Nachrichten

26. Juni 2020 | Deutschland | 

50-Jahr-Jubiläum des Heiligtums in Berlin-Frohnau am 20. Juni 2020


Das Schönstatt-Heiligtum in Berlin Fronau wurde vor 50 Jahren eingeweiht (Foto: Gremler)

Das Schönstatt-Heiligtum in Berlin Fronau wurde vor 50 Jahren eingeweiht (Foto: Gremler)

Hbre. „Berlin braucht ein originales Heiligtum“, so hatte sich der Schönstatt-Gründer Pater Josef Kentenich 1950 gegenüber einem der Berliner Schönstattpriester geäußert. Es dauerte noch 20 Jahre und brauchte schließlich die Mithilfe der ganzen Schönstatt-Bewegung, bis diese Schönstatt-Kapelle errichtet und schließlich am 28. Juni 1970 eingeweiht werden konnte. Die offizielle Feier des goldenen Jubiläums musste zwar Corona bedingt auf den 21. August 2021, den Gedenktag von P. Franz Reinisch, verschoben werden, doch die Berliner Schönstattfamilie wollte den eigentlichen Festtag nicht einfach so verstreichen lassen. So fand unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln am 20. Juni 2020 ein Festgottesdienst mit 50 Festgästen statt.

Maria Kies, Freising, hat die Illustration "Heiligtum und Brandenburger Tor" für die Einladung zum goldenen Jubiläum geschaffen (Foto: Gremler)

Maria Kies, Freising, hat die Illustration "Heiligtum und Brandenburger Tor" für die Einladung zum goldenen Jubiläum geschaffen (Foto: Gremler)

Die "Berliner Lichtampel", die manchen bekannt ist, war bei der Vorbereitung zum Jubiläum im Urheiligtum im Rahmen einer Wallfahrt neu entzündet worden (Foto: Gremler)

Die "Berliner Lichtampel", die manchen bekannt ist, war bei der Vorbereitung zum Jubiläum im Urheiligtum im Rahmen einer Wallfahrt neu entzündet worden (Foto: Gremler)

Eine neue Altarborte als Geschenk der Schwesternfiliale zum Jubiläum des Heiligtums (Foto: Gremler)

Eine neue Altarborte als Geschenk der Schwesternfiliale zum Jubiläum des Heiligtums (Foto: Gremler)

Zum Dank - 50 rote Rosen für die Gottesmutter (Foto: Neumann)

Zum Dank - 50 rote Rosen für die Gottesmutter (Foto: Neumann)

Hauptzelebrant des Gottesdienstes war Dr. Christian Löhr, Generalrektor des Schönstatt-Institutes Diözesanpriester. Die Festpredigt hielt Schönstatt-Pater Klaus Krenz. Da es an diesem Tag stundenlangen Dauerregen gab, der auch am Nachmittag nicht aufhörte, konnte der Festgottesdienst nicht wie geplant im Gelände stattfinden. Für die 50 Berliner Schönstätter gab es unter Berücksichtigung der Corona-Regeln gerade genug Platz im Saal des Hauses. „Das war wieder einmal Maßarbeit!“, berichtet Schwester M. Blanka Gremler.

Staunen über die Fügungen Gottes und die menschliche Mitarbeit,

Die Schönstätter Marienschwester erzählt weiter: „Als Auftakt nahmen uns zwei Chronisten in einer Statio mit in die Berliner Heiligtumsgeschichte. Zentrale Stichworte wie Sehnsucht, Schwierigkeiten, Vertrauen, Solidarität und Freude waren im Register einer großen Chronik geordnet, die dann von den beiden Chronisten aufgeschlagen und originell und beeindruckend vorgetragen wurden. Man empfand beim Blick in die Geschichte ein großes Staunen über die Fügungen Gottes und die menschliche Mitarbeit, aber auch ein Ahnen, welche Bedeutung das Berliner Heiligtum in der Schönstattgeschichte hat. Zwischen den einzelnen Etappen wurde immer wieder das Magnifikat vorgesungen.“

Nach dem musikalisch schön gestalteten und festlichen Dankgottesdienst wurden 50 rote Dankesrosen zur Gottesmutter ins Heiligtum gebracht. Leider konnte dabei das Jubiläumsgeschenk der Berliner Schönstattfamilie, die erneuerte Türe des Heiligtums, nicht gleich noch gesegnet werden. Diese ist bei einem Tischler in Polen angefertigt worden und bekam auf Grund der Pandemie noch keine Einreisegenehmigung! Wenigstens konnten die Mitglieder der Schwesternfiliale ihr Jubiläumsgeschenk übergeben: eine neue Altarborde für das Heiligtum, mit den gestickten Worten „Sie ist der große Missionar“. Sie greifen damit eine Hoffnung Pater Kentenichs auf, der einmal zum Ausdruck brachte: „Die Gottesmutter ... will und wird sich ... überall, auch in Berlin, als der große Missionar bewähren, der Wunder auf Wunder wirkt.“

Der Segen des Regens hat sich nach 50 Jahren wiederholt!

Mit dem total verregneten Tag des goldenen Jubiläums wiederholte sich, was vom Einweihungstag in der Chronik von 1970 zu lesen ist: „… alle waren überglücklich, obwohl es vom Himmel in Strömen gegossen hat.“ „Der Segen des Regens hat sich nach 50 Jahren wiederholt! Möge sich der dauerhafte Regen in dauerhaften Segen verwandeln!“, so Schwester M. Blanka. „Der Himmel hat seine eigene Strategie.“ Im kommenden Jahr werde dann das Jubiläum als festliches Dankesfest in größeren Rahmen nachgefeiert, so die Schwester. „Hoffentlich dann mit Erzbischof Dr. Heiner Koch, wenn er erneut sein Kommen zusagt, und dann hoffentlich bei herrlichem Sonnenschein!“

Die ganze Schönstattfamilie unterstütze das Werden des Berliner Schönstatt-Heiligtums (Foto: Gremler)

Die ganze Schönstattfamilie unterstütze das Werden des Berliner Schönstatt-Heiligtums (Foto: Gremler)

Ein Blick in die Geschichte des Heiligtums in Berlin:

Schwester M. Blanka Gremler. Anfänge Schönstatts in Berlin können schon kurz nach der Gründung Schönstatts gesehen werden. 1916 trafen sich die Sodalen Albert Eise, Wilhelm Waldbröl, Peter Römer und Leo Prellwitz als Soldaten in Berlin wieder. Sie bildeten außerhalb des Ortes Schönstatt in Vallendar eine erste Schönstattgruppe. Sie verstanden sich als kleine „Berliner Kongregation“. Pater Kentenich stand mit ihnen im regen Briefkontakt. In den dreißiger Jahren kamen zwei Schönstattpriester aus dem Münsterland nach Berlin, Pfarrer Josef Rohde nach St. Ludgerus in der Potsdamer Straße und Pfarrer Felix Krajewski, der erste Pfarrer in St. Hildegard, die Pfarrei, auf deren Gelände das Berliner Schönstatt-Heiligtum heute steht.

Auf Initiative von Pfarrer Josef Rohde wurde 1950 die „erste Schönstattkapelle“ in der Seitenkapelle seiner Kirche, St. Ludgerus, errichtet, in der bis Anfang 2020 die monatliche Bündnismesse gefeiert wurde. Pater Josef Kentenich freute sich 1950 über diese Initiative. Bei der Einweihung am 8. Dezember 1950 konnte der Gründer nicht dabei sein, hat aber der Berliner Schönstattfamilie einen Brief geschrieben. Das ist ein kostbares Andenken.

Brandenburger Tor und Schönstatt-Heiligtum (Grafik: Maria Kiess, Freising)

Brandenburger Tor und Schönstatt-Heiligtum (Grafik: Maria Kiess, Freising)

„Berlin braucht ein originales Heiligtum.

Als Pater Kentenich 1946 und 1950 Exerzitien für Marienschwestern in Friedrichroda hielt, machte er in Berlin bei den Schönstattpriestern mehrere Besuche. Im Gespräch mit Pfr. Rohde sagte er: „Berlin braucht ein originales Heiligtum.

Diese Sehnsucht trug die Berliner Schönstattfamilie lange Zeit in ihrem Herzen. Weitsichtig hat der erste Pfarrer der Gemeinde Frohnau, Msgr. Felix Krajewski, der Schönstattfamilie geholfen, hier Heimat zu finden und hat ihr ein Grundstück vermittelt. Am 18. Mai 1969, als das Vatersymbol für das Urheiligtum gerade in Berlin weilte, konnte der Kaufvertrag für dieses Grundstück unterschrieben werden.

Berliner Schönstatt-Heiligtum ist auch ein Geschenk für Pater Kentenich

Das Berliner Schönstatt-Heiligtum sollte schließlich ein Geschenk der gesamten Schönstattfamilie für Pater Kentenich zu seinem diamanten Priesterjubiläum am 8. Juli 1970 sein. An Kentenichs 80. Geburtstag, den er kurz nach seiner Rückkehr aus dem kirchlichen Exil in Rom feiern konnte, machten die Mitglieder des Generalpräsidiums dem Vater und Gründer der Schönstatt-Bewegung 1965 in Rom ein Geschenk: Sie versprachen ihm – was gut bekannt ist – nicht nur das Matri-Ecclesiae-Heiligtum und das Zentrum Belmonte in Rom, sondern – und das ist weniger bekannt – die Schönstatt-Heiligtümer in Bonn und in Berlin. Das Heiligtum in Berlin war Pater Kentenich ein großes Anliegen. Als die Berliner ihm einmal schrieben, dass ihnen das nötige Geld fehle, hat er selbst Initiative ergriffen. Er las 1967 in der Oktoberwoche diesen Brief vor und regte an, Geld für das Berliner Heiligtum zu sammeln. Er selbst spendete 2000 DM. Die Mannesjugend von Augsburg überreichte damals 100 DM, die Mädchenjugend schenkte das MTA Bild; von den Priestern kam das Heilig-Geist-Symbol; von den Frauengemeinschaften wurden der Lichtrahmen um das Gnadenbild, der Tabernakel, die Monstranz und Fenster geschenkt; die Stuttgarter Schönstattfamilie schenkte die Glocke für die Berliner Schönstatt-Kapelle. Von Pater Kentenich selbst kam die Anregung zu Namen und die Sendung des Heiligtums: „Victoria Patris“.

Die gesamte Inneneinrichtung für das Berliner Schönstatt-Heiligtum kam in einem Container aus Westdeutschland per Bahn nach Berlin. Dieser Container blieb aber wochenlang verschollen. Erst nach Einschalten der Kriminalpolizei traf der Transport am 23. April 1970, wenige Monate vor der Einweihung, ein. Er war irgendwo auf einem Nebengleis am Bahnhof abgestellt worden.

Einweihung durch Bischof Heinrich Tenhumberg am 28. Juni 1970

Bischof Heinrich Tenhumberg, damals Bischof von Münster und Vorsitzender des Generalpräsidiums des Schönstattwerkes, sollte das Berliner Schönstatt-Heiligtum am 8. Juli 1970, dem Gedenktag des diamantenen Priesterjubiläums Pater Kentenichs, einweihen. Doch leider hatte er diesen Termin schon anderweitig vergeben. Daher wurde die Einweihung auf den 28. Juni 1970 verlegt.

Der Ost/West Trennung gehört zur Geschichte dieses Heiligtums:

Frohnau lag im westlichen Teil Berlins und um das Heiligtum gab es eine lebendige Schönstattfamilie. Im Ostteil der Stadt gab es ebenfalls eine lebendige Schönstattfamilie. Mauer und Brandenburger Tor haben sie getrennt. Prälat Norbert Kaczmarek, Schönstattpriester, Caritasdirektor und Pfarrer in Ostberlin, hat sich für die dortige Schönstattfamilie verantwortlich gehalten und ihr Heimat in seiner Pfarrei angeboten. Er veranstaltete regelmäßige Treffen und Diözesantage im östlichen Teil Berlins. Das nächste erreichbare Heiligtum für die Ost-Berliner war allerdings 300 km entfernt in Friedrichroda.

Dann geschah 1989 der Fall der Mauer und damit die Grenzöffnung! Besucher aus Ost und West kommen seither mit großer Freude zum Heiligtum in Berlin-Frohnau. Zum Glück war der Neubau des Bewegungshauses pünktlich fertig.

Es gibt heute eine kleine deutschesprachige Schönstattfamilie um das Heiligtum. Auch Internationale Missionen, die in Berlin ansässig sind, haben hier eine geistige Heimat gefunden. Eine große Gruppe bildet der polnische Pilgerheiligtumskreis, der sich jeden Monat beim Heiligtum trifft. Fast täglich kommen Schönstätter aus aller Welt, die beruflich oder privat einen Besuch in der Hauptstadt Deutschlands machen, in das Heiligtum in Berlin-Frohnau und fühlen sich dort zuhause.


Top