Spurensuche

 

Gott, du mein Gott,
dich suche ich,
meine Seele dürstet nach dir.
Nach dir schmachtet mein Leib
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.

Psalm 63

 

Margeriten (Foto: Monia33, iStock) Familie (Foto: pressmaster, fotolia.com) CNC-Fräsmaschine (Foto: Gina Sanders, fotolia.com) Rollstuhlfahrer vor Barriere (Foto: Gina Sanders, fotolia.com) Rathaus Frankfurter Römer (Foto: arturbo, iStock)

 

 

Gott suchen,
finden und lieben
in allen Menschen,
Dingen und Ereignissen

Josef Kentenich

 

 

Gott mitten im Leben suchen und finden

Mitten im vollen Leben

Menschen auf einer Fußgängerbrücke (Foto: Stephanie Hofschlaeger, pixelio.de)

 

Die Menschen sind mobil wie nie zuvor. Innerhalb weniger Stunden kann man die fernsten Ziele auf dem Globus erreichen. Entfernungen spielen in der Kommunikaton keine Rolle mehr. Was in den hintersten Winkeln der Welt geschieht, können wir zeitgleich im Internet verfolgen und spätestens abends in der Tagesschau sehen. Und spätestens die Finanzkrise hat gezeigt, dass wir alle voneinander abhängig sind und das, was an einem Ende der Welt geschieht, das Leben von Menschen am anderen Ende der Welt verändern kann.

Die Erfahrung der großen, einen Welt mit all ihren Freiheiten und Möglichkeiten hat auch etwas Beängstigendes. Dauernd bin ich beansprucht, aus den vielfältigen Angeboten des Lebens auszuwählen. Die Hetze, in der das Tages-, Wochen- und Lebenspensum absolviert werden soll, ist belastend. Der dauernde Wechsel zwischen Bildern, Erfahrungen und Ansprüchen nervt.

Bahngleise (Foto: HB)

 

Ein international arbeitender Manager schildert seine Situation: „Nach der Beerdigung meiner Mutter fanden sich seine Geschwister und Verwandten zu Kaffee und Gespräch zusammenfanden. Ich dagegen hastete schon wieder zum Flughafen, um meine Maschine nach Madrid nicht zu verpassen. Wahrend des Fluges fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Was mache ich eigentlich? Ich verpasse mein eigenes Leben." Er entschloss sich, seinen Lebens-ICE zu stoppen und sein Leben zu sortieren.

Der Sehnsucht einen Namen geben

In einer solchen Sinn-Suche lassen sich Fragen nicht verdrängen:

  • Wo bleibt bei dem galoppierenden Fortschritt ein sicherer Hafen?
  • Auf was und auf wen kann ich mich unbedingt verlassen?
  • Wo bleibe ich bei meinen vielfältigen Verpflichtungen, ich ganz persönlich?
  • Was trägt mich und gibt mir Lebensfülle?

Bei diesem Suchen und Fragen kommt Gott ins Spiel, weil die Sehnsucht nach Mehr letztlich nur von ihm beantwortet werden kann. Meine Sehnsucht hat einen Namen: Gott.

Die Worte des Beters im Alten Testament trifft auch heute, wenn auch oft verdeckt, die Sehnsucht der Menschen nach Gott:

Gott, du mein Gott, dich suche ich,
meine Seele dürstet nach dir.
Nach dir schmachtet mein Leib
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.

Psalm 63

Wasserfall (Foto: Edeltraud Linden)

Gott sucht die Menschen

Die Heiligen Schriften des Alten Testamentes sprechen von der Überzeugung und den Erfahrungen der Menschen, dass Gott lebt, dass er ein „Gott des Lebens" ist, dass er die Nähe zu den Menschen sucht und sie begleitet. Er ist ihr Schöpfer, er führt sie Wege, befreit sie aus der Gefangenschaft und schenkt ihnen immer wieder einen neuen Lebensanfang.

Das Neue Testament schildert, wie sehr Gott auf die Menschen zukommt. Gott, der ganz anders ist, als wir es und je träumen können, kommt uns soweit entgegen, dass er in Jesus Christus das Menschenschicksal teil. Gott kommt unserer Sehnsucht entgegen. Er geht den Weg der Menschen mit.

Feuer (Foto: HB)

Die Menschen suchen Gott

Alle Menschen sind eingeladen, sich der Realität Gott zu stellen. Dabei geht es nicht nur um einen allgemeinen Glauben, dass „ein höheres Wesen" existiert. Vielmehr bin ich persönlich angesprochen, mit meiner Familie, in den Gemeinschaften, in denen ich lebe, in meiner Arbeit Gott zu suchen, zu finden und zu lieben. Gott gibt sich Mose am Dornbusch mit seinem Namen zu erkennen: „Ich bin der ‚Ich-bin-da'" (Ex 3,14). Das darf ich wörtlich verstehen.

Pater Josef Kentenich (1885-1968), der Gründer der internationalen Schönstatt-Bewegung, nennt das „praktischen Vorsehungsglauben". Ganz praktisch dürfen wir den GOTT DES LEBENS, seine liebende, sorgende und beanspruchende Vorsehung und Begleitung suchen, oft mehr ahnen, und finden. In Anlehnung an Ignatius von Loyola sieht Kentenich als ein Grundpfeiler christlicher Spiritualität und als Grundelement der Spiritualität der Schönstatt-Bewegung: „Gott suchen, finden und lieben in allen Menschen, Dingen und Ereignissen"


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