonte, dass Europa sich in einem tiefgreifenden Wandel befinde – post-modern, post-traditionell, post-christlich. Doch gerade in dieser Umbruchszeit könne das Schönstattheiligtum in Benhausen ein „Ort der Hoffnung“ bleiben und immer mehr werden. Er stellte drei Leitfragen in den Raum: Wer sind die Trägerinnen und Träger der Zukunft? Was ist die Botschaft des Heiligtums für Europa heute? Und wie gestalten wir diesen Weg praktisch? Die Antwort liege in einer erneuerten Bündniskultur, die von Vertrauen, Verantwortung und Beziehung getragen sei – und in der das Heiligtum weiterhin ein geistiger Anker inmitten der gesellschaftlichen Transformation sein könne.
Auf dem Gelände lädt seit dem vergangenen Jahr ein modern gestalteter Kreuzweg zu Meditation und Gebet ein (Foto: Brehm)
Kinder hatten Spaß auf der Hüpfburg (Foto: Brehm)
Feiern mit Herz – Gemeinschaft als geistliche Kraft
Das Jubiläum war nicht nur von Gebet und Reflexion geprägt, sondern auch von lebendiger Begegnung. Nach dem Gottesdienst wurde gemeinsam gegessen, gelacht, diskutiert und gestaltet. Neben einer von Maltesern angebotenen deftigen, auch vegetarischen, Gulaschsuppe, gab es ein von den ehrenamtlichen Helfern bestücktes schier unendliches Kuchenbuffet. Ein Spendenbasar, eine Fotowand mit Erinnerungen, eine Kinderhüpfburg, kreative Angebote wie eine Symbolgestaltung mit Mosaiksteinchen und die Möglichkeit den im vergangenen Jahr neu errichteten modernen Kreuzweg auf dem Gelände betend zu gehen, gehörten ebenfalls zum Programm. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, in die Geschichte des Ortes einzutauchen oder einfach in froher Gemeinschaft beisammen zu sein. Ihren Abschluss fand die Feier mit einer Gebetszeit, die gemeinsam mit dem Paderborner Weihbischof Matthias König gefeiert werden konnte.
Über 150 Personen nahmen am Jubiläumsgottesdienst teil (Foto: Brehm)
Europa im Herzen – das Gebet als bleibende Verbindung
Zum Jubiläum wurde auch ein eigens verfasstes Gebet für Europa vorgestellt, das bereits im Vorfeld viele Mitbeterinnen und Mitbeter verband. Es bringt in konzentrierter Form das zum Ausdruck, was die Kapelle in Benhausen ausmacht: den Wunsch, Europa geistlich mitzugestalten – im Geist des Liebesbündnisses, in Verbundenheit mit der Gottesmutter und in Verantwortung für das gemeinsame christliche Erbe. Dieses Gebet will keine bloße Jubiläumsfloskel sein, sondern eine Vision, die weiterträgt. Denn wie Bernadette Ahle am Ende ihrer Begrüßung sagte: „Mit der Gottesmutter als Rückenwind machen wir uns auf in die nächsten 25 Jahre.“
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Das Jubiläum der Schönstatt-Kapelle in Paderborn-Benhausen war ein Fest der Dankbarkeit, des Glaubens und der Hoffnung. Es zeigte, dass die Sendung des Heiligtums – als Ort der Beheimatung und Quelle eines erneuerten Europas – auch heute nichts an Aktualität verloren hat. In einer sich wandelnden Welt ist das kleine Kapellchen im Goldenen Grund ein leuchtendes Zeichen für eine große Vision: Europa aus dem Geist der Liebe und des Glaubens mitzugestalten.
25 Jahre Schönstattheiligtum in Benhausen, Erzbistum Paderborn (Foto: Brehm)
