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22. August 2024 | Deutschland | 

Mit Scherben im eigenen Leben positiv und konstruktiv umgehen


Bei der Bündnisstunde im August im Schönstatt-Zentrum Oberkirch (Foto: Manfred Schemel)

Bei der Bündnisstunde im August im Schönstatt-Zentrum Oberkirch (Foto: Manfred Schemel)

Josef Danner. Traditionell erinnert die Schönstattfamilie im Erzbistum Freiburg bei der Feier des Bündnistages im August am Schönstattzentrum Marienfried, Oberkirch, an den „Märtyrer der Gewissenstreue“ Pater Franz Reinisch. Auch am 18. August 2024 war das Gedenken an Pater Reinisch, das von Mitgliedern der Schönstatt Männerbewegung vorbereitet wurde, wesentlicher Bestandteil bei der Feier der Eucharistie und bei der sich anschließenden Bündnisstunde, an der über 60 Frauen und Männer teilnahmen.

Pfarrer Michael Dafferner bei der Feier an der Reinisch-Stele (Foto: Manfred Schemel)

Pfarrer Michael Dafferner bei der Feier an der Reinisch-Stele (Foto: Manfred Schemel)

Andreas Blasen gestaltete die Feier an der Orgel und mit dem Akkordeon mit (Foto: Manfred Schemel)

Andreas Blasen gestaltete die Feier an der Orgel und mit dem Akkordeon mit (Foto: Manfred Schemel)

Gedenken an Pater Franz Reinisch

Pfarrer Michael Dafferner, Genzach-Wyhlen, Standesleiter der Schönstatt-Männerliga, erinnerte bei der Begrüßung an die hohen Festtage im Umfeld des 18. August, so z.B. das Taborfest und das Fest Maria Himmelfahrt. Außerdem machte er auf den 82. Todestag von Pater Reinisch aufmerksam, der wegen seiner Weigerung, den Fahneneid auf Hitler zu leisten, in der NS-Zeit zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

In seiner Ansprache ging der Zelebrant ausgehend vom Jahresmotto der Schönstatt-Bewegung und der Schönstatt-Männer-Liga „Zuversicht – in den Rissen schaffst du Raum“ auf die japanische Kunst „Kintsugi“ ein. Hier wird zerbrochenes Porzellangeschirr mit Kleber, der mit wertvollen Metallpartikeln durchsetzt ist, wieder neu zusammengefügt. Das eingestreute Pulver aus Gold, Silber oder Platin verleiht dem wiederzusammengefügten Gefäß ein neues und wertvolles Aussehen. Maria, die Mutter Jesu, sei so ein wertvolles Gefäß, das Gott durch ihre Aufnahme in den Himmel vollendet habe. Auch Pater Franz Reinisch, Patron der Freiburger Schönstatt-Männerliga, sei ein kristallklares Gefäß. In aller Klarheit und Konsequenz sei er seinem Gewissen gefolgt und habe deshalb sein Leben hingegeben. Die Kunstform des Kintsugi könne Menschen heute anregen, mit den Scherben im eigenen alltäglichen Leben positiv und konstruktiv umzugehen.

Sich als menschliche „Werkzeuge“ und „Mitarbeiter“ Gottes einbringen

Im Anschluss an den Gottesdienst, der musikalisch von Andreas Blasen an der Orgel und am Akkordeon mitgestaltet wurde, pilgerten die Gottesdienstbesucher sowohl zur Marienkapelle, wo das Liebesbündnis bekräftigt und die Krugpost verbrannt wurde, wie auch zur Gedenk-Stele, an der in besonderer Weise an Pater Franz Reinisch erinnert wird. Günter Künstel verwies dort auf das Spruchband „Nichts ohne dich – nichts ohne uns“. Nichts gehe ohne den Dreifaltigen Gott und die Gottesmutter, aber das Wort sei auch eine Einladung an die menschlichen „Werkzeuge“ und „Mitarbeiter“ Gottes, also an jede und jeden persönlich, das ihre einzubringen. Reinisch sei hier ein Vorbild. Er sei seinem Gewissen und seinem persönlichen Ideal folgend und gehalten im Liebesbündnis aufs Ganze gegangen. Mit seinem „Sterbelied“ mit dem Titel „Du bist das große Zeichen“, das er kurz vor seiner Hinrichtung im Gefängnis geschrieben habe – ein an Maria gerichteter Lobgesang auf die innere Freiheit und Würde des Menschen – endete die Bündnisfeier im Oberkircher Schönstatt-Zentrum.

Eine engagierte Gruppe kümmert sich um das Gedenken an Pater Franz Reinisch (Foto: Manfred Schemel)

Eine engagierte Gruppe kümmert sich um das Gedenken an Pater Franz Reinisch (Foto: Manfred Schemel)

 


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