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Sinn stiften- Wissenschaftlicher Kongress in Vallendar-Schönstatt
Mit dem Kongress "Sinn stiften! Die kulturbildende Kraft des Christlichen" möchten das Josef-Kentenich-Institut und seine Kooperationspartner der Frage nachgehen, was die christliche Kraft in der heutigen postsäkularen Kultur ist und nach "best practice-Beispielen" suchen (Foto: Brehm)
Cbre/Hbre. „Sinn stiften. Das ist ein Mega-Thema. Vor einer Woche hat die ‚Zeit‘ diesen Titel gewählt. Wenn schon die ‚Zeit‘ das Thema Sinn wählt, dann ist es Zeit, dazu einen Kongress zu machen“, mit diesen launischen Worten eröffnete Prof. Dr. Joachim Söder, Professor für Philosophie an der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Aachen und Präsident des Josef-Kentenich-Institutes, am Donnerstag, den 24.Oktober den wissenschaftlichen Kongress „Sinn stiften – Die kulturbildende Kraft des Christlichen“.
"Post-christlich oder post säkular?" Der wissenschaftliche Leiter des Kongresses, Prof. Dr. Joachim Söder, Aachen, bei der Einführung in die Thematik (Foto: Brehm)
Kultur prägen durch Sinn stiften
In seinem Kurzvortrag zur Einführung in die Thematik betonte Söder den deutschen Philosophen Ernst Cassierer zitierend, dass das Entscheidende am Menschen die Fähigkeit sei, Sinn zu empfinden und auszudrücken und damit die vorgegebene Welt zu verändern. Wenn diese Sinndimension sich verfestige, spreche man von Kultur. Jahrtausendelang sei ein wesentlicher Faktor von Kulturbildung und Kulturprägung die Spiritualität des Christlichen gewesen. Jetzt gebe es, so Söder, „gewisse Abbrucherscheinungen von dieser Tradition.“ Der Kongress wolle jedoch nicht die Ermüdungserscheinungen, die sich zumindestens in Westeuropa deutlich ausprägen, in den Mittelpunkt stellen, sondern auf die lebendigen und vitalen Impulse schauen „mit denen Christinnen und Christen auch heute noch in vielfältiger Weise Gesellschaft und Kultur prägen und damit eine enorme Ressource, nämlich Sinn, stiften.“
Annäherung von christlichen und postsäkularen Impulsen
Christen seien bei dieser Kulturprägung jedoch nicht allein. Söder machte auf eine interessante, nichtreligiöse Bewegung aufmerksam, die zurzeit in allen Großstädten verbreitet sei: die Sundy Assembly (Sonntagsversammlung). „Nicht religiöse Menschen kommen sonntags nachmittags zusammen und feiern miteinander: Gemeinschaft, feiern die Suche nach Mehr. Sie singen Lieder, geben Zeugnisse, was ihnen in der vergangenen Woche passiert ist; sie haben sich sogar so etwas wie einen Grundlagenkatalog gegeben, der aus drei Schlagworten besteht: ‚Live better‘, ‚help often‘, ‚wonder more‘. Also: Besser leben, sich für andere engagieren, eine Sensibilität für das Unerwartete entwickeln und nichts selbstverständlich nehmen“; so Söder.
Die Frage stelle sich, so Joachim Söder, was die christliche Kraft in der heutigen postsäkularen Kultur sei? Ob sich hier vielleicht christliche und postsäkulare Impulse annähern? Mit den verschiedenen Beiträgen in den kommenden Tagen wolle der Kongress diesen Spuren nachgehen und „das Senkblei auswerfen nach best practice-Beispielen“ sowie nach Ansätzen suchen, wo Kultur geprägt werde aus der Inspiration des Evangeliums! Und das nicht vom theologischen Hintergrund herkommend, sondern aus unterschiedlichsten Perspektiven wie z.B. an diesem Abend mit einem ersten Vortrag von Professor Armin Grunwald, Professor für Physik, Mathematik und Philosophie.
Kooperationspartner des Kongresses
Kooperationspartner dieses Kongresses, der in den Räumlichkeiten des Pater Kentenich-Hauses auf Berg Schönstatt in Vallendar stattfindet, sind die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen in Aachen, der Campus für Theologie und Spiritualität in Berlin und das Josef-Kentenich-Institut in Vallendar. Die Schirmherrschaft hat Erzbischof Sanna, Rom übernommen und die rund 65 Teilnehmer mit einem Grußwort, das vorgelesen wurde, begrüßt.