Henri de Lubac SJ

Henri de Lubac SJ (*1896,† 1991, Frankreich)

Seine theologischen Positionen waren in Rom in den Verdacht gekommen, modernistisch zu sein. Als Papst Pius XII. 1950 in der Enzyklika „Humani generis“ „einige falsche Ansichten“ verurteilte, „die die Grundlagen der katholischen Kirche zu untergraben drohten“, wurde dies von Beobachtern auf de Lubac bezogen, obwohl keiner der in der Enzyklika enthaltenen Vorwürfe auf dessen Werk zutraf. Man weiß auch, dass Pius XII. die Werke Henri de Lubacs las.

Auf Druck des Heiligen Offiziums musste seine Ordensleitung 1950 ein Lehr- und Veröffentlichungsverbot erlassen, ohne dass ihm mitgeteilt wurde, wessen er angeklagt war. In dieser Phase schrieb er eine leidenschaftliche Betrachtung über die Kirche. Er sagte später, dass es nicht eine einzige Nachfrage oder eine Diskussion, ein Gespräch mit römischen Autoritäten oder seiner Ordensleitung gegen habe. Erst 1953 durfte er wieder an seinen Lyoner Lehrstuhl zurückkehren. Seine „Rehabilitation“ erfolgte erst 1960, als ihn Johannes XXIII. zum Berater der Vorbereitungskommission des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ernannte.

1980, bei einer Ansprache in Frankreich, sagte Papst Johannes Paul II., als er de Lubac unter den Zuhörern erblickte: „Ich neige mein Haupt vor Pater de Lubac.“ 1983 wurde de Lubac zum Kardinal ernannt, 1991 starb er.[1]

 



[1] Vgl. zu Henri de Lubac u.a. Karl Heinz Neufeld: Henri de Lubac. Denker zwischen Welten und Zeiten. In: Janez Perčič, Johannes Herzgsell (Hrsg.): Grosse Denker des Jesuitenordens.  Paderborn 2016, S. 75–86.


Beiträge zu einem umfassenderen Bild in der Causa Kentenich

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