Dreimal Wunderbare Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt

Jetzt geht es um den Namen  "dieser" Mutter Gottes, den Titel, unter dem sie in Schönstatt verehrt wird: Dreimal Wunderbare Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt.

Fangen wir am Schluss an. Die Tatsache, dass im Titel ein deutscher Name ist - fast unaussprechbar außerhalb des deutschen Sprachraums und in einer Sprache, die nicht zu den Weltsprachen gehört - schafft weltweit gesehen zunächst eine Schwierigkeit. Es gab immer wieder einmal Stimmen, die fragten, ob es nicht möglich sei, den Namen „Schönstatt" zu übersetzen oder ganz zu ändern. Verständlich. Doch der Name kann nicht verändert werden. Warum? Weil er eine wesentliche Bindung an einen konkreten Ort ausdrückt, den Ort, an dem Maria sich offenbaren wollte. Jeder Name hat seine Geschichte. Auch der dieser Muttergottes, deren offizieller Titel lautet: „Dreimal Wunderbare Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt".

Dreimal Wunderbare Mutter

Wie kam es dazu? Wir müssen zurückgehen bis zur Gründung Schönstatts in den Jahres des Ersten Weltkrieges. Durch die Marianische Kongregation kam der Name „Dreimal Wunderbare Mutter" nach Schönstatt, da die hier im April 1914 gegründete Kongregation sich an der berühmten Kongregation in Ingolstadt orientierte, wo Maria unter diesem Titel verehrt wurde - dem Lieblingstitel von Pater Jakob Rem SJ, der diese zur Zeit der Gegenreformation ins Leben gerufen hatte. In dieser Zeit kreiste unter den jungen Sodalen ein Gebet, das Pater Kentenich verfasst hatte: „Mutter, Dreimal Wunderbar, lehr uns, deine Ritter, streiten..."

Königin

Später wurde dem offiziellen Titel der Gottesmutter von Schönstatt das Wort „Königin" beigefügt. Es war in der Zeit des Kampfes gegen des Nationalsozialismus. Wie alle anderen katholischen Einrichtungen und Verbände in Deutschland, wurde auch Schönstatt durch die Nazidiktatur verfolgt. Menschlich gesehen, war es eine ungleiche Auseinandersetzung. Pater Kentenich verglich ihn gelegentlich mit dem Kampf des kleinen David gegen den Riesen Goliath. Die Schönstatt-Familie schöpfte Kraft aus der Weihe, dem Liebesbündnis mit Maria. Es entstand in ihren Reihen eine Krönungsströmung, sowohl in Schönstatt wie später unter den Häftlingen im KZ Dachau. Hier wurde sie gekrönt zur „Lagerkönigin". Mit diesem Akt der Marienverehrung wollten sie vor Maria ihre menschliche Ohnmacht anerkennen und zugleich die königliche Macht der Jungfrau Maria, in deren Dienst sie sich voll und ganz stellten. Nach seiner Befreiung aus dem KZ Dachau erneuerte Pater Kentenich am 18. Oktober 1946 feierlich diese Krönung und proklamierte die Gottesmutter zur „Weltenkönigin".

Siegerin

Der Titel „Siegerin" ist jünger und ebenfalls aus der Schönstattgeschichte entstanden. Wenige Jahre nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager Dachau begannen erneut schwere Prüfungen für Pater Kentenich und Schönstatt. Diesmal gingen sie von der Kirche aus und führten dazu, dass Pater Kentenich für vierzehn Jahre ins Exil gehen musste (1951 - 1965; die meiste Zeit davon verbrachte er in Milwaukee, USA, von 1952 - 1965). Dieses endete mit seiner Rehabilitierung in Rom durch Papst Paul VI. im Lauf der vierten und letzten Sessio des II. Vatikanischen Konzils. Inmitten vieler Dunkelheiten, blieb Pater Kentenich in all diesen Jahren unerschütterlich im Vertrauen auf den letztendlichen Sieg der Gottesmutter. Die Ereignisse im Jahr 1965 - seine Reise nach Rom und seine Rehabilitierung, die in der Rückkehr nach Schönstatt am Heiligen Abend gipfelten - veränderten die Situation grundlegend. In Anerkennung des Wirkens der Gottesmutter bei seiner Befreiung verfügte Pater Kentenich im Zusammenhang mit einem Krönungsakt am 31. Mai 1966 auf der Liebfrauenhöhe (Deutschland), dass von nun an dem Titel „Dreimal Wunderbare Mutter und Königin von Schönstatt" der Titel „Siegerin" beigefügt werden solle. Zum Schluss noch eine Erläuterung. Wir haben den offiziellen Titel „dieser" Gottesmutter erklärt.

Warum so viele Titel?

Bleibt die Frage: Warum gibt es so viele verschiedene Titel derselben Jungfrau Maria? Was soll das? Die Antwort ist klar: Natürlich gibt es nicht viele verschiedene „Gottesmütter", auch wenn wir von der Gottesmutter von Kevelaer, Altötting, Mariazell, Itatí, Luján, Lourdes, Fatima sprechen, von der Immerwährender Hilfe, der Trösterin der Betrübten, der Knotenlöserin... oder welcher anderen Anrufung auch immer. Vielleicht müsste man statt "von" in sagen, und schon würde sich das Problem zu lösen beginnen. Es gibt nur eine einzige Jungfrau Maria, die Mutter Gottes und der Menschen, die an verschiedenen Orten und in verschiedenen Weisen wirkt: in Kevelaer, in Lourdes, in Itatí, als Hilfe der Christen, als Knotenlöserin, als schmerzhafte Mutter... Wenn wir von der Gottesmutter von Schönstatt sprechen, meinen wir das selbe: es ist die eine Jungfrau Maria, die in Schönstatt auf konkrete und originelle Weise wirksam wird.

Der Rufname

Soweit der offizielle Titel der Muttergottes von Schönstatt. Doch im alltäglichen Gebrauch der Schönstattfamilie oder im Gebet wird nicht immer dieser offizielle Titel benutzt. Es ist wie im normalen Leben: Jeder Mensch hat einen offiziellen Namen (wie er im Personalausweis steht), doch im Alltag, in der Familie, ruft man ihn beim Vornamen oder auch bei einem Kosenamen. So hört man in Schönstatt, wenn es um die Dreimal Wunderbare Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt geht, meist ihre „Kosenamen" wie „MTA" (von Mater ter admirabilis, der lateinischen Fassung ihres Titels),„Gottesmutter" (nach der Art, wie Pater Kentenich sie meist bezeichnete), Mae Rainha (im portugiesischen Sprachraum: Mutter und Königin) oder Mater (im gesamten spanischen Sprachraum - unter diesem Titel wird sie auch in kirchlichen Kreisen Lateinamerikas unter den „populärsten Titeln der Jungfrau Maria" aufgeführt).

P. Esteban Uriburu, Schönstatt-Einführung für Pilger


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