Mittendrin: Werktagsheiligkeit

Die erzieherische Anwendung des Liebesbündnisses auf das alltägliche Leben hat in der Geschichte Schönstatts zur  Lehre von der „Werktagsheiligkeit" geführt.

Damit ist eine Form der Laienfrömmigkeit bezeichnet, die den in der Welt lebenden Christen anleiten will, sein Leben in Familie, Gesellschaft und Beruf gemäß der Botschaft des Neuen Testamentes zu gestalten. Zutiefst geht es dabei um die Heiligung der Welt in allen Bereichen.

Die Spiritualität Schönstatts ist von Anfang an geprägt von einem nüchternen Wirk­lichkeitssinn, der von (religiöser) Schwärmerei und Weltfremdheit lösen soll und den gewöhnlichen Alltag mit allen Schwierigkeiten als Ernstfall und nicht als Ausnahmesituation der Persönlicheitsformung, der aposto­lischen Haltung und Aktivität versteht. Das Alltagsleben, die täglichen Aufgaben in Familie, Schule und Universität, auf der Arbeit und im Zusammenleben mit den anderen sind nicht Hindernis für die Heiligkeit, sondern im Gegenteil der Ort, sie zu leben und darin zu wachsen. Das heißt konkret für diejenigen, die aus der Werktagsheiligkeit leben möchten, ihr Christsein nicht an der Eingangstür der Unternehmen, der Parlamente und Universitäten abzugeben, sondern gerade dort zu leben.

Wo der Himmel die Erde berührt

Wenn ich mich aus meinem Alltag herausziehe, wenn ich meine Arbeit, die Kontakte zu anderen Menschen, Medien, Wirtschaft, Politik, Sport...  als die "böse" Welt erlebe und mich in eine geistige Welt hineinflüchte, dann hat das eher etwas mit rosa Wattewölkchen als mit christlicher Weltgestaltung zu tun und erst recht nicht mit dem Liebesbündnis, in dem es darum geht, Himmel und Erde harmonisch zu verbinden.

Sich gleichzeitig in der Welt und in Gott zu Hause zu fühlen, ist kein Widerspruch. Heimat ist lebensmäßig gesehen der Vorgang, dass ich mich bei Menschen oder an Orten geborgen und angenommen fühle, so dass ich dadurch (Pater Kentenich nennt das Zweitursachenprinzip)die Liebe und Geborgenheit bei Gott spüren und erfahren kann. Das Leben aus der Liebe Gottes heraus, d.h. das Leben aus dem Liebesbündnis macht dann wieder, dass ich in meinem Alltag Gottes Spuren sehe und neu Menschen und Orte mit dieser Liebe verknüpfe.

 

Engelbert Monnerjahn, Eine Einführung
Hildegard Fischer, Heimat in Gott - mittendrin

 


Top