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24. Juli 2011 | Deutschland | 

Im Alltag Gott suchen, finden, lieben ...


Du Gott meines Lebens: Besinnungstage (Grafik: Schönstätter Gebetsgemeinschaft)

(Grafik: Schönstätter Gebetsgemeinschaft)

Eva Lederer. 40 Zuhörerinnen sitzen im Vortragssaal des Schönstattzentrums Marienberg in Schesslitz, Diözese Bamberg, zusammen, konzentriert auf Schwester Maribirga, Schönstätter Anbetungsschwester, die mit ihrem Vortrag "Du Gott meines Lebens" neue Impulse zum meditativen Beten im Alltag vermittelt. Die Fachfrau in Sachen Beten, doch gleichzeitig mit beiden Beinen fest im Leben stehend, packt einmal im Jahr ihren Koffer und unternimmt eine Vortragsreise zu verschiedenen Schönstattzentren in Deutschland, um neue spirituelle Impulse zum Beten weiterzugeben.

 

Christ sein im Alltag

„Wir leben in einer gottesflüchtigen Welt“, beginnt Schwester Maribirga ihren Vortrag über Spiritualität im Alltag. Christen seien heute mehr denn je herausgefordert, Gott nicht nur im Gottesdienst, sondern viel mehr im Alltag zu suchen: “Wir müssen auch in unserem Alltag Christ sein, Gott suchen und entdecken!"

Dies sei mit etwas Achtsamkeit gar nicht so schwer, erklärt die Schwester. Denn Gott zeige sich oft im Alltag, gerade in den kleinen Dingen. Man müsse Gott eben nur hinter kleinen Ereignissen entdecken. Als Beispiel benennt sie ihre eigene Vortragsreise, bei der sie jetzt seit zehn Tagen mehrere Stunden täglich im Auto unterwegs gewesen sei. Dabei habe sie noch keinen einzigen Stau gehabt. ,,Für mich ist das wie eine Fügung in meinem Alltag", kommentiert Schw. Maribirga. „Ich bin überzeugt: Gott schenkt mir freie Fahrt, weil er will, dass ich die Reise unternehme!"

Du Gott meines Lebens: Besinnungstage (Grafik: Schönstätter Gebetsgemeinschaft)

Du Gott meines Lebens: Besinnungstage (Grafik: Schönstätter Gebetsgemeinschaft)

Anregungen für die Suche nach Gott im Alltag

„Wie ich Gott im Alltag suchen kann, dafür gibt es kein Patentrezept", erklärt die Schwester. Wer schon einen Weg gefunden hat, solle ihn mutig weitergehen. Wer auf die Suche nach Gott gehen will, dem können die folgenden Anregungen helfen:

  • Stelle den äußeren Lärm um dich herum ab, etwa Radiomusik oder die Dauerberieselung des MP3-Players und suche die innere Stille!
    Mache das regelmäßig für einige Minuten am Tag, am besten zu einer festen Zeit.
    Lasse alles hoch kommen, was in dir aufsteigt. Denn oft ist die innere Unruhe des Herzens größer als die Geräusche um uns herum. Halte diese Herzensunruhe Gott im Gebet hin. Übergebe ihm alles.
  • Habe einen starken Vorsehungsglauben bei den Sorgen, die dich bedrücken.
    Vertraue auf die Führung Gottes bei Dingen, die man nicht regeln kann, wo man nicht weiß, wie es weitergehen soll. Etwa wenn sich Kinder oder Enkel von Gott abwenden. Man kann für sie beten, reden wäre oft sinnlos.
    Vertraue darauf: Gott wird es richten.

Schwester Maribirga empfiehlt für die praktische Umsetzung die Methode, die Pater Kentenich, der Gründer des Schönstattwerkes, praktiziert und angeboten hat:

  • Wir nehmen uns ein paar Minuten Zeit, verbinden uns mit dem Gott unseres Lebens.
  • Wir lassen die Ereignisse des Tages an uns vorüberziehen. Wenn uns etwas besonders berührt – Freudiges oder Leidvolles – bleiben wir dabei stehen.
  • Wir fragen, was Gott uns dadurch sagen will. Wir erleben noch einmal die Empfindungen nach, die wir dabei verspürten.
  • Wir sprechen mit Gott über unsere Erkenntnisse und Erlebnisse und geben IHM unsere Antwort.

Wenn es gelingt, Gott täglich zu begegnen, mit ihm ins Gespräch zu kommen, dann passiere etwas in unserem Alltag. „Wir fühlen uns befreit von Stress und Ängsten und gestärkt durch seine Liebe. Wir bekommen eine andere Ausstrahlung und können diese Kraft an andere weitergeben. Dann springt etwas von uns auf andere über! Die Kirche und die Welt ändern sich, wenn wir Gott in unseren Alltag mit hineinnehmen!", so betonte die Referentin in ihrem Vortrag.

Gott ist im Alltag dabei

Die Schönstattschwester erzählt eine ganze Reihe von Beispielen, in denen Menschen, durch die Begegnung mit Gott gestärkt, für andere eine große Hilfe wurden. Beispielsweise eine Mutter in einem kleinen Ort, deren Sohn ins Gefängnis kam. Obwohl sie sich sehr schämte, fand sie durch Gebete die Kraft, ihren Sohn regelmäßig zu besuchen und ihn zu stützen. Oder eine Witwe, die zehn Jahre lang mit Gott wegen des Todes ihres Mannes haderte, bis sie endlich Frieden fand und quasi als Finderlohn Gott und seine Liebe erfahren durfte.

Weitere Beispiele, aus denen spürbar wird, wie Gott im Alltag zu entdecken ist, werden in einer Präsentation deutlich: das verständnisvolle Verhalten einer ICE-Schaffnerin, die Reisenden freundlich und schnell hilft, als diese merken, dass sie im falschen Zug sitzen; der Blick in eine Pfütze, die den Himmel widerspiegelt; …; in Bild und Ton werden Situationen lebendig, die ahnen lassen: Gott ist im Alltag da, der Gott des Leben ist wirklich der Gott meines Lebens, meines Alltages.

Natürlich gehört zu einem solchen Nachmittag auch das gemeinsam praktizierte Gebet: Die Anbetungszeit im Heiligtum ermöglicht ein erstes Ausprobieren und Umsetzen des Gehörten. Und auch ein Austausch bei Kaffee und Kuchen fehlt nicht bei diesem Besinnungsnachmittag, dessen froh machende und aufbauende Stunden für den Alltag stärken und anregen, den Gott des Lebens neu zu suchen, zu finden und ihn zu lieben.

Schoenstätter Gebetsgemeinschaft im Internet


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