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20. September 2024 | Deutschland | 

Schwestern, Schweiß und Schnarchorchester - Zweite Auflage von „Männer pilgern“ in Süddeutschland


Die Männer-Pilgergruppe vor der Basilika in Weingarten  (Foto: Georg Schick)

Die Männer-Pilgergruppe vor der Basilika in Weingarten  (Foto: Georg Schick)

Johannes Schenk. Am ersten Septemberwochenende startete die zweite Auflage des „Männer pilgern“ – Weges. Dieses Jahr steuerten die 22 Teilnehmer als Ziel die Insel Reichenau im Bodensee an. Das Kloster dort feiert 2024 das 1300-jährige Gründungsjubiläum. Es gehört damit zu den ältesten Klöstern nördlich der Alpen und gilt als Ursprungsort der süddeutschen Christianisierung im Mittelalter. Daneben war die Reichenau, zusammen mit dem Kloster St. Gallen eine bedeutende Stütze der karolingischen Herrschaft, sowie ein Zentrum für Wissenschaft und religiöse Kunst. Bedeutende Gelehrte forschten und schrieben hier. Eine besondere Verbundenheit haben die Pilger dabei mit Hermann dem Lahmen, den sie im letzten Jahr auf dem ersten Pilgerweg dieser Art in seiner Heimat Altshausen besucht hatten.

Unterwegs gibt es einen Gottesdienst in einer alten Burgruine (Foto: Georg Schick)

Unterwegs gibt es einen Gottesdienst in einer alten Burgruine (Foto: Georg Schick)

Begegnung mit den Spiritualitäten der „Guten Beth“ in Reute und der Seligen Schwester Ulrika Nisch in Hegne

Als sich die Teilnehmer am Donnerstagabend, 29. August, trafen, lagen drei Etappen vor ihnen: der erste Abschnitt ging vom Kloster Reute bei Bad Waldsee in Richtung Friedrichshafen. Von dort ging es zum Kloster Hegne bei Allensbach am Bodensee und am Sonntag vollends zur Insel Reichenau. Ein wichtiger Aspekt des Pilgerweges ist immer die örtliche Spiritualität, die durch bewegende Zeugnisse der Klosterbewohnerinnen lebendig wurde. Bei den Franziskanerinnen in Reute wird besonders die jahrhundertealte Wallfahrt zur „Guten Beth“ gepflegt, einem einfachen Mädchen, das besondere Gnaden erfuhr durch Visionen und die Wundmale Christi. Das Kloster Hegne beherbergt das Grab der Seligen Schwester Ulrika Nisch aus Biberach, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem durch ihr einfaches, offenes, den Mitmenschen zugewandtes Wesen und ihre besondere Verbindung zu Jesus bekannt wurde.

Prächtige Kirchen am Weg und besondere Momente

Neben den Persönlichkeiten beeindruckten vor allem auch die prächtigen Kirchen am Weg: die ehemalige Klosterkirche in Baindt, eine Mischung aus gotischer und barocker Kunst; die Basilika zum heiligen Blut in Weingarten, die Basilika in Birnau am Bodensee und das Münster in Überlingen.

Auch in diesem Jahr gab es auf dem Pilgerweg wieder viele besondere Momente: eine Spezialführung auf den Turm der Basilika in Weingarten, ein Gottesdienst im privaten Garten des Pächters der Burgruine Schopflen, direkt am Bodensee, das Bad am privaten Strand des Klosters Hegne, das leckere Eis in Überlingen, die Bootsfahrt über den See, die riesigen Schnitzel in der Schnitzelfarm in Hegne oder auch die nächtlichen Schnarchorchester …

Auf der ersten Etappe (Foto: Georg Schick)Auf der zweiten Etappe kommt die Gruppe am Kloster Birnau vorbei (Foto: Georg Schick)

Die Basilika von Weingarten liegt auf der ersten Etappe (Foto: Georg Schick )Auf der zweiten Etappe kommt die Gruppe am Kloster Birnau vorbei (Foto: Georg Schick)

Als Pilger wertschätzenden Sonderstatus erlebt

Wenn man in einer Urlaubsregion unterwegs ist, fallen 22 dampfende, fröhliche, laute, vollbepackte Männer mit ihrem geistlichen Begleiter Pater Lothar Herter doch sehr auf: immer wieder wurde die Gruppe angesprochen, teils von Schönstättern, aber auch von Neugierigen und immer wieder durften die Teilnehmer feststellen, dass man als Pilger einen wertschätzenden Sonderstatus hat. Da verzeiht man einem schon mal das Überqueren von Straßen an ungeschickten Stellen oder die Blockade von Brunnen und Schatten.

Alles in allem war das von Daniel Gröber organisierte Wochenende anstrengend, heiß und mit tollen Gesprächen und schönen Augenblicken gesegnet. Es soll in jedem Fall im kommenden Jahr wiederholt werden. Voraussichtlich vom 31. Juli bis 3. August 2025, dieses Mal an der Donau entlang von Heiligkreuztal nach Ulm.

Ankunft bei der Klosterkirche auf der Bodenseeinsel Reichenau (Foto: Georg Schick)

Ankunft bei der Klosterkirche auf der Bodenseeinsel Reichenau (Foto: Georg Schick)


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