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17. Mai 2022 | Deutschland | 

Begegnung mit der Orthodoxie – Der Schönstatt-Arbeitskreis Ökumene besucht die orthodoxe Schwesterngemeinschaft im Kloster Arnstein an der Lahn


Mitglieder des Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreises zu Besuch im „Heiligen Orthodoxen Kloster Dionysios Trikkis & Stagon“ in Obernhof an der Lahn (Foto: Hbre)

Mitglieder des Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreises zu Besuch im „Heiligen Orthodoxen Kloster Dionysios Trikkis & Stagon“ in Obernhof an der Lahn (Foto: Hbre)

Hbre. Mitglieder des Schönstatt-Ökumene-Arbeitskreises haben am 13. Mai 2022 die Gelegenheit zu einer Begegnung mit Schwestern des „Heiligen Orthodoxen Klosters Dionysios Trikkis & Stagon“ genutzt, das sich seit Mai 2019 im ehemaligen Kloster Arnstein in Obernhof an der Lahn, im Bistum Limburg befindet, nur etwa 30 Minuten Fahrzeit von Schönstatt, Vallendar.

Neben der Mitfeier des Stundengebetes mit den Schwestern in der mit einer beeindruckenden Ikonostase neu ausgestalteten Hauskapelle des Klosters gab es eine Gesprächsrunde zum gegenseitigen Kennenlernen der jeweiligen Spiritualitäten und eine weitere Gesprächsrunde zum Thema „Ökumene und Mariologie“. Zudem besteht die Möglichkeit, die Anlage des wunderschön über der Lahn gelegenen Klosters, den Klosterladen mit Cafeteria und beim Mittagessen das Refektorium der Gemeinschaft kennenzulernen.

Das wunderschön gelegene Kloster Arnstein wird durch die Schwestern des „Heiligen Orthodoxen Klosters Dionysios Trikkis & Stagon“ neu belebt (Foto: Hbre)

Das wunderschön gelegene Kloster Arnstein wird durch die Schwestern des „Heiligen Orthodoxen Klosters Dionysios Trikkis & Stagon“ neu belebt (Foto: Hbre)

Die Gesprächspartner im Innenhof des Klosters vor der Klosterkirche, die von der katholischen Pfarrei weitergenutzt wird (Foto: Hbre)

Die Gesprächspartner im Innenhof des Klosters vor der Klosterkirche, die von der katholischen Pfarrei weitergenutzt wird (Foto: Hbre)

Das ganze Spektrum der ökumenischen Fragestellungen im Blick behalten

Dr. Christian Löhr, Generalrektor des Schönstatt-Institutes Diözesanpriester und Vorsitzender des Schönstatt-Arbeitskreises Ökumene erinnert bei der Morgenmesse daran, dass der im Dezember 2021 verstorbene Pater Dr. Joachim Schmiedl, damals ebenfalls Mitglied dieses Arbeitskreises, beim letzten Treffen den Vorschlag zu diesem Besuch gemacht hatte. Ziel war es, das ganze Spektrum der ökumenischen Fragestellungen, also auch den „östlichen Lungenflügel“, wie es Papst Johannes Paul II. genannt hatte, im Blick zu behalten. Denn neben den Fragen des ökumenischen Zusammenwirkens mit Gemeinschaften und Bewegungen aus dem protestantischen und freikirchlichen Bereich, darf die Begegnung mit einem wesentlichen Teil des christlichen Europas, der Orthodoxie, nicht fehlen. Papst Johannes Paul II., so Dr. Löhr im Gespräch mit den Schwestern, habe sogar davon gesprochen, dass das christliche Europa „auf beiden Lungenflügeln atmen" müsse, dem römisch-lateinischen und dem slawisch-byzantinischen.

Gastfreundschaft, Offenheit, Mystik

Die Besucher aus Schönstatt erleben in dem Kloster, zu dem derzeit 14 Schwestern – Nonnen, wie sie sich selbst bezeichnen – im Alter von 19 bis etwa 50 Jahren aus 10 Ländern gehören, eine Begegnung, die geprägt ist von einer liebenswürdigen Gastfreundschaft, einer freimütigen Offenheit und einer lebensbejahenden Mystik. „Wir sind eine Familie, in der jeder mithilft“ erklärt Schwester Louisa, die sich neben Gartenarbeiten um einige Bienenvölker kümmert, deren Honig neben Apfelsaft oder Traubenmarmelade im Klosterladen angeboten wird. Der musikalischen Gestaltung des Stundengebetes merkt man an, dass musisch begabte Schwestern bewusst Zeit in die Entwicklung des gemeinsamen byzantinischen Gesanges investieren. Die aus der französischen Schweiz stammende Schwester Archontia bringt sich mit ihrer theologischen Ausbildung in das gemeinsame Gespräch über Aspekte der byzantinischen Liturgie und orthodoxen Theologie ein. Die Ikonen, die überall in der orthodoxen Kirche und darüber hinaus bedeutend sind, bezeichnet sie als „Pforte zum Himmel“. Durch die „geschriebenen“, nicht gemalten Ikonen, scheine das Himmlische hindurch. Geistlicher Vater des neuen Klosters ist der aus Thessalien stammende Archimandrit Dionysios. Er ist Begründer von über 30 Klöstern auf der ganzen Welt. Zwischen den Besuchern, die mit Pater Josef Kentenich ebenfalls Erfahrungen mit einem geistlichen Vater kennen und den Schwestern, die voll Ehrfurcht auch von der geistlichen Mutterschaft ihrer Äbtissin sprechen, entwickelt sich ein spannendes Gespräch über die Bedeutung der geistlichen Vaterschaft und Mutterschaft. Beim Thema „Ökumene und Mariologie“, für das am Nachmittag zwei Stunden der Begegnung zur Verfügung stehen, wird deutlich, welch große Bedeutung die Orthodoxie der Gottesmutter zuweist. Ihr in Freiheit gesprochenes „Ja“ ist in vielen mystischen Gesängen gegenwärtig. Auf die Fürbittmacht der allerheiligsten Gottesgebärerin bei ihrem Sohn und bei Gott vertrauen die Nonnen.

Dialog wird fortgesetzt

In der Reflexion nach der Heimkehr von dieser berührenden Begegnung sind sich die Mitglieder des Arbeitskreises einig, dass der begonnene Dialog mit dem „zweiten Lungenflügel“ beim Herbsttreffen des Jahres 2022 und möglicherweise mit einem weiteren Besuch bei einer Gemeinschaft, die mit der Pflege orthodoxer und römisch-katholischer Frömmigkeitsformen Erfahrung hat, fortgesetzt und vertieft werden soll.

Kloster Arnstein (Foto: Baba Tabita, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons)

Kloster Arnstein (Foto: Baba Tabita, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)


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