Berg Sion und Moriah
Eine Randgeschichte zur diesjährigen Oktoberwoche
Bernhard Arndt. Es fing so harmlos an, die diesjährige Oktoberwoche. Es war auch alles sehr gut und beeindruckend, was Jugendliche, bzw. junge und jung gebliebene Erwachse so auf die Beine stellten. Fackellauf nach Rom, Nacht des Heiligtums, Nigthfever, viele beeindruckende Projekte, ein Leitbild muss her und alle machen mit, aber auch Sorge um das Urheiligtum, große Umweg auf den Berg ... Aber dann meinte Sr. M. Louise beim Essen im Haus der Familie: Die Anbetungsstunde im Urheiligtum für die Familien ist zwischen 3 und 4 Uhr - nachts, von Samstag auf Sonntag, den Bündnistag!
Das war hart. Zumal wir ja seit dem Vortrag von Professor Brantzen wussten, dass wir statistisch durchschnittlich mindestens 64 Jahre alt sind... Und dann das gemeinschaftsfördernde Bier am Abend, die Frühmesse am Samstagmorgen, die sich hier und da anbahnenden Erkältungen, erstmalige Rückenschmerzen junger Frauen ...
In meinem Leichtsinn sagte ich in mich hinein - und das haben wohl andere mitgehört : Ich gehe dahin und wenn ich es alleine tue!! Stunden später fragten mich zwei deutlich jüngere Frauen: Wir haben gehört, Du fährst zur Nachtanbetung ins Urheiligtum, kannst Du uns da mitnehmen? Da konnte ich ja nicht anders... Diese Damen konnten im Laufe des Tages ihre von Erkältung bzw. Erwerbstätigkeit geschwächten Männer überzeugen mitzukommen. Auch Sr. M. Louise hatte Wind von dieser sich anbahnenden Aktion bekommen und verstärkte diesen, als sie mich fragte: Herr Arndt, würden Sie denn wohl Ihre Gitarre und Lieder mitbringen... Beim nächsten Mittagessen war auch meine Frau nicht mehr bereit, die Nacht durchzuschlafen. Es zogen sich langsam Kreise.
Am besten mit Fackeln
Nachdem meine Frau und ich uns am Samstag ab nachmittags aus dem Programm zurückgezogen hatten und gegen 22.15 Uhr zurück zum Haus der Familie kamen, trafen wir auf muntere Ehepaare, die nur auf ein Schild auf der Tür zeigten: Treffpunkt zum Fackelzug zum Urheiligtum um 2.40 Uhr am Heiligtum der Familien. Udo E. hatte gehört, wie jemand sagte, dass man am besten mit Fackeln gehen würde wie zu alten Zeiten, Blaue Liederbücher usw.. Udo E. aus D. nahm das ernst und besorgte sofort 20 Fackeln!
Birgit und Frank V. sowie Johannes R. samt Frau hatten Lieder ausgesucht und somit gingen wir auf ernsthaftes Anraten der Schwester hin pünktlich ins Bett.
Ja und dann waren um 2.30 Uhr alle an Bord, und zwar so viele, dass das Kapellchen voll war!! Wir fuhren mit wenigen Autos bis zum Heiligtum der Familien. Sr. M. Louise gab eine kurze Einführung zur Nacht in den 18. Oktober, wie es wohl Herrn Pater vor 95 Jahren um diese Zeit ergangen war.
Danach bewaffneten wir uns mit blauen Liederbüchern, und mit brennenden Herzen und Fackel zogen wir singend und später summend - Laudate omnes Gentes - bis zum Urheiligtum und schafften so die Verbindung der beiden Heiligtümer.
Vor der geöffneten Tür bildeten wir mit den brennenden Fackeln einen Kreis und summten noch einmal das o.g. Lied und dann zogen wir ein. Die Augen von Pater Bernhard S. und Pater Elmar B. strahlten uns entgegen und die Gottesmutter zwinkerte uns fröhlich zu - eine Neonlampe im Lichtrahmen oben links flackerte!
Und dann ergab sich eine sehr dichte Atmosphäre aus stillem Gebet, Liedern und einigen gesprochenen Gedanken. Durch die spontan ausgesuchten Lieder ergab sich die Betrachtung der drei Wallfahrtsgnaden - Beheimatung, Wandlung, Apostolat - und weil für uns Familien Herrn Paters Zeit in Milwaukee wichtig ist, erneuerten wir unser Liebesbündnis mir dem Lied „My Queen my Mother".
Als wir dann tief bewegt und sehr froh das Kapellchen verließen, staunten die nach uns betenden Männer um Herrn Basler nicht schlecht... Wir erzündeten erneut die Fackeln. Und dann noch eine Spontanpredigt von Bernhard A. auf der kleinem Mauer vorm Englingstein über diesen Josef E. und seinen Führungsstil: Führen durch Fühlen ...
Groß sein lässt meine Seele den Herrn um halb fünf
Zurück ging es ins Heiligtum der Familien. Und am nächsten Morgen sagte Gabriele Rohrbeck: Ich habe Euch um halb fünf singen hören: „Groß sein lässt meine Seele den Herrn".
Wir hatten am nächsten Tag das Gefühl, etwas geträumt zu haben, aber es war wahr. Heiligtum ist da, wo Menschen sich lieben und zusammen etwas machen, von der Gottesmutter bewegt. Und sie bewegt sich doch, die ganze Familienbewegung. Wir gehören zusammen, es geht weiter!!
Danke an die offenen Herzen und die jungen Animateure aus der jungen Generation und den lebendigen Gott!! Und: Fackellauf, Nightfever, Nacht des Heiligtums? Das können wir auch!!