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6. Mai 2014 | Deutschland | 

Misiones - Glauben leben: Projekt mit Langzeitwirkung


misiones - von Tür zu Tür in Dillingen an der Donau (Foto: Johannes Müller)

misiones - von Tür zu Tür in Dillingen an der Donau (Foto: Johannes Müller)

Sr. M.Anrika Dold. Mitte April 2014 fanden in Dillingen an der Donau erneut misiones statt: 53 junge Erwachsene, Schwestern und Patres und eine junge chilenische Familie, die in Deutschland wohnt, überwiegend aus der Schönstatt-Bewegung, haben mit den Menschen der Pfarreiengemeinschaft Dillingen die Kar-und Ostertage - die intensivste Zeit im Kirchenjahr – verbracht: Feiernd, tatkräftig unterstützend, zuhörend, lachend und weinend – und voller Bereitschaft, den Glauben zu bezeugen!

Gebetszeit der misioneros mit Jugendlichen (Foto: Johannes Müller)

Gebetszeit der misioneros mit Jugendlichen (Foto: Johannes Müller)

Eine Musikgruppe der misioneros besucht Menschen im Altenheim (Foto: Johannes Müller)

Eine Musikgruppe der misioneros besucht Menschen im Altenheim (Foto: Johannes Müller)

Aussendung nach der Chrisam-Messe durch Weihbischof Wörner in Augsburg (Foto: Johannes Müller)

Aussendung nach der Chrisam-Messe durch Weihbischof Wörner in Augsburg (Foto: Johannes Müller)

Misiones - von Tür zu Tür

Die vielen Begegnungen bei den Tür zu Tür –misiones, die auch in der Kar-und Osterzeit nicht wegzudenken sind, waren für die jungen Leute wieder ein tiefes Erlebnis. Ein misionero, der zum ersten Mal dabei war, erzählt: „Ich bin erst am Gründonnerstag mitgegangen von Tür zu Tür – und dann habe ich gemerkt: Ja, jetzt sind misiones …“ Und eine junge Frau, die schon öfter dabei war, sagt: „ Für mich haben die misiones erst angefangen, als ich wieder von Tür zu Tür gegangen bin …“

Was da erlebt wird, sind nicht selten Situationen, die man nicht mehr vergisst. So berichten zwei junge Frauen: „Wir waren letztes Jahr im Herbst gemeinsam unterwegs von Tür zu Tür. Da sind wir auf der Straße einem Mädchen begegnet, die uns zu sich nach Hause eingeladen hat. Dort haben wir realisiert, was für ein schwieriges Zuhause sie hat. Wir konnten die Szene nicht vergessen. Unabhängig voneinander haben wir beide für dieses Mädchen und ihre Familie gebetet – all die Monate bis jetzt. Und nun wollten wir noch einmal dahin und sie besuchen. Was wir vorfanden, war eine völlig veränderte Situation: ein lachendes Mädchen, das sich alles aufgehoben hatte, was wir ihr im September geschenkt hatten und die noch genau wusste, wer die beiden Besucherinnen waren. Das ist für uns ein Wunder!“

Höhepunkte der misiones 2014

Die Tage in Dillingen waren jeweils von einem eigenen Höhepunkt geprägt: Am Mittwoch ist eine Delegation der misiones Gruppe bei der Chrisam-Messe in Augsburg und wird am Ende von Weihbischof Wörner eigens als misioneros in seiner Diözese ausgesandt.

Der Gründonnerstag führt nach der Liturgie zu einer schlichten Agapefeier, die von den misioneros angeboten wird und zu der viele Menschen strömen: Am Ende sind an die 150 Leute versammelt. Jung und Alt, Menschen aus allen Teilpfarreien, folgen den einfachen Ritualen wie Hände waschen, Segensgebete sprechen und dann Brot und Wein miteinander teilen und so ins Gespräch kommen. Danach können alle, die wollen, noch in die Kirche St. Ulrich, die etwas außerhalb liegt, pilgern, um dort eine gestaltete Ölbergstunde mitzubeten.

Ein Kreuzweg durch die Stadt (Foto: Johannes Müller)

Ein Kreuzweg durch die Stadt (Foto: Johannes Müller)

Ein Nachwuchs - misionero (Foto: Johannes Müller)

Ein Nachwuchs - misionero (Foto: Johannes Müller)

Am Karfreitag wird abends um 20 Uhr ein Jugendkreuzweg durch die Stadt angeboten, vorbereitet und durchgeführt von den misioneros. Ein großes Holzkreuz (ähnlich dem WJT-Kreuz), das jeweils von 4 bis 5 Jugendlichen voran getragen wird, führt den Zug an. 10 Fackelträger und zahlreiche Menschen folgen – und trotzen der kalten Witterung. Man spürt besonders bei den szenischen Spielen bei den sieben Stationen, mit wie viel Begeisterung die jungen Leute diesen Kreuzweg ganz zu ihrer Sache gemacht haben. In meditativen Texten wird die eigene Situation ihres Lebens mit dem Leiden Jesu in Zusammenhang gebracht und mündet jeweils in ein kurzes Gebet. Impulsfragen laden zum persönlichen Nachdenken ein. Unterwegs schließen sich immer mehr Menschen an, so dass am Ende sicher 150 Personen dabei sind. Später meint Pfr. Schneck dazu: „Dieser Kreuzweg hat sich in der Stadt rundgesprochen. Das werden wir fortführen.“

Der Karsamstag ist dann geprägt von der Segnung der Osterkörbchen für Familien. Diese wird durch die misiones Gruppe ergänzt mit einer Familiensegnung und der Möglichkeit, Anliegen aufzuschreiben und mitzugeben.

Und am Ostersonntag schließlich laden die misioneros nach der Auferstehungsfeier zu einem gemeinsamen Osterfrühstück in der Pfarrei St. Ulrich ein. Anschließend bringen die jungen Leute das Osterlicht ins Seniorenheim. „St. Ulrich ist durch misiones zu einer Jugend- und Familienkirche geworden und das wird sich verstärken, dafür setzen wir uns ein“ so Pfr. Schneck

Miet einen misionero

Auch bei der Aktion „Miet einen misionero“, ab Gründonnerstag, gab es viele frohe und staunende Begegnungen: Ob Kirchenputz und –schmuck, Lieder singen bei einer Frau zuhause, Geschichten erzählen bei einer Schar Kinder, den Hof kehren oder das Auto aussaugen: Die Dienste der misioneros waren heiß begehrt. Als Dankeschön konnte man dann z.B. schon mal eine Wurstdose vorfinden – oder die Familie, die Hilfe beim Stall ausmisten bekommt, besucht später kurzerhand die misiones Gruppe und bleibt den ganzen Abend. Auch bei diesem Abenteuer im Kuhstall war die Pilgernde Gottesmutter ganz selbstverständlich dabei – genauso wie beim Einkauf für die ganze Truppe im Aldi - da thronte sie auf der Kasse der Verkäuferin, so ganz im Blickfeld der Kunden. Die junge Frau, die sie dahin gestellt hatte, kommentierte lachend: „Ja, die Muttergottes, die ist mittendrin dabei und das tut so gut!“

misiones: eine intensive Zeit, aber auch mit viel Spaß (Foto: Johannes Müller)

misiones: eine intensive Zeit, aber auch mit viel Spaß (Foto: Johannes Müller)

Bei den misioneros ist jeder willkommen

In der ständig wachsenden misiones Gruppe waren viele „alte Hasen“, aber auch ganz neue Gesichter dabei. Sogar aus Norddeutschland hat sich zum ersten Mal eine junge Frau auf den Weg nach Dillingen gemacht. Zwischendurch gab es immer wieder ein “frohes Hallo“ mit Jugendlichen der Schönstatt-Mannesjugend SMJ und Schönstattbewegung Mädchen / Junge Frauen, MJF Augsburg, die einfach nur vorbeischauen oder auch etwas länger bleiben wollten. „Solche jungen Leute, das findet man ja kaum irgendwo … bei Euch ist jeder willkommen!“ meinte Pfr. Wolfgang Schneck, Pfarrer dieser Pfarreiengemeinschaft, anerkennend, der die Gruppe großzügig unterstützte.

‚Misiones – Glauben leben‘, ein Projekt mit Langzeitwirkung

Großartig versorgt waren die misioneros übrigens auch durch Ehepaar Blender von der Augsburger Schönstattfamilie, die die ganze Mannschaft die Tage hindurch bestens bekocht hat. Kein Wunder, dass eine frohe und zufriedene Stimmung vorherrschte – auch dann, wenn die Kartage und ihre Liturgie durchaus zu Ernst und Besinnung einluden. Und der Kommentar von Pfarrer Wolfgang Schneck nach diesen Tagen, die viel zu schnell vorbei waren: „‚Misiones – Glauben leben‘ ist ein Projekt mit Langzeitwirkung und hat ein geniales Konzept.“

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