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31. Mai 2023 | Deutschland | 

Ökumenische Begegnung in Köln


Eine kleine Delegation des Ökumenischen Arbeitskreises der Schönstatt-Bewegung besuchte die griechisch-orthodoxe Gemeinde in Köln (Foto: Brehm)

Eine kleine Delegation des Ökumenischen Arbeitskreises der Schönstatt-Bewegung besuchte die griechisch-orthodoxe Gemeinde in Köln (Foto: Brehm)

Hbre. Beim Frühjahrs-Treffen des Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreises stand erneut die Frage der „Ökumene mit der Orthodoxie“ auf der Tagesordnung. Dazu kam es in der zweiten Maiwoche zu einer Begegnung mit Erzpriester Panagiotis Karagiouvanis der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde „Entschlafen der Gottesgebärerin“ in Köln.

Gesprächspartner war Erzpriester Panagiotis Karagiouvanis der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde „Entschlafen der Gottesgebärerin“ in Köln (Foto: Brehm)

Gesprächspartner war Erzpriester Panagiotis Karagiouvanis der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde „Entschlafen der Gottesgebärerin“ in Köln (Foto: Brehm)

Nach einem Begegnungstag im Mai 2022 mit Schwestern des „Heiligen Orthodoxen Klosters Dionysios Trikkis & Stagon“, das sich seit Mai 2019 im ehemaligen Kloster Arnstein in Obernhof an der Lahn im Bistum Limburg befindet sowie einem Ökumene-Tag im Oktober 2022, bei dem Prof. Dr. Theresia Hainthaler in einem Impulsreferat Stellung nahm zur Frage, wo der katholisch-orthodoxe Dialog aktuell steht, wo bereits Konvergenzen erreicht wurden und welche Fragen noch Spaltungspotential in sich tragen, war der Besuch der Mitglieder des Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreises ein weiterer Schritt der Begegnung mit der orthodoxen Kirche. In diesem Zusammenhang wurde wiederholt an Papst Johannes Paul II. erinnert, der davon gesprochen hatte, dass das christliche Europa „auf beiden Lungenflügeln atmen" müsse, dem römisch-lateinischen und dem slawisch-byzantinischen.

Eine Kirche, in der die Liturgie eine besondere Rolle spielt

Das Gespräch mit dem aus Thessaloniki stammenden Erzpriester Panagiotis Karagiouvanis, der zunächst Pfarrer der Kirchengemeinde „Hl. Erzengel“ Oberhausen / Essen / Mülheim an der Ruhr/ Bottrop war, seit dem 1. Oktober 2017 Priester der Kirchengemeinde „Entschlafen der Gottesgebärerin“ in Köln und seit dem 1. Dezember 2022 dort Erzpriester und Kirchenvorsteher ist, gab den Besuchern eine vielfältige Ahnung vom kirchlichen Selbstverständnis und Leben der griechisch-orthodoxen Kirche in Deutschland.

Ort des Treffens war die Kirche „Alt-Sankt-Heribert“, die heute der „Entschlafung der Gottesgebärerin“ gewidmet ist (Foto: Brehm)

Ort des Treffens war die Kirche „Alt-Sankt-Heribert“, die heute der „Entschlafung der Gottesgebärerin“ gewidmet ist (Foto: Brehm)

Beeindruckend ist die Ausstattung der Kirche mit einer Vielzahl von Ikonen (Foto: Brehm)

Beeindruckend ist die Ausstattung der Kirche mit einer Vielzahl von Ikonen (Foto: Brehm)

Die orthodoxe Kirchengemeinde liegt in einer priviligierten Lage am Rhein gegenüber dem Kölner Dom (Foto: Brehm)

Die orthodoxe Kirchengemeinde liegt in einer priviligierten Lage am Rhein gegenüber dem Kölner Dom (Foto: Brehm)

Zur Sprache kam u.a. die Geschichte der orthodoxen Gemeinden in Zentraleuropa, die Bedeutung der alten Patriarchate, besonders des Patriarchates von Konstantinopel, die Situation der griechisch-orthodoxen Kirche in Griechenland wie auch Fragen zu Unterschieden zur russisch-orthodoxen Kirche. Eine ausführliche Führung durch die Kirche „Alt-Sankt-Heribert“, die heute der „Entschlafung der Gottesgebärerin“ gewidmet ist, die Vorstellung der dort gezeigten Ikonen sowie eine Einsicht hinter die Ikonostase gab den Mitgliedern des Arbeitskreises Einblicke in eine Kirche, für die die Liturgie eine besondere Rolle spielt. Die profunden Kenntnisse und Beiträge des Gesprächspartners zu theologischen Fragen, die zwischen den verschiedenen Kirchen angefragt sind sowie seine Erfahrung im interkirchlichen Dialog auf Ebene der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) Köln, öffneten einen weiten Raum für ökumenische Gesprächsansätze. Dabei zeigte sich für die Besucher aus Schönstatt die zentrale Stellung, die in der Orthodoxie der Gottesmutter Maria in Frömmigkeit und Liturgie beigemessen wird, als einen Anknüpfungspunkt und eine Verbindung zum Liebesbündnis.

Eine Vielfalt von Gesprächspartnern für den ökumenischen Dialog gewinnen

Deutlich wurde in den Gesprächen einmal mehr, dass für den ökumenischen Dialog eine Vielfalt von Gesprächspartnern gewonnen werden müsse. Neben den Vertretern der altkirchlichen Patriarchate spielen die autokephalen Nationalkirchen, die ganz eigenständig sind, eine besondere Rolle. Dazu kommt das Thema der Verquickung religiöser und nationaler Fragen, das mehr Bedeutung hat als auf den ersten Blick zu vermuten. Interessant waren dabei die Hinweise des ökumenisch offenen und interessierten Erzpriesters, dass die orthodoxe Kirche wenig Verständnis für die Praxis anderer Kirchen aufbringt, an Orten, wo es bereits einen Bischof gibt, einen anderen Bischof als geistlich Verantwortlichen zu installieren. Zumindest im Gespräch mit der Orthodoxie könnte in der Frage der Ortskirche, die von einem (!) Bischof geleitet wird, ein Ansatzpunkt für ökumenisches Miteinander liegen.

Neben den vielfältigen Informationen, dem tieferführenden Einblick in orthodox-kirchliches Leben und Glauben und lebendigen, offenen Gesprächen, die keiner Frage auswichen, war es vor allem auch die erlebte Gastfreundschaft, die die Mitglieder des Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreises beeindruckte. Einem reich gefüllten Tag folgte am Abend des 9. Mai 2023 im Kaminzimmer des Gästehauses Moriah noch ein Austausch über die gemachten Erfahrungen sowie eine Runde der Planung über die Weiterarbeit des Arbeitskreises.

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